„Aufgrund des demografischen Wandels unterstützt das Land nicht mehr – wie früher bei der Dorferneuerung – einzelne Orte“, erläuterte Christof Schmidt (WGE), Ortsbürgermeister in Erbsen. Stattdessen würden Regionen von jeweils mehreren Dörfer – auch über Landkreisgrenzen hinweg – gefördert. Sie sollten dann unter anderem Projekte zur gemeinsamen Nutzung von Infrastruktur angehen. So werde bereits heute die Lödingser Mehrzweckhalle von allen drei Dörfern genutzt.
„Wir Lödingser sind von Ortsteilen der Stadt Hardegsen angesprochen worden, ob wir mit ihnen eine Dorfregion bilden wollten“, berichtete Ortsbürgermeister Norbert Hille (SPD). Er habe daraufhin zunächst einmal die Dörfer im Flecken Adelebsen gefragt, ob dort Interesse an einer Kooperation bestehe. Diese hätten sich darauf geeinigt, dass Lödingsen, Erbsen und Wibbecke zunächst als Trio beginnen und die anderen später nachziehen sollten. Die Feuerwehren und andere Vereine arbeiteten bereits seit Jahren zusammen. Auch zwischen den Kirchen gebe es Kontakte.
Letzte Dorferneuerung liegt Jahre zurück
„Bei unseren drei Orten liegt die letzte Dorferneuerung lange zurück, in Lödingsen mehr als 25 Jahre“, führte Hille aus. Die Orte bräuchten wieder eine Grunderneuerung. „Damit die größer werdende Zahl alter Menschen in den Orten bleiben kann, benötigen wir kleine, barrierefreie Wohnungen“, betonte Schmidt. Entsprechende Umbaumaßnahmen würden über das Programm gefördert.
„Gelder gibt es zudem für Projekte zur Sicherung der Grundversorgung in den Dörfern“, führte der Erbsener Ortsbürgermeister aus. In seinem Ort fehle etwa eine Versammlungsstätte. Gefördert würden Maßnahmen zur innerdörflichen Verdichtung, also etwa zur Nutzung von Freiflächen und leerstehenden Häusern, Scheunen oder Ställen. Im Unterschied zur Dorferneuerung flössen Mittel für den Abriss von verfallenden Immobilien, sofern es eine sinnvolle Nachnutzung gebe. Weitere Schwerpunkte seien gemeinsame Kulturprojekte sowie der Klimaschutz. Das Land unterstütze die energetische Sanierung von Gebäuden. „Die Förderquote für öffentliche Maßnahmen beläuft sich auf bis zu 70 Prozent, für solche von Kirchen auf bis zu 35 Prozent und für solche von Bürgern auf bis zu 30 Prozent“, kündigte Wibbeckes Ortsbürgermeisterin Nicole Schulz (Wählergruppe) an.
Die Mitglieder der Ortsräte wollen nun gemeinsam mit Bürgern Ideen sammeln. Dazu findet am Dienstag, 6. März, um 18.30 Uhr in der Mehrzweckhalle in Lödingsen, Hettenser Straße 3a, eine Informationsversammlung statt. An dieser nimmt auch Franz Brinker vom Göttinger Amt für regionale Landesentwicklung teil. Dort sollen unter anderem Arbeitsgemeinschaften gebildet werden. Sie sollen sich mit den Themen Kultur, Wirtschaft oder Verkehr befassen.
Die gesammelten Ideen fließen in den Antrag ein, den voraussichtlich die Niedersächsische Landgesellschaft erstellen wird. Dafür hat die Gemeinde Adelebsen 7500 Euro in den Haushalt eingestellt. Werden die drei Dörfer in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen, wird die Planung konkretisiert. Dafür gibt es über das Programm einen Zuschuss von bis zur 50 000 Euro.
Von Michael Caspar