Bereits am Sonntag hatte Engelbert Bartz die Verbindungsstraße zwischen Rüdershausen und Lütgenhausen gesperrt. Das ist nicht ungewöhnlich. Seit 1999 überwacht der Rentner die Rhume-Flutmulden an der Straße, die immer wieder einmal überschwemmt wird.
Am Montag kam es dann aber noch dicker. Die oberhalb des Ortes in die Rhume mündende Eller und Niederschlagswasser sorgten dafür, dass auch Mühlenstraße und Rhumestraße überflutet wurden. „Seitdem die zweite Flutmulde angelegt wurde, habe ich noch kein so extremes Hochwasser erlebt“, berichtet Bartz.
Das bestätigen hochwassererprobte Anwohner wie Kirsten Wiesemann, deren Fachwerkhaus in der Mühlenstraße von den Wassermassen bedrängt wird. Der Hof steht unter Wasser, die Scheune läuft voll, die Türen des Hauses sind abgedichtet, ein Pumpen-Einsatz macht keinen Sinn. „Was vorne rausgepumpt wird, kommt hinten wieder rein“, sagt Wiesemann und hofft, dass es nicht weiterregnet.
Sandsäcke und Feuerwehr-Einsätze
Gestern warteten die Betroffenen noch ab, Sandsäcke und Feuerwehr-Einsätze waren bislang nicht nötig. Zuletzt habe das Wasser 1984 so hoch gestanden, meint Franz-Josef Lange und vermutet auch einen Zusammenhang mit Uferbewuchs und Treibholz. Der Unterhaltungsverband Rhume sei bereits informiert worden. Anders als Starkregen habe der Dauerregen für einen stetigen Anstieg gesorgt.
Und da der Boden gesättigt sei, werde das Wasser noch länger nachlaufen. Für den heutigen Dienstag wird für das Eichsfeld nur noch ein Regenrisiko von 20 Prozent prognostiziert. Doch der Verbindungsweg wird voraussichtlich noch mehrere Tage gesperrt bleiben. Und ab Mittwoch soll es weiterregnen.
Ansonsten ist das Eichsfeld bislang glimpflich davongekommen. In der Samtgemeinde Gieboldehausen habe es nur zwei Feuerwehreinsätze in Renshausen gegeben, berichtet Marius Nienstedt: Die Burgstraße am Sportplatz musste in der Nacht zum Montag gesperrt, ein wegen aufgeweichten Bodens umgestürzter Baum entfernt werden.
Nienstedt geht davon aus, dass sich nach der gestrigen Aufhebung der Unwetterwarnung die Situation langsam wieder entspannt. Wegen des schlechten Straßenzustands droht nicht nur auf der B 446 zwischen Seulingen und Eber-götzen Aquaplaning-Gefahr. Hermann Niesen von der Duderstädter Polizei rät dazu, insbesondere vor Kurven und Senken das Tempo zu drosseln, bei Aquaplaning das Lenkrad festzuhalten, die Spur zu halten und nicht zu bremsen.