„Wir wollen dieses Jahr die Förderanträge stellen und hoffen, dass wir im kommenden Jahr bei entsprechender Förderung die Sanierung durchführen können“, sagt Manfred Bause vom Kirchenvorstand St. Cyriakus und Mitglied im Kirchengemeinderat. Bereits vor mehreren Jahren seien „nicht unerhebliche Schäden“ am Beton aufgetreten und größere Teile herabgefallen. Wegen fehlender Betonüberdeckung habe das Eisen zu rosten begonnen und äußere Betonteile abgedrückt, konkretisiert er die Ursache. Bause verweist darauf, dass in den siebziger Jahren andere Vorgaben als in der Gegenwart gegolten hätten.
Kirche soll im Dorf bleiben
Als Sicherheit sei zunächst ein Bauzaun und im vergangenen Jahr ein „richtiger“ Zaun aufgestellt worden. Der Kirchengemeinderat habe vor der Frage gestanden, den Turm abreißen oder sanieren zu lassen, die Entscheidung sei zugunsten der letztgenannten Variante gefallen. Diesem Wunsch sei der Vorstand der „Großgemeinde“ St. Cyriakus gefolgt, „unter der Voraussetzung, dass die Finanzierung gesichert ist“, wie Bause erläutert.
Die Mehrheit der Gläubigen stehe nach seinen Worten hinter der Entscheidung, weil der Turm „auch ein Zeichen von Gerblingerode ist“. Das Läuten erinnere die Einwohner an die Kirche, „die immer noch im Dorf ist“. Sie sei „ein wesentlicher Teil der Infrastruktur“ und eine „soziale Einrichtung“, in deren Räume sich Senioren, Kinder und Jugendlichen treffen, erklärt das Mitglied des Kirchenvorstands.
Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte (CDU) habe das Landesamt für Denkmalpflege ins Spiel gebracht. Es stellte das gesamte Kirchenensemble einschließlich Turm unter Denkmalschutz. Ein wichtiges Kriterium sei auch das goldene Kreuz gewesen, weil es in Richtung Grenze signalisiert hätte, dass in Gerblingerode ein kirchlicher Ort sei und Menschen zu Hause seien, die an die Christen im Obereichsfeld denken. Bewahrt werden solle durch die Entscheidung des Landesamtes auch die typische 70er-Jahre-Architektur.
„Wir müssen jetzt entsprechende Unterhaltungsmaßnahmen vornehmen“, benannte Bause eine Konsequenz aus dem Votum der Kirchengremien zugunsten der Sanierung. Einzelheiten würden vom Landesamt und vom Denkmalamt des Bistums vorgegeben.
Kosten auf 250000 Euro geschätzt
Die geschätzten Kosten beliefen sich auf rund 250000 Euro. Ausgeschrieben werden könne erst, wenn die Gesamtfinanzierung gesichert sei. In die Summe fließe auch die Überprüfung des Glockenstuhls und der Glockenanlage sowie unter anderem auch die Erneuerung der Leiter ein. Mittel werde es geben aus einer Rücklage, die von der Kirchengemeinde bereits bei der Erbauung des Turms gebildet worden sei und vom Bistum. Die Kirchengemeinde wolle einen Antrag stellen, dass auch im Rahmen der Dorferneuerung finanzielle Mittel für die Sanierung bereitgestellt werden, kündigte Bause an.
Die Finanzierungslücke von 50000 bis 60000 Euro solle mit der Spendenaktion geschlossen werden, auf die bereits mit einem Flyer aufmerksam gemacht worden sei. „Wenn wir nicht genug Spenden haben, dann muss notfalls auch die Kirchengemeinde noch mit zugreifen und einen Zuschuss geben“, erklärte Bause. „Ist alles klar, können wir 2019 beginnen“, fasste er zusammen.
Von Axel Artmann