Um Präventionsarbeit zu leisten und Autofahrer für die Gefahren der Raserei zu sensibilisieren, hat die Polizeidirektion Göttingen am gestrigen Mittwoch einen Blitzmarathon im Landkreis gestartet, woran auch das Duderstädter Polizeikommissariat beteiligt war.
An rund 60 Stellen im Bereich der Polizeidirektion Göttingen wurden Kontrollstationen aufgebaut. Die großangelegte Tempomessung ist Teil einer langfristigen Strategie gegen Raserunfälle. „Runter vom Gas kann Leben retten“, ermahnte Verkehrssicherheitsbeamter Jörg Arnecke vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Göttingen.
„Unser Ziel ist es, insbesondere die Zahl der Unfälle mit schweren Personenschäden zu reduzieren“, erklärte er. Schon am Tag vor dem Blitzmarathon war Arnecke mit Kollegen in der Region unterwegs und verteilte Flyer an wartende Autofahrer an den Ampeln.
Aufklärung steht im Vordergrund
„Wir wollen die Verkehrsteilnehmer aufklären, nicht nur über die Gefahren bei erhöhter Geschwindigkeit, sondern auch bei Überholmanövern, schlechter Fahrbahn oder an Bahnübergängen“, nennt der Polizist einige Beispiele. Im Gespräch mit den Fahrern, die alle sehr positiv auf die Aktion reagiert hätten, stellte Arnecke überrascht fest: „Die meisten wussten nicht, dass Raserei der Hauptgrund für Unfälle mit tödlichen Folgen ist.“ So ging es auch beim gestrigen Blitzmarathon nicht darum, möglichst viele Verkehrssünder zu erwischen, sondern aufzuklären.
Dabei bestand für Autofahrer erstmalig die Möglichkeit, die Aktion über Facebook zu verfolgen. Eine Mitgliedschaft in dem sozialen Netzwerk war dafür nicht erforderlich. Jeder Autofahrer konnte sich über den Account „PD Göttingen aktuell“ oder auf der Website pdgoettingen.aktuell über die Lage der Messstationen oder deren Verlegung informieren.
Ob diese neue Möglichkeit von den Autofahrern genutzt wurde, diese Frage beschäftigte gleich mehrere Fernsehteams, die zur Blitzaktion ins Eichsfeld gekommen waren. „Nein, bei Facebook habe ich das nicht gesehen, aber ich wusste von den Blitzern“, sagte der Mittfünfziger, der im Lkw bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 17 Kilometern pro Stunde auf der B 27 aus dem Verkehr gewunken wurde. Dennoch ärgerte sich der Fahrer vor allem über die eigene Unachtsamkeit. „Eigentlich ist die Blitzaktion eine vernünftige Sache“, gestand er ein.
„Das ganze Präventionskonzept umfasst mehrere Projekte, welche die Verkehrssicherheit fördern sollen“, erklärte Jasmin Kaatz, Polizeisprecherin der Inspektion Göttingen. Dazu gehörten auch die Verkehrssicherheitswochen an den weiterführenden Schulen und die Zusammenarbeit mit Fahrschulen, der Verkehrswacht und den Kommunen.
Von Claudia Nachtwey
Facebook-Einträge im Minutentakt |
Der Blitzmarathon der Polizeidirektion Göttingen ist zugleich ein Facebook-Marathon gewesen. Mit Start der Aktion am Mittwochmorgen haben die Mitarbeiter der „Facebook-Zentrale“ der Polizei im Minutentakt Beiträge auf der Facebook-Seite „PD Göttingen aktuell“ veröffentlicht. Bis zum Nachmittag kamen so mehr als 120 Facebook-Posts mit Informationen und Fotos zu den eingerichteten Kontrollstellen zusammen. Mehr als 5000 Facebook-Fans hat die Polizei mit der Aktion innerhalb kürzester Zeit gewonnen – eine beachtliche Nutzerzahl. Bei den meisten Nutzern kam der Blitzmarathon gut an. Viele kommentierten die Beiträge der Polizei – mal ernst, mal sarkastisch: So schrieb ein Nutzer über den Motorradfahrer, der mit Sozius und über 239 Stundekilometern geblitzt wurde: „Zwei Organspender unterwegs“. Von Björn Dinges |