Gemeinsam mit Vertretern der Nordzucker AG blickten sie auf die Rübenernte des vergangenen Jahres zurück, die alles andere als einfach war.
So mussten sich die Rübenanbauer in der Region mit einem außergewöhnlich nassen Anbaujahr arrangieren. Die anhaltenden Regenfälle hätten während der gesamten Kampagne, also der Zeit, in der die Rüben verarbeitet werden, die Verladung und den Transport erschwert, erklärte Joachim Engelke, Vorsitzender der Zuckerrübenanbauerverbandes Südniedersachsen. Dem schloss sich Frithjof Pape vom Agricenter im Nordzucker-Werk in Schladen an. „Obwohl Aussaat- und Erntebedingungen nicht ideal waren, hat die Rübe wieder einmal gezeigt, was in ihr steckt“, so Pape. Im Eichsfeld habe man im vergangenen Jahr Zuckererträge von 15 Tonnen je Hektar verzeichnen können. „Sie befinden sich in einer Gunst-Region“, so Pape in Richtung Publikum.
Im Vergleich zum Vorjahr sinke jedoch die Marktleistung wegen des gesunkenen Rübenpreises um 400 Euro pro Hektar – trotz des hohen Ertrages, wie Dirk Wollenweber, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbandes, berichtete. Für einen durchschnittlichen Rübenanbauer im Verbandsgebiet seien das etwa 8000 Euro weniger, die nicht kompensiert werden könnten. „Wir spüren damit deutlich die Auswirkungen des Zuckermarktes ohne Quoten und Mindestpreis“, so Wollenweber.
Einen positiven Ausblick wagte Andreas Windt, Leiter des Agricenter Clauen der Nordzucker AG. Erstmalig habe der Konzern ökologisch angebaute Rüben verarbeitet – und die Nachfrage nach Bio-Zucker sei nach wie vor hoch. Dieser Nachfrage wolle man Rechnung tragen und den ökologischen Rübenanbau vorantreiben.
Andreas Sonnenberg, Anbauberater der Nordzucker AG, referierte im Anschluss über Blattkrankheiten und den Einfluss von Fungiziden auf den Zuckerertrag. Zudem sprach er unter anderem auch über Düngemittel und appellierte an die Rübenanbauer, Bodenproben zu nehmen, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu prüfen – dies sei vor allem nach den lang anhaltenden Regenfällen wichtig. Ralf Tegtmeyer vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenbauer sprach über die Marktschwankungen und die Herausforderungen, die der Landwirtschaft im allgemeinen in den kommenden Jahren bevorstehen. Vor allem der Preisdruck mache der Branche zu schaffen, obwohl der weltweite Zuckerverbrauch jährlich ansteige. Zeitgleich spüre die Branche aber auch gesellschaftliche Veränderungen wie die Kritik an zu viel Zucker in der Ernährung.
Die Besucher konnten auch Fragen an die Referenten richten. In Gieboldehausen ging es unter anderem um die korrekte Anlieferung von Saatgut, die Vermeidung von einer Rüben-Überproduktion und die Wirkung von Düngemitteln. Eine weitere Winterversammlung findet am Dienstag, 6. Februar, in Lenglern statt.
Von Maren Iben