Verletzte Katzen, eingeklemmte Hunde: Rund 80 Mal sind die Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Göttingen im vergangenen Jahr ausgerückt, um Tiere zu retten. In diesem Jahr waren es bereits 38 Einsätze. Dazu kommen noch die so genannten „Tiertransporte”. Das waren deutlich mehr, nämlich 330 Einsätze im Jahr 2017.
Specht mit Flügel unter Autoreifen eingeklemmt
Die Feuerwehr hilft immer, wenn ein Mensch in Not ist - oder ein Tier. Viele Menschen denken schnell an die Rettung einer Katze, die nicht mehr alleine vom Baum herunter findet. „Dabei kommt das eher selten vor”, sagt Frank Gloth, Sprecher der Göttinger Berufsfeuerwehr. Katzen finden fast immer alleine zurück. Ein Tier in Not, das ist beispielsweise eines, das in einen tiefen Lichtschacht gefallen ist oder ein Vogel, der sich in einem Zaun verheddert hat. „Wir hatten auch schon die Meldung, dass ein Schwan im Kiessee festgefroren ist. Als wir anrückten, hatte das Tier sich bereits befreit”, sagt Gloth. Die Meldung „Specht mit Flügel unter Autoreifen eingeklemmt”, die vor ein paar Tagen in der Leitstelle aufschlug, sorgte auch bei den Profis für Rätsel. Das Tier war schnell befreit, wie es dorthin geraten war, ist offen.
Papageien-Besitzer aus Baum gerettet
„Verwirrter Reiher in der Bürgerstraße” klingt zunächst nach verwirrtem Anrufer, auch dieses Tier konnte von den Feuerwehrleuten vor dem Unfalltod auf der Straße bewahrt werden. Manchmal ist es auch eine Fledermaus, die sich im Schrank verfangen hat, ein verletztes Eichhörnchen oder ein Dackel, der in einer Röhre feststeckt. Hunde, Katzen und Vögel sind zumeist die Hauptklientel. Es sei denn, der Papagei, der sich in einen Baum verflogen hatte, ist nicht das Problem, sondern dessen Besitzer. Der nämlich kletterte hinter seinem Vogel her und traute sich nicht wieder vom Baum runter. Auch hier half die Berufsfeuerwehr. Weniger amüsant sind die Fälle, bei denen Hunde bei Sommerhitze im Auto eingeschlossen werden. „Wir versuchen, keine Türen oder Fenster aufzubrechen, manchmal geht es aber nicht anders”, sagt Gloth.
Transport oft gebührenpflichtig
Viel häufiger als Rettungen sind die Tiereinsätze, die bei der Feuerwehr als „Transport” gelistet sind. Das geschieht beispielsweise, wenn ein Hund zu Hause stiften geht, und irgendwo in der Stadt aufgegriffen wird. Die Feuerwehr bringt solche Hunde ins Göttinger Tierheim, dort gibt es eine Box, für die die Feuerwehr einen Schlüssel hat. Die Rechnung für solche Einsätze muss in der Regel der Tierbesitzer zahlen. Wenn das Tier eine Hundemarke trägt, kann das Ordnungsamt der Stadt den Hund dem Herrchen schnell zuordnen. „Solch ein Einsatz kostet etwa um die 100 Euro”, sagt Gloth. Die Gebühren sind in einer städtischen Tabelle festgelegt. Für einen solchen Hundeeinsatz wird in der Regel eine Stunde eines Mitarbeiter des Mittleren Dienstes und der Einsatz des Fahrzeugs berechnet.
Ausrüstung: Fangnetz, Handschuhe, Betäubungs-Blasrohr
Viele der Transporte haben das Tierärztliche Institut der Universität zum Ziel. Entweder, weil ein verletztes Tier aufgelesen wurde - oder ein totes. Auch die Kadaver überfahrener Hunde und Katzen sammeln die Retter auf und bringen sie dann zur Entsorgung. „Kauz im Keller”, „Schwanenfamilie auf der Straße”, „zwei Ziegen im Drahtzaun”: all das findet sich in der Statistik der Berufsfeuerwehr Göttingen. Das Einsatzfahrzeug für die Tierrettung hat dafür allerlei Ausrüstung an Bord. „Bissfeste Handschuhe, Transportkäfige, Fangnetze, Greifgeräte und eine Betäubungs-Blasrohr-Ausrüstung”, nennt Gloth. Atemmasken für Hunde, wie in manchen Großstädten, gebe es in Göttingen nicht.
Von Britta Bielefeld