Beim Schützenfest in Benniehausen, zu Himmelfahrt im Gartetal oder zum Stiftungsfest des Schützenvereins Weende hat die Kapelle Bode in den Anfangsjahren gespielt. Drei Fotoalben hat Günter Bode für den Streifzug durch 50 Jahre Live-Musik bereitgelegt. Sie zeugen von Karnevalsfeiern und Feuerwehrfesten, von Sängerbällen und Familienfeiern, bei denen der Musiker mit seinen Solisten dabei war. Mal in heller Hose und dunklem Hemd, mal noch festlicher im schwarzen Anzug mit Fliege, mal mit ausladendem Mexikanerhut.
Schlager und Volkstümliches, Country, Swing und Rock und ein bisschen Jazz ist die Mischung, mit der der Herr der Töne bis heute auftritt. Mit seinen Vorbildern Bill Haley, Hugo Strasser und Max Greger hat er sich der Musik verschrieben: „Wenn alle froh und glücklich nach Hause gehen, dann bin ich es auch“, bekennt der Herr mit kurzem grauen Vollbart und Brille in seinem kleinen Übungsraum zu Hause. Zwischen seinen Instrumenten fühlt er sich wohl. Aus dem Radio erklingt leise Schlagermusik. Gern stimmt der Musiker dazwischen mal eben eine kleine Melodie auf dem Saxofon an.
An der Bushaltestelle Klosterweg, eine kleine Terz von seiner Wohnung, hat seine musikalische Laufbahn begonnen. Damals habe er einem Musiker geholfen, dessen sperrige Instrumentenkoffer mit in den Stadtbus und dann auch zum Auftritt zu bringen. Der Kapellmeister hatte eine Musikschule. Dort hat Bode drei Jahre lang Unterricht genommen. Er lernte Saxofon, Klarinette und Gesang. Ganz in der Nähe der Bushaltestelle, beim Schnack an ihrem Fenster, habe er kurz darauf auch seine Frau kennen gelernt.
In Weißenborn wurde Günter Bode geboren, im benachbarten Benniehausen wuchs er auf. Dort hatte er seine ersten Erfolge. Im Quartett mit Bernd, Paul und Edgar trat er vor 50 Jahren auf. Später zählte seine Band sechs Musiker. Mit einem Kompagnon steht er mittlerweile auf der Bühne. Gerne verstärkt er außerdem die Edelweiß-Musikanten aus Elliehausen.
Auf vielen Hochzeiten hat Günter Bode gespielt, das belegen die Hochzeitsfotos in seinen Alben. Für eine Familie spielte die Kapelle Bode den Hochzeitswalzer nicht nur für die Eltern, sondern später auch für deren vier Kinder, bevor sie wieder auf der silbernen Hochzeit der Eltern musizieren durfte.
Auch in seinen Beruf als Heilerziehungspfleger hat Bode die Musik eingebunden und sich zum Musiktherapeuten fortgebildet. Seit mehreren Jahren ist er gefragt auf Trauerfeiern im Friedwald Reinhardswald. Durch Zufall sei er an diese Aufgabe gekommen. Beim ersten Mal sprang der feinfühlige Mann für einen erkrankten Kollegen ein. Seither spielt er immer wieder unter den mächtigen Eichen des Friedwaldes und auf Wunsch auch auf normalen Beerdigungen.
„So lange es der liebe Gott zulässt“, möchte Günter Bode weiter Musik machen. So denkt er an seine Gesundheit und geht regelmäßig mit ein paar Freunden wandern. Mit fast 70 Jahren mache er von allem etwas weniger. Deshalb steht er auch heute Abend nicht auf der Bühne, sondern verbringt mit seiner Frau einen Kurzurlaub. Seine Tonleitern übe er aber immer noch täglich. „Wenn ich noch einmal zur Welt käme, würde ich es wieder tun“, bekennt sich Günter Bode zu der Entscheidung, Live-Musik für andere zu machen. Er nennt sein Motto: „Musik ist Medizin für die Seele“.
Ute Lawrenz