In dem per Computer verfassten Schreiben der Unbekannten heiße es, sie seien in angetrunkenem Zustand auf den Turm geklettert und hätten die Wetterfahne demontiert. Der Brief hing an der über Hundert Jahre alten Wetterfahne, die am Freitag in der Nähe der Göttinger Innenstadt von einer Passantin gefunden worden war. Vermutlich hatten die reuigen Täter sie dort abgelegt.
Von dem ebenfalls gestohlen Kreuz und zwei Verbindungsstangen, die ebenfalls zu der insgesamt vier Meter hohen und 30 Kilo schwere Bekrönung des Kirchturms gehörten, hat die Polizei dagegen noch keine Spur. Dass diese Teile von anderen Dieben gestohlen wurden als die Wetterfahne, halten die Beamten für unwahrscheinlich.
Die Ermittler haben auch Zweifel daran, dass die Täter in angetrunkenem Zustand auf den Turm gelangt sein könnten. Obwohl dieser wegen einer seit Monaten laufenden Sanierung komplett eingerüstet ist, sei die Besteigung extrem schwierig und gefährlich, sagte Göttingens Polizeichef Thomas Rath. Die unbeschädigte Wetterfahne und das Bekennerschreiben wurden spurentechnisch eingehend untersucht. Die Auswertung war am Samstag allerdings noch nicht abgeschlossen.
Zur möglichen Motivation der Täter könne man bislang allenfalls spekulieren, sagte Kaatz. Vermutlich hätten sie aus einer Laune heraus gehandelt oder wegen einer Wette. Der Pastor der evangelischen Jacobigemeinde, Harald Storz, zeigte sich erfreut, dass das wertvollste Stück der Kirchturmspitze wieder aufgetaucht ist. Damit habe er nicht gerechnet. Er hoffe nun, dass auch das Kreuz zurückgegeben werde. Künftige Diebstähle will die Gemeinde verhindern. Die Jacobikirche wird inzwischen nachts bewacht. Und in den kommenden Tagen soll zusätzlich eine Alarmanlage installiert werden.
dpa