Heute bedauern vor allem Eisenbahnfreunde, dass entlang der ehemaligen Trasse kaum noch etwas an die 1897 eröffnete Bahnverbindung erinnert. „Von den Fahrzeugen ist leider keines mehr erhalten geblieben“, sagt Andreas Röder von der Interessengemeinschaft Feldbahn. Einzig historische Bilder zeugen vom Charme gemächlich durchs idyllische Gartetal zuckelnder Dampfzüge.
Der Wöllmarshäuser Ortsheimatpfleger Klaus Eickhoff nimmt Bahn- und Mühlenfans in seinem Vortrag „Mühlen und Kleinbahnen im Gartetal“ am Dienstag, 10. November, mit auf eine historische Bilderreise mit der Gartetalbahn. „Abfahrt“ ist um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus (Feuerwehrhaus) in Kerstlingerode.
Die Tageblatt-Redaktion hat in Privatarchiven derweil alte Fotos gefunden, die bislang noch wenig bekannt sind und selten veröffentlicht wurden. Eine Auswahl in der Printausgabe des Göttinger-Tageblattes vom Sonnabend, 7. November, spannt den Bogen von der Vermessung für die Bahntrasse über den Betrieb unter Dampf und mit dem Triebwagen bis hin zum Abwracken von Gleisen und Wagen. Unter den Fundstücken ist etwa ein Gemälde des Eisenbahnmalers Peter König aus dem erzgebirgischen Aue. Es zeigt den Mittagszug aus Göttingen, der Benniehausen passiert.
Gebaut wurde die Bahn einst, um die Zuckerfabrik in Rittmarshausen mit Rüben zu versorgen. Profitiert vom Bahnanschluss haben aber auch andere – Ausflugslokale wie das Waterloo etwa, dessen Wirt damals mit „prächtigen Berg- und Talspaziergängen“ warb. Oder aber, so Eickhoff, die vielen Mühlen, die Ziegeleien, Steinbrüche, Brennerei und Spinnerei sowie die Forstwirtschaft.
Filmszenen der Gartetalbahn (IWF Göttingen mit Material von Fritz Paul und Detlev Luckmann) gibt‘s im wiki-goettingen.
Von Britta Eichner-Ramm