„Wir sind nur Nicknames im Klick-Game, zwischen Klick-Hits und Fick-Tape“: Das hat gesessen. Das Publikum in der ausverkauften Warenannahme ist überzeugt. 41,3 Punkte und tosenden Applaus vergibt die Zuschauerjury beim Vorrundenauftakt der fünftägigen deutschen Poetry-Slam-Meisterschaft „Slam 2017“ an Danny Koch. Der 28-jährige Lübecker stand Mittwochabend als einer der ersten Poeten auf der Bühne.
Mit 110 Slammern, 10.000 erwarteten Besuchern und Veranstaltungen, die bis auf wenige Restkarten an der Abendkasse ausverkauft sind, ist die 21. deutsche Slam-Meisterschaft ein Höhepunkt in Hannovers literarischem Jahresprogramm. Dass rund 1500 Zuschauer am ersten Vorrundenabend dabei sind, zeigt, wie groß das Interesse am Dichterwettstreit ist. Fernsehteams berichten aus dem eigens am Faust-Veranstaltungsgelände eingerichteten Pressezentrum.
„Nur die wenigsten können vom Slammen leben. Für mich ist es ein besonderes Hobby, etwas mehr vielleicht“, sagt der zweifache Chemnitzer Stadtmeister Koch. Hauptberuflich will er auch nach der Teilnahme an der Meisterschaft weiter als Art Director arbeiten.
Das Spektrum der Kurzvorträge reichte Mittwoch von amüsanten Vierzeilern über das Knüpfen und Stricken (Victoria Helene Bergemann) bis zur ernsten Ode an die Dichterei. „Jeden Bindestrich finde ich irgendwie gut, die Sinfonie Poesie gibt mir den Mut“, reimt Yannick Steinkeller. Das Publikum gibt ihm 37,9 Punkte.
Running Mic
Donnerstag kann man alle Teilnehmer ab 16 Uhr bei einem sogenannten Running Mic in der Innenstadt erleben. Zwischen Schillerdenkmal und Ernst-August-Platz geben sie einen Einblick in ihr Programm. Auf dem Faust-Gelände gibt es parallel ein eintrittsfreies Programm mit Lesungen, Workshops und viel Poesie.
Von Mario Moers