Eigentlich hat sich Hannovers Standesamt gut vorbereitet auf die ersten Trauungen von gleichgeschlechtlichen Paaren. Eine zusätzliche Mitarbeiterin ist eingestellt worden, um einem möglichen Ansturm ab dem 1. Oktober zu begegnen. Dann tritt das Gesetz zur Homo-Ehe inkraft. Doch jetzt taucht ein kleiner, aber symbolträchtiger Fehler auf. Die Technik hinkt dem gesellschaftlichen Fortschritt offenbar hinterher, denn in die Melderegister der Standesamt-Computer lassen sich die Eheleute nur als „Mann“ und Frau“ eingeben. Erst im Herbst kommenden Jahres könnten die Computerprogramme aktualisiert werden, sagt Stadtsprecher Udo Möller. Die ersten gleichgeschlechtlichen Paare, die sich trauen, müssen sich also noch entscheiden, wer von ihnen „Mann“ oder „Frau“ spielen soll.
„Die Heiratsurkunden werden aber korrekt ausgedruckt“, sagt Möller. Wenn jedoch ein Registerauszug verlangt wird, etwa zur Bestätigung einer Heirat, finde sich auf dem Bogen bedauerlicherweise die fehlerhafte Geschlechtsbezeichnung.
Problem in vielen deutschen Städten
Das Problem tritt nicht nur im Standesamt Hannover auf, sondern auch in anderen deutschen Städten, wie Medien übereinstimmend berichten. Das liegt daran, dass das Computerprogramm von einem externen Anbieter stammt. Und der schafft es offenbar nicht, Deutschlands Standesämter mit einem Update schneller in die Gegenwart zu befördern. Schwulen- und Lesbenverbände reagieren bislang gelassen. Es sei zwar peinlich, dass im 21. Jahrhundert eine wenig aufwendige Anpassung solche Probleme bereitet, aber es gebe wesentlichere Dinge, heißt es.
Im Standesamt Hannover ist der 1. Oktober für ein zwei Paare reserviert, die parallel getraut werden: Claudia und Dorle Göttler sowie Heinz-Friedrich Harre und Reinhard Lüschow werden sich das Ja-Wort geben. Letztere sind das erste Paar gewesen, das sich als Lebenspartnerschaft eintragen ließ. Das war am 1. August 2001. Rund 1600 Personen, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, gibt es in Hannover. Ob alle sogleich heiraten, ist zweifelhaft. „Wir haben am 2. Oktober 28 Termine für sie angeboten, bislang wurden 18 vergeben“, sagt Stadtsprecher Möller. Die Nachfrage sei da, aber einen Ansturm gebe es nicht.