Sind Schulen ausschließlich zum Lernen da? Oder macht es pädagogisch Sinn, Kinder auch zu anderen Tätigkeiten heranzuziehen: zum Beispiel zum Putzen von Klassenräumen? Eltern eines hannoverschen Gymnasiums haben sich bei der HAZ beschwert, dass der gesamte letzte Tag vor den Ferien einem Programmpunkt gewidmet ist. Die Schule nennt ihn schlicht „Reinigen“. Insgesamt 38 Schulstunden seien dem Vertretungsplan zufolge der Tatsache gewidmet, dass „alle Räume im Laufe einer der letzten Stunden gereinigt werden“.
Eine zehnte Klasse hat es besonders hart getroffen. In drei Fächern muss sie ran. Neben dem Klassenraum muss sie Fachräume in Biologie und Chemie säubern. „Das sind 50 Prozent der Unterrichtszeit“, klagen die Eltern. In der Klasse gebe es schon viele Fehlzeiten.
Es gehe darum, den Jugendlichen ein Gefühl dafür zu geben, dass Sauberkeit und Ordnung wichtig seien, sagt der stellvertretende Schulleiter. Auch sie trügen dafür Verantwortung. Richtig putzen müssen die Schüler nicht. Im Klassenraum müssen sie Regale, Schränke und Tische abwischen und den Boden fegen, in den Fachräumen lediglich Tische abwischen, Mülleimer leeren: eine Sache von zehn Minuten. Dass eine Klasse dreimal dran ist, sei eine „unglückliche Ausnahme“, räumt er ein. „Das hätte man besser lösen können.“