Im Konflikt um ein Interview mit Rockerchef Frank Hanebuth für ein Zeitungsprojekt der Stadt zur Bürgerbeteiligung am Steintor erfährt die Bauverwaltung Rückendeckung aus der Kommunalpolitik. „Ich finde die Haltung der Bauverwaltung völlig richtig“, sagt Lars Kelich (SPD): „Es ist ein offenes Geheimnis, mit was für Dingen Herr Hanebuth am Steintor zu tun hat.“ Auch Felix Semper (CDU) ist „überrascht“ über den Konflikt: „Herr Hanebuth mit seinem zweifelhaften Ruf verkörpert nicht das, was wir uns für Hannover wünschen“, daher teile er die Haltung der Stadt. Ein Lindener Büro hatte für das Zeitungsprojekt 50 Interviews mit Steintor-Anliegern geführt, darunter auch Hanebuth. Die Stadt als Auftraggeberin weigert sich, die Zeitung zu drucken – das Büro hat daher seine Zusammenarbeit aufgekündigt.
Hanebuth selbst sagt gegenüber der HAZ: „Die Stadt hat versucht, mich mundtot zu machen.“ Er habe sich nicht aufgedrängt, sondern sei von anderen Interviewten als Gesprächspartner vorgeschlagen worden. Die Entwicklung des Steintors sehe er als „Katastrophe“, etwa den Wegfall von Parkplätzen am Marstall. Das Areal werde sich „zu einem zweiten Raschplatz, einem Anlaufpunkt für Trinker und Obdachlose, entwickeln“.
Die Stadt bleibt bei ihrer Haltung. „Wir stehen für bestimmte Werte, die wir in Hanebuth nicht unbedingt repräsentiert sehen“, sagt Sprecherin Anika Schach.
Von Conrad von Meding und Tobias Morchner