Der geplante Stellenabbau bei Airbus geht offenbar an den niedersächsischen Standorte vorbei. Die Werke in Stade und Buxtehude sowie die Standorte der Tochter Premium Aerotec in Nordenham und Varel stünden bei den Sparplänen der Konzernführung nicht im Fokus, sagte der Gesamtbetriebsratschef von Premium Aerotec, Thomas Busch, am Dienstag nach einem Besuch in der niedersächsischen Staatskanzlei. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatten zu dem Treffen eingeladen.
Weil Airbus die Produktion des Passagierflugzeugs A380 und des Militättransporters A400M wegen geringer Nachfrage drosselt, stehen im Konzern bis zu 3700 Stellen in vier Ländern auf den Prüfstand. In Deutschland soll ein Drittel der insgesamt 1500 Leiharbeiter abgebaut werden; die Stammbelegschaft ist bis Ende 2020 durch einen Tarifvertrag vor Kündigungen geschützt. Die 500 Stellen will die Tochter Premium Aerotec am Standort Augsburg streichen.
Premium Aerotec fertigt Rumpfteile und Leichtbaukomponenten aus Kohlefaser und beschäftigt in den Werken Augsburg, Bremen, Hamburg, Nordenham und Varel sowie in einer Fabrik in Rumänien aktuell rund 10.000 Mitarbeiter. Airbus hatte das Unternehmen vor neun Jahren abgespalten – auch um leichter Partner daran beteiligen zu können. Seither wird von Zeit zu Zeit über einen Verkauf spekuliert, noch hält Airbus aber 100 Prozent der Anteile.
Niedersachsen habe ein hohes Interesse daran, ein wichtiger Standort für die Luftfahrtindustrie zu bleiben, sagte Ministerpräsident Weil. Gerüchte über einen möglichen Verkauf von Premium Aerotec hätten zuletzt wieder für Unruhe an den hiesigen Standorten gesorgt: „Wir haben deshalb das Ziel, darüber schnell mit dem Management ins Gespräch zu kommen.“
Um die Branche zu unterstützen, stellt Wirtschaftsminister Althusmann eine Neuauflage der Landesförderung für die Luftfahrt in Aussicht. Zwischen 2008 und 2014 hatte Niedersachsen ein Programm für Forschung und Entwicklung im Umfang von insgesamt 120 Millionen Euro aufgelegt. Über die Höhe der neuen Fördermaßnahmen sei noch nicht entschieden, sagte der CDU-Politiker. Voraussichtlich werde sie aber geringer ausfallen als seinerzeit.
Von Jens Heitmann