Der Umstieg auf das Elektroauto kostet viele Jobs in deutschen Autofabriken. VW-Chef Herbert Diess musste noch ziemlich viel Prügel einstecken, als er diese These neulich in einem Interview vortrug. Da malt die Industrie mal wieder den Teufel an die Wand, um strenge Umweltgesetze abzuwürgen, so lautete die gängige Reaktion. Nun stärken neutrale Experten dem VW-Boss den Rücken: Auch die Forscher der Bundesagentur für Arbeit erwarten heftige Jobverluste.
Sollte die Politik nun also auf die Bremse treten, um die Jobs zu retten? Besser nicht. Es wäre fatal, den Wechsel zur E-Mobilität absichtlich zu verzögern. Das liegt zum einen an China. Das Land ist der wichtigste Markt auch für die Deutschen. Und es peitscht seine eigene Autoindustrie in Richtung Elektro, ohne auf Nachzügler zu warten. VW und Co. dürfen nicht den Anschluss verlieren. Wer versucht, den Wandel zu stoppen, kommt dabei schnell unter die Räder.
Langfristig könnten trotz Elektroauto sogar mehr Jobs entstehen, schreiben die Arbeitsmarktforscher. Die Voraussetzungen: Die deutschen Hersteller müssten sich zu Hause stärker gegen Importeure durchsetzen. Und auch die wichtigen Batteriezellen müssten hierzulande produziert werden.
Außerdem sollte man nicht vergessen: Die Studie der Bundesagentur für Arbeit beleuchtet nur einen kleinen Teil des Arbeitsmarktes. Elektromobilität kostet Jobs, aber in anderen Branchen könnten viele neue entstehen – zumindest, solange die Konjunktur läuft.
Von Christian Wölbert