Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und die Nasa zogen am Donnerstag mit zwei Flugzeugen zu Forschungszwecken gemeinsam ihre Kreise über Norddeutschland. Seit drei Wochen testen sie im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts alternative Kraftstoffe für die Luftfahrt, die weniger Ruß produzieren als herkömmliches Kerosin und dadurch umweltfreundlicher sein sollen.
Das Besondere an dem getesteten Treibstoff: Er besteht zu 30 Prozent aus Hefa, einem Kerosin-Ersatz, der aus Leindotterpflanzen produziert wird.
Weniger Ruß durch alternative Kraftstoffe
Die Wissenschaftler versuchen mithilfe von Messungen im Verlauf dieser Testflüge nachzuweisen, dass geringere Ruß-Emissionen bei alternativen Luftfahrt-Kraftstoffen zu einer Veränderung bei den Eispartikeln in Kondensstreifen und damit auch zu einer geringeren wärmenden Klimawirkung von langlebigen Kondensstreifen führen. „Wir wollen CO2-freundlicher fliegen“, fasste Falk Dambowsky von der Pressestelle des DLR das Ziel des Gemeinschaftsprojekts zusammen.
Schon zum zweiten Mal in dieser Woche flog der Airbus A320 ATRA dicht gefolgt von der Nasa-Maschine Douglas DC8-72 über Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Dieses kuriose Szenario war bereits am Dienstagmittag zu beobachten. SHZ hatte zuerst darüber berichtet. Dabei flog die Nasa-Maschine mit einigen Kilometern Abstand hinter dem DLR-Airbus her, um die Emissionen in den Kondensstreifen zu messen und den Einfluss auf die Wolkenbildung zu ermitteln.
Passende Wetterbedingungen für Testflug über Schleswig-Holstein
Der letzte Test am Donnerstag startete um 9.30 Uhr im rheinland-pfälzischen Ramstein in Richtung Norden. Die beiden Maschinen kreisten in ihrer mehr als fünfstündigen Flugphase über Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Routenauswahl der Wissenschaftler sei zum einen davon abhängig gewesen, in welcher Region die Flugsicherheit den Luftraum eigens für die beiden Flugzeuge reservieren könne, erklärte Dambowsky. Außerdem seien günstige Wetterbedingungen ausschlaggebend gewesen: Kondensstreifen bilden sich nämlich nur bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Auswertung der Messergebnisse dürfte etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, schätzt Dambowsky.
Von RND/KN-online