Die Vorzeichen deuteten von Anfang an auf ein ausgeglichenes Derby hin: Beide Mannschaften fanden sich vor Anpfiff punktgleich im Tabellen-Mittelfeld wieder und beide Mannschaften hatten mit Personalsorgen zu kämpfen. Während Sparta beispielsweise auf die Langzeitverletzten Murati und Matezki sowie Kapitän Schütte verzichten musste, fielen auf Seiten des FC Grone unter anderem die Innenverteidiger Henkies und Schall aus. Und tatsächlich sahen die Zuschauer am Greitweg von Beginn an einen Kampf auf Augenhöhe. Während der FC Grone bereits in der zweiten Spielminute durch Maurice Taubert zur ersten großen Chance kam, ließen die Gastgeber in der elften Minute durch Finn Daube erstmals aufhorchen.
Torgelegenheiten auf beiden Seiten wechselten sich in der Folge die gesamte erste Hälfte über ab. Nachdem Spartas Bodenbach den Ball nach einer Flanke von Akcay nach einer guten viertel Stunde knapp über das Tor setzte, köpfte Maurice Taubert, der gemeinsam mit Bruder Justin immer wieder für Gefahr im Strafraum der Hausherren sorgte, am anderen Ende des Spielfeldes nur kurz darauf fast zur Führung für den FC Grone ein. Die beste Chance der Groner hatte jedoch nach einer halben Stunde kein Taubert, sondern Michael Schöning, dessen trockener Schuss aus circa 25 Metern punktgenau ans Lattenkreuz des Sparta-Tores knallte. Höhepunkte hatte die erste Hälfte somit unterm Strich einige zu bieten – einzig Tore fielen nicht.
Dabei blieb es zunächst auch lange nach dem Seitenwechsel. Und das obwohl beide Mannschaften nach wie vor zu guten Abschlüssen kamen, wobei sich das Chancenplus eher auf die Seite des FC Grone verschob. Erneut war es demnach in der 63. Minute Maurice Taubert, der die Gäste beinahe in Führung brachte, doch zum wiederholten Male am starken Sparta-Schlussmann Tchuikwa scheiterte: Schon am Boden liegend lenkte Tchuikwa den abgefälschten Taubert-Schuss mit dem Bein noch über die Latte – spektakulär. Den letzten Hochkaräter der Groner vergab fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Jonathan Schäfer, der ähnlich wie Schöning in der ersten Halbzeit Aluminium-Pech hatte.
Anders als es wohl viele Zuschauer am Greitweg mit Ablauf der 90 Minuten gedacht hatten, war die Partie aber noch keineswegs entschieden. Den ersten großen Aufreger der Nachspielzeit lieferte Grones Stephan Blay, der kurz zuvor eingewechselt wurde, bereits die gelbe Karte gesehen hatte und nach einem Handgemenge mit Sparta-Spielern von Schiedsrichter Milczewski mit der zweiten Gelben vom Platz gestellt wurde. Mit dem letzten Sturmlauf der Gastgeber folgte der zweite Aufreger auf dem Fuß: Finn Daube erzielte in der 94. Minute noch den 1:0-Siegtreffer für Sparta. Das Bild nach Abpfiff: Frustriert am Boden liegende Groner auf der einen, ausgelassen feiernde Spartaner auf der anderen Seite.
„Man hat es nicht anders verdient wenn man seine Chancen nicht nutzt“, verschaffte ein enttäuschter Grone-Trainer Jelle Brinkwerth nach Abpfiff seinem Unmut Luft: „Wenn man in der entscheidenden Szene in der Abwehr so zögerlich ist, dann muss man sich nicht wundern.“
„Ich glaube ein Unentschieden wäre auch in Ordnung gewesen“, sagte sein Gegenüber, Sparta-Trainer Enrico Weiss, der mit seinem Team den dritten Sieg im sechsten Spiel klarmachte. „Meine Mannschaft hat heute alles aus sich rausgeholt, vor dem Hintergrund unserer momentanen Situation bin ich sehr zufrieden.“
Von Filip Donth