Der Gast von der Weser rangiert mit 5:3 Zählern auf dem fünften Platz. Seine beiden Auswärtsspiele hat die HSG Nienburg mit 35:23 bei der TG Münden und mit 31:30 bei der TSV Burgdorf III gewonnen. Am ersten Spieltag kam die HSG zu Hause nicht über ein Unentschieden gegen die HSG Plesse-Hardenberg hinaus – 24:24 trennten sich damals die Teams.
Steve Kählke und Kristaps Ende (je 19 Treffer) sind die bislang besten Werfer, gefolgt von dem 19-jährigen Neuzugang Lars Bergmann, der den zurzeit verletzungsbedingt pausierenden Arnar Gudmundsson ersetzt: Knochenabschliff, Sehnenbehandlung, Operation, Reha – das alles kostet seine Zeit. Der angeschlagene Isländer war in der vergangenen Saison mit 120 Toren hinter Kristaps Ence (129) zweitbester Schütze. Linkshänder Lars Bergmann soll genau diese Lücke auf Halbrechts schließen. Das junge Talent hat bei der HSG Nordhorn-Lingen sogar schon Erfahrungen in acht Zweitliga-Spielen gesammelt.
Dass ein Rückraumspieler aus Nordhorn an der holländischen Grenze nach Nienburg wechselt, basierte auf einer gewissen Pfiffigkeit. Und auf der guten Vernetzung des ehemaligen Nienburger Teammanagers Stefan Alsmeyer, der künftig als Scout fest zum Stab des Oberligateams gehört. Alsmeyer spielte und coachte einst selbst für die HSG Nordhorn, schaute sich zum Ende der vergangenen Saison in der alten Heimat ein Spiel der Verbandsliga-Zweitvertretung an und wurde auf den 19-Jährigen aufmerksam.
Alsmeyer fühlte bei Lars Bergmann
per WhatsApp-Nachricht vor
Per WhatsApp-Nachricht fühlte Alsmeyer vor: „Gehörst du auch zu denjenigen, die Nordhorn studienbedingt demnächst verlassen? Dann melde dich bitte.“ Und der 1,98 Meter große Rückraumspieler meldete sich. Ein Studienplatz in Richtung Maschinenbau in Hannover wurde in Aussicht gestellt. Und dann ging alles ganz schnell, weil HSC-Trainer Dirk Pauling den Linkshänder unbedingt haben wollte. Lars Bergmann ließ zugunsten der HSG übrigens ein Erstliga-Angebot aus Holland sausen: Hurry up Zwartemeer, rund 40 Minuten von Nordhorn entfernt, hatte angeklopft. Allerdings gab es im weiteren Radius keine adäquate Studienmöglichkeit.
Die HSG Nienburg, Oberligameister von 2015, hat sich behutsam, aber kontinuierlich zu einem der sportlichen Aushängeschilder in Nienburg und der Region entwickelt. Diese Erfolgsgeschichte soll weitergeschrieben werden. Mit diesem Ziel haben die Verantwortlichen und Vorstände der HSG Nienburg, des Fördervereins „Freunde der HSG Nienburg“ e. V. und der Sport und Event Marketinggesellschaft UG gemeinsam das „Projekt HSG Nienburg 2020 fortSchritte“ erarbeitet.
Hinter diesem Titel steht ein ambitionierter Plan. Die gesamte HSG Nienburg soll sich sportlich und strukturell weiterentwickeln – und die erste Herrenmannschaft als sportliches Flaggschiff bis 2020 in die 3. Handball-Liga geführt und dort etabliert werden.
Von Ferdinand Jacksch