Auslandsstudenten der Medizinischen Fakultät Göttingen

An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sind in den vergangenen Wochen Kongresse und Abschiedsvorlesungen abgesagt worden. Studierenden, die aus dem Ausland kommen oder einen Teil ihres Medizinstudiums im Ausland absolvieren, haben die coronabedingten Restriktionen ebenfalls einen Strich durch die Ausbildungspläne gemacht. Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Medizinstudenten im Praktischen Jahr (PJ) sind in der Zeit 30 Fehltage erlaubt. Einige, die im Ausland waren, mussten wieder in Deutschland 14 Tage in Quarantäne. Doch diese Zeit ist nicht auf die PJ-Zeit angerechnet worden, so Prof. Lorenz Trümper. Der Studiendekan erklärt, „die UMG hat alle PJ-Studierenden, die ein Auslandstertial gemacht haben, zurückgeholt und nach zwei Wochen Quarantäne einen neuen Platz an der UMG besorgt.“ Sondergenehmigungen für Grenzübertritt: Das Erasmus-Programm an der Medizinischen Fakultät sei zum Erliegen gekommen: weder konnten Göttinger Studierende an eine Universität im Ausland, noch Studierende aus dem Ausland an die UMG kommen. Trümper: „Die Studierenden, die jetzt nicht ins Ausland konnten, wurden dadurch aber nicht ausgebremst, sondern an der UMG wieder ins Curriculum des Medizinstudiums eingetaktet.“ Für die ausländischen Studierenden habe sich das Problem ergeben, dass durch die während der vorlesungsfreien Zeit in Kraft getretenen Grenzschließungen, die Rückkehr nach Göttingen verwehrt war. Sie konnten, so Prof. Martin Oppermann, Stellvertretender Studiendekan und Leiter Bereich Studium und Lehre, „wegen des Aussetzens des Präsenzunterrichtes zwar das digitale Lehrangebot nutzen – wie auch die inländischen Studierenden von ihren jeweiligen Heimatorten aus. Nun finden die ersten Prüfungen in Anwesenheit statt, dafür musste die Medizinische Fakultät an der UMG teils Sondergenehmigungen für einen Grenzübertritt erwirken.“ Hälfte der Studenten zurück aus dem Ausland: Die Quarantänebestimmungen gelten weiterhin, so Oppermann. Die Outgoings der Medizinischen Fakultät (Göttinger Medizinstudierende, die ins Ausland gehen) haben zu etwa 50 Prozent komplett ihre Aufenthalte abgebrochen, teils ihr Studienprogramm an das eingeschränkte Studienangebot im Ausland angepasst und mussten auch deshalb vorzeitig nach Göttingen zurückkehren. Das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät an der UMG versuche, organisatorisch auf allen Ebenen die Folgen aufzufangen. Oppermann: „Bedauerlich ist, dass die Studierenden hier wie dort um ihre ,Erasmus-Erfahrung’, den Europa-Gedanken, betrogen werden. Das können wir leider in keiner Weise auffangen.“ Tagungen und Vorlesungen abgesagt: Anfang März wurden wissenschaftliche Tagungen, eine der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und eine zum Thema Autismus, an der UMG abgesagt. Nach Angaben von UMG-Sprecher Stefan Weller konnten zwei Klinikdirektoren ihre Abschiedsvorlesungen nicht halten: Prof. Michael Quintel, Klinik für Anästhesiologie, und Prof. Gerhard Anton Müller, Klinik für Nephrologie und Rheumatologie. Und, so Weller weiter, es wurden in der aktuellen Corona-Situation Aufenthalte im Ausland und von Gastwissenschaftlern aus dem Ausland abgesagt und werden weiterhin verschoben. Lesen Sie auch: Interview mit Vizepräsidentin Casper-Hehne: „International vernetzen, gerade jetzt“ So erleben Studierende das Online-Semester Interview: „Auslandssemester geht auch virtuell“ Die Autorin erreichen Sie per E-Mail an a.bruenjes@goettinger-tageblatt.de Von Angela Brünjes

Studium in Corona-Zeiten - Hälfte der Medizinstudenten bricht Auslandsstudium ab