Göttinger Forscher untersuchen Kleinstlebewesen in Ölpalmen-Plantagen

Die Bedrohung von Insekten und anderen Kleinstlebewesen durch die Abholzung des Regenwaldes und die Folgen für die Umwelt in tropischen Regionen sind bekannt. Noch nicht untersucht ist, ob und wie die Ölpalmenplantagen dazu beitragen, die Populationen von winzigen, unterirdisch lebenden Tieren zu bewahren, die den Boden gesund erhalten. In einer neuen Studie unter Leitung der Universität Göttingen haben Wissenschaftler eine hohe biologische Aktivität oberhalb des Bodens entdeckt. Das Team stellte fest, dass der Hängeboden in den Zwischenräumen, in denen der Wedel aus dem Palmenstamm herauswächst, neue Mikrolebensräume bieten kann. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Frontiers in Ecology and the Environment“ erschienen. Lebewesen sind wichtig für Funktionen des Ökosystems: Die rasche Ausdehnung der Ölpalmenplantagen in ganz Südostasien aufgrund des zunehmenden globalen Ressourcenbedarfs hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Regenwälder werden abgeholzt, was zu großen Verlusten an Bodenstruktur, Fruchtbarkeit und biologischer Vielfalt führt. Im Boden befinden sich viele Lebewesen, die wichtig für viele Funktionen des Ökosystems sind. Um etwas über die biologische Aktivität im Boden in Ölpalmenplantagen zu erfahren, untersuchten Forscherinnen und Forscher der Universität Göttingen den Boden in sechs verschiedenen Kleinlebensräumen in einer 16 Jahre alten Ölpalmenplantage auf Sumatra, Indonesien, was mit hohem Aufwand verbunden war. Besseres Verständnis der biologischen Vielfalt des Bodens: „Da viele Ölpalmenplantagen dauerhaft bestehen bleiben werden, ist es unerlässlich, ein besseres Verständnis der biologischen Vielfalt des Bodens über Kleinlebensräume hinweg zu erhalten“, erklärt Dr. Anton Potapov von der Universität Göttingen. „Dies wird Landwirten und Plantagenbesitzern helfen, nachhaltigere Methoden zu entwickeln, um die Funktionsfähigkeit des Ökosystems zu erhalten.“ Einer der untersuchten Kleinlebensräume entsteht durch die Ansammlung von Laubmaterial und anderem Pflanzenabfall in den Lücken an der Basis der Palmwedel. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigten, dass in diesen Schwebeböden weitaus mehr aktive Bodenbewohner vorkommen als unter der Erde. Schwebeboden besser erhalten: „Eine hohe Aktivität im Schwebeboden gleicht die Verschlechterung des Bodens zwar nicht aus“, sagt Dr. Valentyna Krashevska von der Universität Göttingen, „aber mit dem neuen Wissen können wir den Schwebeboden während der Plantagenbewirtschaftung besser erhalten. Das kann die durch die Ölpalmenplantagen verursachten Schäden an bodengebundenen Prozessen und der Biodiversität zumindest teilweise ausgleichen.“ Von Ronja Heinemann

Ölpalmen - Göttinger Forscher untersuchen Kleinstlebewesen in Plantagenböden