Göttinger Rollenspiel-Gruppe: So funktionieren Freizeit und Uni digital

Nicht nur die Online-Lehre ist in Corona-Zeiten eine Herausforderung für Studierende, auch Freizeitaktivitäten verschieben sich zum Teil in den digitalen Raum: Der 25-jährige Ethnologie- und Religionswissenschaftenstudent Eric Schockemöhle ist Gründer der Rollenspiel-Hochschulgruppe Alea, die sich derzeit online trifft. Für seinen Master in Alt- und Mesoamerikanistik möchte er spätestens 2022 nach Bonn ziehen. Alea ist Latein und bedeute Würfel, erklärt Schockemöhle. In den rundenbasierten Abenteuern seien Würfel zentral, um Handlungen auszuführen. Dungeons and Dragons, Elder Scrolls, Shadowrun – das seien einige der verschiedenen Regelwerke, der sich die Gruppe bediene. Normalerweise treffe sich die Hochschulgruppe jeden Freitag um 19 Uhr, aber die Räumlichkeiten an der Universität stünden derzeit nicht zur Verfügung. „Wir mussten improvisieren, deswegen organisieren wir die Treffen jetzt über einen Discord-Server, die Spiele finden dann über die Internet-Plattform roll20 statt“, sagt er. Lesen Sie auch: Göttinger Chemiestudent: So läuft das Online-Semester in Corona-Zeiten Auf dem Server seien um die 30 Leute aktiv, und pro Spiel seien etwa sechs Teilnehmer dabei. Die Runden würden sich in privaten Absprachen über Discord ergeben – seit Corona seien sogar einige Spieler wieder dazugekommen, die nicht mehr in Göttingen wohnen. Eingeschrieben sein müsse man nicht, wenn man mitmachen will. Vor Corona habe Alea jeden Dienstag einen Stammtisch in der Kneipe Hemingway ausgerichtet, um sich auszutauschen und soziale Kontakte zu knüpfen. Der falle derzeit leider ganz weg, bedauert Schockemöhle. Online-Lehre oft unkoordiniert: Auch sein Studium sei von den Corona-Einschränkungen betroffen, berichtet Schockemöhle. Die Online-Lehre gestalte sich häufig unkoordiniert, die Dozierenden nutzten mal die Plattform „Zoom“, mal „BigBlueButton“ für ihre Online-Seminare. Aufmerksam dabei seien auch nicht immer alle, und ab und zu würden Studierende vergessen, ihr Mikrofon stummzuschalten, wenn sie sich mit Mitbewohnern unterhalten. Die Räumlichkeiten der Universität nutzt Schockemöhle derzeit kaum. Ab und an leihe er Bücher aus, aber vor allem vermisse er, entspannt „mensen“ zu gehen: „Auf einmal fange ich an zu kochen – meistens Nudeln, aber an verrückten Tagen auch mal Reis“, erzählt er. Von Yasmin Dreessen