Göttinger Studie zu COPD: Training verbessert Umgang mit Inhalatoren

Laut der Weltgesundheitsorganisation wird die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) im Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache weltweit sein. Inhalierte Medikamente bilden die Grundlage der Behandlung von Patienten mit COPD. Alte Menschen, insbesondere, wenn sie unter Sehstörungen, Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen oder einer beeinträchtigten Fingerfeinmotorik leiden, haben Schwierigkeiten, die verschiedenen im Handel befindlichen Medikamenten-Inhalatoren zu bedienen. Doch das kann man trainieren, wie Marie-Christine Luley zusammen mit Medizinern aus dem Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW) in einer Untersuchung für ihre medizinische Doktorarbeit herausgefunden hat. Ein intensives Training verbessere die Handhabung von Inhalatoren bei COPD-Patienten deutlich, teilt das Krankenhaus in einer Pressemeldung mit. Die Studie ist in der Fachzeitschrift BMC Geriatrics erschienen. Während der täglichen Visiten haben die Ärzte beobachtet, dass viele im Geriatrischen Zentrum des EKW behandelte Patienten schwere Fehler beim Gebrauch der handelsüblichen Inhalatoren machten, die die Wirkung der Medikamente beeinträchtigten. Lesen Sie auch: Lungenkrankheit: Engere Atemwege könnten das COPD-Risiko erhöhen Corona: Wie umgehen mit Maskenbefreiten im Landkreis Göttingen? Von Maskenpflicht befreit: Göttinger kann keine Maske tragen – und wird beschimpft Untersuchung wird am EKW durchgeführt: Aus diesem Grund entwickelten die Studienautoren Marie-Christine Luley, Prof. Marija Djukic (Fachärztin für Neurologie), Arbeitsgruppenleiter Prof. Roland Nau (Geriatrisches Zentrum EKW und Institut für Neuropathologie UMG), Dr. Elmar Knopf und Dr. Tobias Loleit (Geriatrisches Zentrum EKW) und Prof. Carl-Peter Criée (Abteilung Pneumologie, Beatmungsmedizin und Schlaflabor EKW) ein Trainingsprogramm, das die Handhabung der Inhalatoren verbessern sollte. In die Untersuchung wurden 38 COPD-Patienten über 65 Jahre eingeschlossen. Das achttägige Trainingsprogramm bestand aus einer täglichen Beratung, dem Anschauen von Videos der Deutschen Atemwegsliga und täglichen Übungen mit dem vom Patienten benutzten (meist bereits vom Hausarzt verordneten) Inhalator. Gemessen wurden die Zahl der Fehler, die Lungenfunktion und die vom Patienten wahrgenommenen Krankheitssymptome an den Tagen eins und acht. Die Zahl der Bedienungsfehler sank binnen acht Tagen im Median von 3,0 auf 0,5. Die vom Patienten wahrgenommenen Krankheitssymptome besserten sich erheblich. Die Lungenfunktion verbesserte sich nur gering, für ausgeprägtere Verbesserungen der Lungenfunktion war der Beobachtungszeitraum zu kurz. Auch Patienten mit Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen profitierten von dem Trainingsprogramm. Die Studie wurde ohne Förderung durchgeführt. „Dies zeigt, dass auch mit einfachen Mitteln klinisch wichtige Erkenntnisse gewonnen werden können“, sagt Arbeitsgruppenleiter Prof. Roland Nau. Von tc/r