Zwar leben in Deutschland rund 18,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 22,5 Prozent. Doch krebskranke Menschen mit Migrationshintergrund hätten in der letzten Phase ihres Lebens einen schlechteren Zugang zu einer umfassenden palliativmedizinischen Versorgung, heißt es in einer Ankündigung zur Tagung.
Für eine Studie haben sich Wissenschaftler um Prof. Friedemann Nauck, Direktor der Klinik für Palliativmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), mit den Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Angehörigen auseinandergesetzt: Welche Bedeutung hat möglicherweise der Migrationshintergrund für die palliativmedizinische Versorgung? Gibt es kulturelle Barrieren, die eine gute Betreuung erschweren?
Die Ergebnisse der Studie, die die Deutsche Krebshilfe mit 272 000 Euro gefördert hat, sollen nun beim „Göttinger Palliativforum“ am Freitag, 1. Juni, ab 11.30 Uhr in der Paulinerkirche Göttingen, Papendiek 14, vorgestellt werden. Bereits um 11 Uhr eröffnet Nauck die Tagung. Veranstalter ist die Mildred-Scheel-Akademie Göttingen.
Um 17 Uhr zeigen die Veranstalter ebenfalls in der Paulinerkirche den Film „Halte meine Hand!“ über interkulturelle Sterbebegleitung. Anschließend gibt es ein Gespräch über den Film und danach eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Klinikbereich und aus sozialen Einrichtungen. Es diskutieren außer Nauck, Yasemin Günay vom Hospizdienst Da-Sein in München, Ibrahim Özkan von der Asklepios-Fachklinik Göttingen und Anneke Ullrich vom Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie im Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf.
Palliativmedizin hat zum Ziel, unheilbar kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und zu unterstützen. Die Deutsche Krebshilfe ist nach eigenen Angaben in Deutschland Wegbereiterin „dieser besonders menschlichen Form der Medizin“.
Von Michael Brakemeier