Turbulente Strömungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Regen, elektrischen Leistungsschwankungen in Windparks oder in Mischungsprozessen in der Atmosphäre und den Ozeanen. Diese Strömungen lassen sich allerdings bis heute nur schwer berechnen und vorhersagen, heißt es in einer Mitteilung des MPI. Mit der Förderung des ERC Consolidator Grants werde das Team um Wilczek moderne Simulationsmethoden und neue theoretische Zugänge nutzen, um ein besseres Verständnis von turbulenten Strömungen zu gewinnen.
Neue Modelle entwickeln
„Insbesondere möchten wir lernen, Turbulenz statistisch besser vorherzusagen. Dazu müssen wir neue Methoden entwickeln, die Theorie und Simulationen auf Supercomputern miteinander verbinden“, so Wilczek. „Wenn wir die turbulente Dynamik statistisch fassen können, müssen wir zukünftig nicht mehr alle Details aufwändig berechnen.“ Daraus könnten einfache Modelle mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten folgen. „Langfristig könnten wir mit diesen Modellen beispielsweise dazu beitragen, die Entstehung von Regen oder die Ausbreitung von Schadstoffen in unserer Atmosphäre besser zu beschreiben.“
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Wilczek studierte Physik an der Universität Münster und schloss dort 2011 seine Doktorarbeit ab. Nach einem Forschungsaufenthalt an der renommierten Johns Hopkins Universität kehrte Wilczek 2014 nach Deutschland zurück. Seit 2015 leitet er die Forschungsgruppe „Turbulenz, komplexe Strömungen und aktive Materie“.
ERC Consolidator Grants
Seit 2007 fördert die Europäische Kommission durch den Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) innovative Forschungsprojekte von herausragenden Wissenschaftlern. Für den ERC Consolidator Grant können sich die Forschenden zwischen sieben und zwölf Jahren nach ihrer Promotion bewerben. Im diesjährigen Wettbewerb um den ERC Consolidator Grant gingen insgesamt 2506 Anträge ein, von denen 327 mit einer Gesamtsumme von 655 Millionen Euro gefördert werden.
Von chb