UMG Göttingen: Auszeichnung für Lungenkrebs-Forscher Tobias Overbeck

Für seine Forschungsarbeit über Lungenkrebs ist Dr. Tobias Overbeck ausgezeichnet worden. Der Oberarzt der Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) teilt sich den mit 30 000 Euro dotierten ersten Platz des Takeda-Oncology-Forschungspreises mit Prof. Hans-Ulrich Schildhaus von der Universitätsklinik Essen. Das japanische Pharmaunternehmen Takeda gehört zu den weltweit führenden Arzneimittelherstellern. Overbeck und Schildhaus haben mit ihren Teams eine Untergruppe von Lungenkarzinomen beschrieben, die durch eine Wiederholung von Genabschnitten und extrem schlechte Prognosen gekennzeichnet sind. Die Therapiemöglichkeiten des sogenannten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) hätten in den vergangenen Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht, teilt die UMG mit. Das sei vor allem dem enormen Fortschritt in der molekularen Analyse und genetischen Sequenzierung zuzuschreiben. Neue Therapiemöglichkeiten: Für die Studie mit Erst-Autor Overbeck wurden 373 NSCLC-Fälle auf Vorliegen einer Genkopiezahl-Erhöhung untersucht und in Beziehung zu Charakteristika der Tumore gebracht. Als Ziel der Arbeit nennt die UMG, eine „molekulare Subgruppe von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen zu definieren, bei der der höchste eindeutige Genkopien-Zuwachs des MET-Gens (MET-Amplifikation) vorliegt, sowie deren Häufigkeit, histologischen und klinischen Phänotyp zu beschreiben.“ „Die Kenntnis molekularer Treiberalterationen oder von Biomarkern ist entscheidend für eine personalisierte Patientenbehandlung in der Krebstherapie“, sagt Overbeck: „Dank der modernen Pathologie ist es heutzutage möglich, am Tumor und teils auch im Blut molekulare Testungen durchzuführen, um bestimmte tumortreibende Veränderungen zu bestimmen.“ Bei Nachweis dieser molekularen Veränderungen könnten im Idealfall Medikamente eingesetzt werden, die direkt darauf ausgerichtet seien. In den vergangenen Jahren habe es zahlreiche Zulassungen solcher zielgerichteten Therapieoptionen gegeben, die das Fortschreiten der Erkrankung im Vergleich zu einer Standardtherapie deutlich verzögern würden. Von Kuno Mahnkopf