Universität Göttingen: Pippa Schneider ist neue AStA-Vorsitzende

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Göttingen hat eine neue Vorsitzende: Die 26-jährige Pippa Schneider wurde am 1. April vom Studierendenparlament (Stupa) der Hochschule gewählt. Schneider ist Mitglied der Grünen Hochschulgruppe. „Ein linker AStA steht für die kommende Legislatur“, kommentiert ihre Hochschulgruppe die Wahl auf Twitter. Schneider studiert Mathematik mit Informatik im Nebenfach. Außerhalb der Universität ist sie als Schatzmeisterin im Landesvorstand der Grünen Jugend Niedersachsen aktiv. Seit rund zwei Jahren engagiert sie sich in der Hochschulpolitik, seit einem Jahr im AStA als Finanzreferentin. In dieser Zeit hat sie bereits einige Erfahrungen gesammelt, wie sie berichtet: „So viele verschiedene Gruppen an einem Tisch zu haben, die unterschiedliche Interessen verfolgen, kann herausfordernd sein.“ Außerdem habe sie inhaltlich als Finanzreferentin viel gelernt. Wahlkrimi bis vier Uhr morgens: Gegen 4 Uhr morgens wurde Schneider am 1. April als Vorsitzende ernannt – nach einer rund 24-stündigen Sitzung des Stupas. „Diese Sitzungen ziehen sich traditionell sehr in die Länge“, so Schneider. In Präsenz wurde die Sitzung ausgerichtet, in einem der größten Hörsäle der Universität. Im Vorhinein wurden die Teilnehmer aufgefordert, einen Corona-Schnelltest durchzuführen. Lesen Sie auch Wahlen an der Uni Göttingen: Die Ergebnisse sind da - Gruppen reagieren Wahlen an der Uni Göttingen: Wen oder was wähle ich da eigentlich? 37 Studierende stimmten für Schneider als Vorsitzende, 19 dagegen, vier enthielten sich, eine Stimme war ungültig. „Das Verfahren läuft so, dass eine Kandidatin oder ein Kandidat eine Mehrheit der Stimmen des Parlaments braucht, also mindestens 31“, erläutert Schneider. Als „spannenden Wahlkrimi“ beschreibt sie die Wahl: Spannend sei es unter anderem gewesen, weil Felix Wengler von der Grün-Sozialen Liste im Laufe der Sitzung auf das Amt verzichtet hatte. Wengler verzichtet auf Amt: „Der Vorsitzende eines linken AStAs sollte nicht mit den Stimmen von RCDS und LHG gewählt werden“, erläutert die Grün-Soziale Liste auf Twitter die Entscheidung Wenglers. „Meine größten Glückwünsche an Pippa Schneider zu (ihrer) spannenden Wahl gestern im #stupagoe. Ich könnte mir keine bessere Nachfolgerin als Vorsitz vorstellen und habe lange darauf gehofft. Damit wird die Arbeit eines politischen linken AStAs fortgesetzt“, postet wiederum der ehemalige AStA-Vorsitzende Felix Schabasian auf der Kurznachrichtenplattform. Zwei Schwerpunktthemen setzt sich Schneider als AStA-Vorsitzende: Zum einen will sie gegen die Stellenstreichungen an der Universität vorgehen. Unter anderem werde das Lichtenberg-College geschlossen, die Antidiskriminierungsberatung stehe auf der Kippe. „Die Qualität der Lehre leidet unter den Streichungen“, sagt sie. Außerdem – „wie soll es anders sein“ – will sich Schneider mit den Herausforderungen beschäftigen, die die Corona-Pandemie hervorruft. Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Georg-August-Universität bis voraussichtlich Frühjahr 2022 ist Pippa Schneider. Somit vertritt sie die gesamte Studierendenschaft, koordiniert die Arbeit der einzelnen Referate und kümmert sich um alle Themenbereiche, die sich keinem anderen Bereich zuordnen lassen. So definiert der Göttinger AStA die Aufgaben seiner Vorsitzenden. Darüber hinaus solle sie die regelmäßigen Sitzungen vorbereiten, Verträge und Rechtstexte schreiben und unterschreiben sowie die Arbeitsorganisation vorgeben. Die Vorsitzende unterstütze darüber hinaus bei der finanziellen und organisatorischen Planung von Projekten, die von Studierenden für Studierende organisiert werden. Wenn Studierende einen Vorschlag haben, was sich im universitären Leben verbessern kann, oder Lust haben, ein konkretes Projekt durchzuführen, könnten sie sich an die Vorsitzende wenden, heißt es seitens des Studierendenausschusses. Studieren unter Corona-Bedingungen: „Unter anderem haben viele Studis in der Corona-Zeit ihren Job verloren“, so Schneider. Von Bund und Land müsse es bessere Finanzierungsnothilfen geben. Die sehr strikten Vorgaben im Bereich Finanzierungshilfen müssten gelockert werden. Für eine begrenzte Zeit könnte zudem das Bafög geöffnet werden. Außerdem sollten die Regeln rund um den Unibetrieb in Corona-Zeiten klar definiert und strukturiert werden, sagt Schneider. Die Fakultäten und Fachschaften müssten sich dafür vernetzen und austauschen. Als Vorsitzende des AStA ist es Schneider außerdem ein Anliegen, die unterschiedlichen Hochschulgruppen zusammenzubringen. „Die Interessen der Gruppen im Stupa können sich sehr voneinander unterscheiden – im AStA weniger“, sagt sie. Die Gruppen im derzeitigen AStA seien links orientiert. Ihrer Meinung nach sei ein Zusammenbringen im Stupa wichtig, um gemeinsam eine starke Stimme für die Studierenden zu bilden. Von Anja Semonjek