Verbund plant Digitaliserungsstrategie für niedersächsische Hochschulen

Erstmals will ein neues Bündnis eine kooperative und nachhaltige Digitalisierungsstrategie für die niedersächsischen Hochschulen entwickeln: Die Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK), das niedersächsische Wissenschaftsministerium (MWK) und die Volkswagen Stiftung haben den Dachverbund „Hochschule.digital Niedersachsen“ eingerichtet. Von der Universität Göttingen wird diese Entwicklung begrüßt. „Ziel unseres Verbundes ist es, in den kommenden drei bis fünf Jahren eine hochschulübergreifende Digitalisierungsstrategie für Niedersachsen zu erarbeiten und umzusetzen“, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). Eine leistungsfähige digitale Hochschullandschaft diene der Gesellschaft. Laut Thümler sind es die Hochschulen, die hoch qualifizierte Fachkräfte ausbilden und damit die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft langfristig erhalten. 43,5 Millionen für Aufbau des Verbundes: Finanziell unterstützt wird der Aufbau der „Hochschule.digital Niedersachsen“ zum Start durch Landesmittel und Mittel der Volkswagen Stiftung in Höhe von 21,75 Millionen Euro, heißt es in einem Schreiben des Verbundes. Davon kämen 17,85 Millionen Euro aus dem Haushalt des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und 3,9 Millionen Euro aus dem „Niedersächsischen Vorab“ der Stiftung. Langfristig soll der Verbund aller niedersächsischen Hochschulen Teil des Hochschulentwicklungsvertrages ab 2022 werden. „Mit der Dachinitiative wollen die niedersächsischen Hochschulen zusammen mit MWK und der Volkswagen Stiftung eine national und international sichtbare Struktur und Gesamtstrategie etablieren“, sagt Prof. Joachim Schachtner, Vorsitzender der LHK. Dadurch würden die Hochschulen noch attraktiver für Studierende. „Zudem tragen sie entscheidend zur Innovationsfähigkeit des Landes Niedersachsen bei, gerade auch im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern“, so Schachtner. Digitale Technik in den Hochschulen: Der Kern der Strategie sehe nach Angaben des Verbundes so aus: Digitale Technik solle noch breiter und professioneller in Studium und Lehre, Forschung und Verwaltung eingesetzt werden. Es bedürfe einer fortschrittlichen Hochschuldidaktik mit neuen Lehr- und Lernformaten. Die Vernetzung der Akteure soll sowohl innerhalb der einzelnen Hochschulstandorte wie auch landesweit gefördert werden. Bereits bestehende Ansätze sollen aufgegriffen und gebündelt werden. Der thematische Schwerpunkt der Initiative liege zunächst auf Studium und Lehre. Lesen Sie auch: Göttinger Forscher erfinden und testen Echtzeit-MRT-Technologie An der Technischen Universität Clausthal, derzeitiger Sitz der LHK, richtet der Verbund eine Koordinierungsstelle ein. Diese soll die nötigen Verbundstrukturen weiter aufbauen. Koordinierende, fördernde und qualitätsbildende Aufgaben würden dort übernommen. „Von der Lehre über die Forschung bis hinein in die Verwaltung: Die Digitalisierung stellt die niedersächsischen Hochschulen vor ebenso große Möglichkeiten wie Herausforderungen“, sagt Georg Schütte, Generalsekretär der Volkswagen Stiftung. Universität Göttingen unterstützt Strategie: „Die Universität Göttingen unterstützt die niedersächsische Digitalisierungsstrategie und die Gründung des Dachverbunds ,Hochschule.digital Niedersachsen“, so Romas Bielke, Pressesprecher der Universität. Gemeinsam mit anderen niedersächsischen Hochschulen habe sich die Göttinger Universität bereits in den vergangenen Jahren aktiv in die Strategie- und digitale Infrastrukturentwicklung auf Landesebene eingebracht und zugleich lokale Programme aufgebaut. Von Anja Semonjek