Wahlen an der Uni Göttingen: Die Ergebnisse sind da

Eine Woche lang hatten Göttingens Studierende die Wahl – so lange wie nie zuvor. Denn 2021, mitten in der Corona-Pandemie, sind die Hochschulwahlen an der Uni Göttingen erstmals vollständig digital abgelaufen. Unter anderem konnten die Studierenden über ihre Vertreter im Studierendenparlament (StuPa) sowie über ihre Semestertickets für Bus, Bahn und Kultur abstimmen. Am Montagnachmittag schlossen die digitalen Wahllokale, doch erst am späten Abend standen dann die ersten Ergebnisse fest – und sie brachten Verschiebungen mit sich. Im Mittelpunkt des Interesses stand wie immer das wichtigste Organ der studentischen Selbstverwaltung: das Studierendenparlament. Im Januar 2020 konnte hier eine linke Koalition, angeführt von der Grünen Hochschulgruppe (GHG), der JuSo-HSG und der Alternativen Linken Liste (ALL) die Mehrheit der Sitze erringen und stellte seitdem den AStA um seinen Vorsitzenden Felix Schabasian (JuSo). Diese Mehrheit galt es nun zu verteidigen. Außerdem konnten die Studierenden darüber abstimmen, ob es an der Uni Göttingen auch weiterhin die Semestertickets für Bus und Bahn sowie für Kulturveranstaltungen in Göttingen und der Region geben soll. Hochschulwahlen an der Uni Göttingen: Studierendenvertretung: Die Wahlen zum Studierendenparlament bringen 2021 einige Verschiebungen mit sich. Als Gewinner darf sich unter anderem die Nordcampus-HSG bezeichnen, die ihr Ergebnis auf 4 Sitze verdoppeln kann. Die Grün-Soziale Gruppe (GSG) erreicht aus dem Stand 3 Sitze im StuPa. Deutliche Verliererin der Wahl ist hingegen die Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder (ADF), die zwar stärkste Kraft im StuPa bleibt, aber vier Sitze verliert und nun noch 17 Stück besetzt. Das geht aus Zahlen hervor, die das StuPa auf seinem Twitter-Account veröffentlicht hat und die seit Dienstag in einer öffentlichen Präsentation der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen (GWDG) einsehbar sind. Die bisherige linke Koalition aus Grüner Hochschulgruppe (GHG), Juso-HSG, Alternativer Linker Liste (ALL), Nordcampus-HSG, Schwarz-Rot-Kollabs (SRK) und Die Liste (welche nicht erneut zur Wahl angetreten ist), behält damit ihre Mehrheit im StuPa. Sie kommt auf 33 von 61 zu vergebenden Sitzen. Ob die Koalition fortgesetzt wird oder ob sie wechselt, wird sich aber erst in den kommenden Wochen zeigen. Wahlen zum StuPa an der Uni Göttingen: So schneiden die HSGs ab: So viele Sitze im Studierendenparlament konnten sich die Hochschulgruppen an der Uni Göttingen bei den Wahlen 2021 sichern – sortiert nach ihrem Abschneiden bei der Wahl: Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder (ADF): 17 (im Vergleich zu 2020: -4) Grüne Hochschulgruppe (GHG): 13 (0) Juso-HSG: 7 (-1) Alternative Linke Liste (ALL): 8 (+1) Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS): 4 (-1) Volt-HSG: 2 (-1) Liberale Hochschulgruppe (LHG): 2 (0) Nordcampus-HSG: 4 (+2) Schwarz-Rot-Kollabs (SRK): 1 (0) Internationale Liste: 0 (0) Grün-Soziale Gruppe (GSG): 3 (neu angetreten) Die Liste: nicht erneut angetreten (-1) Die insgesamt geringere Zahl der Sitze erklärt sich durch eine im Vergleich zum Vorjahr geringere Gesamtzahl der Studierenden, an der sich die Größe des StuPa orientiert. Bei der Wahlbeteiligung zeichnet sich hingegen ersten Zahlen zufolge erneut eine leichte Verbesserung der Zahlen ab. Mit rund 9300 Wählern läge die Quote bei gut 30 Prozent im Vergleich zu 28,3 Prozent im Vorjahr. Wahlen an der Uni Göttingen: So reagieren die Hochschulgruppen: Als Wahlgewinner dürfen sich die Mitglieder der Nordcampus-HSG fühlen. „Ich glaube, dass die Studierenden des Nordcampus vor allem durch die aktuelle Lage verstanden haben, dass sie ebenfalls politisch repräsentiert werden müssen“, sagt Kandidatin Deborah Schopp als Reaktion auf das Wahlergebnis ihrer Hochschulgruppe. Die Studierenden am Nordcampus hätten andere Probleme als die am Zentralcampus, und ihre HSG werde als Repräsentantin angesehen. Eine ganz andere Stimmung herrscht bei der ADF. „In der aktuellen Situation war es nicht leicht, die Studierenden über Wahlziele zu informieren“, sagt ADF-Mitglied Viktoria Funk als Reaktion auf die Wahlergebnisse. Das sei allerdings ihrer Gruppe wohl noch schlechter gelungen als anderen HSGs. Dennoch sei man weiterhin die größte Gruppe im StuPa – entsprechend selbstbewusst werde man auch im neuen Jahr antreten. Mit dem Wahlergebnis kann die bisher regierende linke Koalition ihre Mehrheit ausbauen. Sie könnte also weiterhin den AStA stellen. Die Nordcampus-HSG spricht sich grundsätzlich dafür aus – stellt aber in Person von Kandidat Lorenz Glißmann klar: „Wir haben das Thema Digitalisierung im AStA nach vorn gebracht, dahinter wollen wir natürlich in einer künftigen Koalition nicht zurückfallen.“ Dass die Koalition fortbestehen wird, ist aus Sicht der größten Oppositionsgruppe wahrscheinlich. Deshalb stelle man sich bereits „auf ein weiteres Jahr konstruktiver Oppositions Lesen Sie auch: So warben die Hochschulgruppen Wen oder was wähle ich da eigentlich? Das bedeuten digitale Hochschulwahlen für Organisatoren und Studierende Hochschulgruppen stellen sich auf ungewöhnlichen Wahlkampf ein Zoff um die Urne: Kommt die Online-Wahl an der Uni Göttingen? Hochschulwahlen in Göttingen: Das waren die Ergebnisse für Studierendenparlament und Semestertickets im Januar 2020 Hochschulwahlen an der Uni Göttingen: Semestertickets: Alle drei Semestertickets wurden bei den Urabstimmungen wie in den Vorjahren mit deutlichen Mehrheiten angenommen: Das Semesterticket für Regionalzüge erhielt 74,4 Prozent Ja-Stimmen: 6648 zu 2287. Das Semesterticket für die Stadtbusse in Göttingen erhielt 64,4 Prozent Ja-Stimmen: 5767 zu 3184. Das Kultur-Semesterticket wurde mit 77 Prozent Ja-Stimmen angenommen. 6984 Studierende stimmten dafür, 2081 dagegen. Das Quorum für die Annahme der Semestertickets lag jeweils bei 4378 Stimmen, also 15 Prozent der Studierenden. Erstmals in der Geschichte der Universität Göttingen wurden die Hochschulwahlen in diesem Jahr vollständig digital ausgerichtet. Grund dafür war die Corona-Pandemie, deretwegen auch Vorlesungen und Seminare an der Universität aktuell fast ausschließlich online stattfinden. Eine Woche lang hatten die Studierenden die Wahl: vom 18. bis 25. Januar. Normalerweise ziehen sich die Hochschulwahlen über drei Tage, an denen die Wahlberechtigten ihre Stimmen für Studierendenvertretung, Semestertickets und mehr in der Universität abgeben. Über die digitale Form der Wahlen hatte es vorab zwischen Studierendenvertretung und Universitätsverwaltung deutliche Meinungsunterschiede gegeben. Studierendenparlament (StuPa) und Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) hatten sich lange gegen vollständig digitale Wahlen ausgesprochen, weil sie Probleme mit dem Datenschutz befürchteten. Letztlich konnten sie sich gegen die Universität aber nicht durchsetzen – die Wahlen fanden online statt. Von Tammo Kohlwes

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