Zeisberg ist neuer Direktor der Nephrologie und Rheumatologie an der UMG

Prof. Michael Zeisberg hat die Universitätsprofessur für Nephrologie an der Medizinischen Fakultät Göttingen inne. Zudem leitet er jetzt die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der Universitätsmedizin (UMG). Er übernimmt er den Posten von Prof. Gerhard Anton Müller, der in den Ruhestand gegangen ist. Zuvor war Zeisberg als geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der UMG tätig. Als neuer Klinik-Direktor verantwortet Zeisberg das gesamte Spektrum der nephrologischen und rheumatologischen Fachgebiete, teilt die UMG mit. Zudem beaufsichtige er die internistische Intensivmedizin. Nierenerkrankungen und Dialyse: Mit seinem Dienstantritt habe Zeisberg eine umfangreiche Neuaufstellung der Klinik begonnen, so die UMG. „Es ist mein Ziel, die bisherige Sichtweise von der chronischen Nierenschwäche als einer unumkehrbaren Erkrankung zu verändern. In der Klinik und der Forschung arbeiten wir daran, dass eine Nierenerkrankung oder der Funktionsverlust der Niere nicht zu einer Dialysepflicht führt“, sagt Zeisberg. Durch die Einführung neuer Therapien sei die Nephrologie derzeit im Wandel. „Jetzt ist der Zeitpunkt, um diese neuen Therapien einzuführen und wissenschaftlich weiterzuentwickeln“, so der neue Direktor. Damit habe sein Team jetzt die Möglichkeit, das Fachgebiet der Nephrologie besser dem regionalen medizinischen Bedarf anzupassen und durch Innovationen die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie in Göttingen zu einem international sichtbaren Standort zu entwickeln. Lesen Sie auch: Weltnierentag: Göttinger Fachärzte beantworten Fragen zu Nierenerkrankungen „Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für die Universitätsmedizin Göttingen und als Direktor für die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie gewinnen konnten“, sagt Prof. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen. Zeisberg könne eine international anerkannte Expertise in der nephrologischen Forschung vorweisen, langjährige klinische Erfahrung und eine hervorragende interdisziplinäre Vernetzung in Göttingen. „So wird die Qualität der Behandlung von Nieren- und Rheumaerkrankungen für die Patientinnen und Patienten in der Region gestärkt und weiterentwickelt“, so Brück. Wissenschaftlich befasst sich Prof. Michael Zeisberg seit Beginn seiner medizinischen Laufbahn mit Begleiterkrankungen der chronischen Nierenschwäche, heißt es vonseiten der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Zudem beschäftige er sich mit Fragen, wie der Verlust der normalen Nierenfunktion besser verstanden und aufgehalten werden kann. Im Fokus seiner Forschung stehe die „Nierenfibrose“, der überschießende Vernarbungsprozess, der die Nierenstruktur zerstört und unbehandelt in eine chronische Erkrankung mit Dialysepflicht führt. „Gerade jetzt werden erstmalig anti-fibrotische Therapien in der Nephrologie eingeführt. Dies ist eine spannende Zeit in der Nephrologie, weil es Ansätze für individualisierte anti-fibrotische Therapien gibt“, sagt Zeisberg. Die epigenetische Therapie und die Stimulation der natürlichen Regenerationsfähigkeit der Nieren müsse zügig weiterentwickelt werden, betont er. In Kooperation mit der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der UMG liefen die Planungen für eine Translation in klinische Studien. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: „Sowohl Nieren- als auch Rheuma-Erkrankungen betreffen immer den ganzen Körper. Deshalb ist für eine innovative Therapie eine fachübergreifende Versorgung besonders wichtig“, erläutert Zeisberg. Das Team an der UMG arbeite sehr eng mit den Kliniken für Kardiologie und Pneumologie zusammen, der Dermatologie, der Hämatologie und Onkologie, der Gastroenterologie und Neurologie sowie den Instituten für Pathologie, Radiologie und der Nuklearmedizin. Ziel dieser Zusammenarbeit sei, die Diagnostik und Therapie auch von weiteren Erkrankungen voranzubringen, an denen die Funktion der Niere beteiligt ist, so Zeisberg. Einen besonderen Schwerpunkt in der Krankenversorgung lege der neue Direktor auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit dem sogenannten „kardio-renalen Syndrom“. „Niere und Herz sind oft gleichzeitig erkrankt und beeinflussen sich gegenseitig. Neueste Studienergebnisse eröffnen uns neue therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung“, sagt Zeisberg. Nach einer differenzierten und frühzeitigen Diagnose setze sein Team besonders bei der Behandlung dieser Patientinnen und Patienten konsequent auf ein interdisziplinäres Therapiekonzept, so Zeisberg. Sprechstundenangebot für Menschen mit Nieren- und Herz-Erkrankungen, die „KardioRenale Ambulanz“, seien gemeinsam mit der Klinik für Kardiologie und Pneumologie etabliert worden. Von Anja Semonjek