Insektenfreundliches Adelebsen eröffnet „Bienenstaatsbankett“

In Adelebsen ist das „Bienenstaatsbankett“ eröffnet. Seit einer Woche hängt am Rathaus des Ortes ein Metallkasten für Blumensamen. Bürger können sich dort Blumensamen mitnehmen, aber auch selbstgezogene Samen eingepackt ablegen. Der neue Tauschschrank ist Teil einer der 34 Maßnahmen des Leader-Projekts, das im Landkreis Göttingen derzeit umgesetzt wird. „Leader“ steht für „Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale“. Übersetzt bedeutet das: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Förderprogramm mit Bürgerbeteiligung: Bei diesem Förderprogramm sei eine Bürgerbeteiligung vorzunehmen, erläutert Adelebsens Bürgermeister Holger Frase. Ziel sei grundsätzlich die Einsparung von CO². Dabei dürfe auch um die Ecke gedacht werden. „Ich erkläre das gern am Beispiel der abgesenkten Bordsteine. Wenn ein Bordstein abgesenkt wird, können Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator leichter ohne Auto einkaufen. Bleibt das Fahrzeug stehen, sinken die CO²-Emissionen“, sagt Frase. Da Adelebsen eine „insektenfreundliche Gemeinde“ sei, wolle man den für die Fauna wichtigen Tieren etwas Gutes tun. So erarbeiteten die Bürger ein Konzept, die Wahl fiel am Ende zunächst auf die öffentliche Blumensamen-Tauschbörse. Bei der Umsetzung wurde eng mit der Energieagentur Göttingen zusammengearbeitet, für die Konstruktion und Anbringung des leuchtend blauen Metall-Hängeschranks wurde die örtliche Firma Dietmar Maier Metallbau beauftragt. „Bienenstaatsbankett“ findet reißenden Absatz: Die ausgelegten Blumensamen mit dem wunderbaren Namen „Bienenstaatsbankett“ sind eine spezielle insektenfreundliche Mischung, betont der Bürgermeister. „Einfach mitnehmen und einsäen“, rät Frase. Der optimale Zeitpunkt dazu liege zwischen März und Juni. In den Schrank können auch übrige Blumensamen hineingelegt werden, sie sollten aber in Tüten verpackt werden. Wenn Bürger Pflanzensamen züchten würden, um sie dort abzugeben, wäre das das I-Tüpfelchen auf dem Projekt. Doch nicht nur an die Insekten, auch an den Lesebedarf der Bürger wurde gedacht. So gibt es seit Neuestem auch einen Bücherschrank. Dieser funktioniert ebenfalls wie eine Tauschbörse: „Einfach das ausgelesene Buch hineinlegen und ein anderes mitnehmen.“ Mit der ersten Resonanz auf die beiden öffentlichen Tauschbörsen ist Frase sehr zufrieden: „Ich bin positiv überrascht, wie gut das angenommen wird.“ Der Bücherschrank erfreue sich offensichtlich bereits großer Beliebtheit – und auch bei den Blumensamen wurde bereits ordentlich geräubert. Von Tobias Christ

Tauschschränke - Insektenfreundliches Adelebsen eröffnet „Bienenstaatsbankett“