Stefan Huhs von Wolff-Bestattungen in Bovenden: verändertes Arbeiten

Die Arbeit hat sich durch Corona für die Bestatter verändert. Das bestätigt Stefan Huhs, Geschäftsführer von Wolff-Bestattungen in Bovenden. „Unsere Arbeit als Bestatter umfasst ja nicht nur den Umgang mit den Verstorbenen, sondern auch die persönliche Begegnung zur Beratung“, sagt der Bestattermeister. „Die Berührung durch einen Händedruck muss nach dem Kontaktverbot unterbleiben und damit bleibt eine Distanz, die das nötige Vertrauen behindert.“ Die Arbeit mit infizierten Verstorbenen gebe es immer wieder, berichtet Huhs. „Hier schützen wir uns professionell und halten die persönliche Schutzausrüstung und Desinfektion bereit.“ Kurzzeitig habe es Lieferengpässe gegeben, die aber überwunden seien. Trauer und Alleinsein: Das Verbot von Trauerfeiern in Friedhofskapellen und die Begrenzung der Besucherzahl“, so Huhs weiter, „führt manchen Trauernden die Trostlosigkeit und das Alleinsein mit der Trauer sehr vor Augen. Ich kann nur hoffen, dass die Trauernden gute Gespräche und Worte hören, die dies kompensieren.“ Der Bestatter ergänzt: „Wenn jemand dieser Tage im Heim stirbt, hatte er oder sie vielleicht schon seit Wochen keinen direkten Kontakt mehr zu seinen Angehörigen gehabt.“ Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Huhs nennt eine der Fragen, welche die Menschen beschäftigen: „Ist eine Erdbestattung bei Coronainfizierten möglich?“ Kurze, eindeutige Antwort des Bestatters: „ Ja.“ Auch wollten Hinterbliebene wissen, „wann wieder richtige Trauerfeiern abgehalten werden können“. Das richte sich nach den Vorgaben des Bundeslandes, sagt Huhs. „Ich denke, es wird mit der Lockerung für Gottesdienste einhergehen.“ Der Bestatter fügt hinzu, dass es möglich sei, „die Urnen bis dahin aufzubewahren“. Die infolge der Corona-Pandemie getroffenen politischen Vorgaben wirken sich auch auf Bestattungen in Göttingen und der Region aus. Große Gruppen Trauernder und lange Trauerzüge sind derzeit nicht möglich. Friedhofskapellen sind geschlossen, getrauert und gesprochen werden kann nur an der Grabstelle. Aber auch dort gelten Einschränkungen. Die Teilnahme an Beerdigungen ist derzeit nur im engsten Familien- und Freundeskreis, der höchstens insgesamt zehn Personen umfasst, erlaubt. So steht es in der Niedersächsischen Verordnung zum Schutz vor Neuinfektionen mit dem Corona-Virus. Auch auf dem Friedhof muss zudem die 1,5 Meter-Abstandsregel eingehalten werden. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sollte bei Trauerfeiern daher auf körperliche Gesten der Kondolenz und Anteilnahme verzichtet werden, teilt der Bundesverband der Deutschen Bestatter (BDB) mit. Dazu gehörten beispielsweise Umarmungen, Küsse oder Händeschütteln. Die Evangelische-lutherische Landeskirche biete an, Trauerfeiern nachzuholen, wenn sich die Situation entspannt habe, sagt der Superintendent des Kirchenkreises Göttingen, Friedrich Selter. So habe, wenn auch zeitverzögert, jeder Angehörige die Möglichkeit zum Abschiednehmen. "Der Verzicht auf eine Trauerfeier in der Friedhofskapelle und die Beschränkung auf den engsten Familienkreis bedeutet natürlich eine schmerzliche Einschränkung. Zugleich gestalten die Pastorinnen und Pastoren die Bestattung auch unter diesen Bedingungen äußerst würdevoll und persönlich“, hebt Selter hervor. Die Bestattungsarten Erdbestattung und Feuerbestattung bleiben nach Angaben des BDB frei wählbar. Angehörige können demnach weiterhin entscheiden, ob sie Verstorbene in einem Sarg beerdigen oder in einer Urne beisetzen lassen möchten. Auch Totengebete im engsten Familienkreis seien erlaubt, wenn die erforderlichen Vorkehrungen zur Hygiene und zur Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern eingehalten würden. Weitere Informationen bietet der BDB auf seiner Internetseite unter www.bestatter.de. Lesen Sie auch: Corona-Krise: Die aktuellen Entwicklungen in Göttingen und der Region Corona im ländlichen Raum: „Fast nichts wird nach der Krise genau so sein wie vorher“ Von Britta Eichner-Ramm

Coronavirus - Bovender Bestatter Huhs: „Distanz behindert das nötige Vertrauen“