Wegen Vandalismus: An der Bovender Grundschule wird bald nachts gefilmt

Schmierereien, leere Flaschen, Scherben, eingeworfene Scheiben und Brandspuren: An der Grundschule am Sonnenberg in Bovenden häufen sich seit etwa zwei Jahren nächtliche Taten von Vandalismus und Sachbeschädigung. Acht Anzeigen gegen Unbekannt seien geschrieben worden, Täter konnten bislang jedoch nicht ermittelt werden, wie Gemeindeoberamtsrätin Elke Vetter mitteilt. Alle bisher ergriffenen Maßnahmen hätten nichts genutzt, fügt Bürgermeister Thomas Brandes (SPD) hinzu. Deshalb soll nun eine Videoüberwachung auf dem Schulhof installiert werden, die das nächtliche Geschehen dort aufzeichnet. Lesen Sie auch: Landkreis Göttingen: Fleecedecken für frierende Schüler? Bovenden: Diebe brechen in Schule ein und stehlen Elektroartikel Verkehrshelfer in Bovenden sorgen für sicheren Schulweg Zugespitzt habe sich die Situation seit Mai 2019, erläutert Schulleiterin Angela Rösel. Seitdem seien mehrere Scheiben eingeworfen worden. „Das ist mutwilliger Vandalismus“, betont sie. Waren vorher nur ab und zu herumliegende Glasflaschen einzusammeln und Scherben wegzukehren gewesen, sei „seit diesem Zeitraum auffällig“, was nachts auf dem Schulhof geschehe, fügt Brandes hinzu. Nach Absprache mit der Polizei wurde das Schulgelände nachts beleuchtet, eine Besserung sei aber nicht eingetreten. Auch ein Abschließen des Schultores brachte keinen Erfolg. Vandalismus kulminiert in Brandspuren: Als auch weiterhin Türen mit Farbe beschmiert und Leuchten übersprüht wurden, seien unter den Eltern der Schüler bereits Stimmen nach einer Videoüberwachung laut geworden, sagt Rösel. „Die Taten müssen zwischen etwa 22.30 Uhr und 6 Uhr morgens geschehen, wenn der Übungsbetrieb in der Sporthalle vorüber ist“, grenzt Brandes den Zeitraum ein. Auch die Corona-Pandemie habe den Vandalismusdrang der Täter nicht gestoppt, selbst in diesem November habe es wieder Vorfälle gegeben. Zuvor, Ende September, wurden an einer Tür Brandspuren festgestellt, die noch immer deutlich zu sehen sind. Schule und Eltern sowie die Mitarbeiter des Fleckens seien schon lange der Meinung gewesen, „da müssen wir uns etwas überlegen“, betont die Schulleiterin. Insgesamt seien bereits etwa 17 000 Euro Schaden am Schulgebäude durch Vandalismus entstanden – und da sei die Arbeit des Hausmeisters, der kleinere Sachen selbst repariere, nicht mit eingerechnet. Eine Videoüberwachung des verschachtelten Schulhofs mit all seinen Nischen und Ecken sei das „letzte Mittel“, meint Brandes. „Aber genau das müssen wir jetzt ergreifen.“ Geplant ist eine Videoaufzeichnung auf dem Schulhof nur nachts, etwa von 22 bis 6 Uhr. Während des Schul- und Sportbetriebs werde nicht gefilmt, betont er ausdrücklich. „Die Kamera läuft nur zu Zeiten, zu denen sich sowieso niemand auf dem Schulgelände aufhalten darf“, macht Brandes klar. Der Schulvorstand sei einstimmig dafür, fügt Rösel hinzu. Gespeichert werden sollen die Aufnahmen für 72 Stunden, es wird also auch über das Wochenende gefilmt. Angesehen würden die Aufnahmen nur, wenn morgens Schäden auffallen. Für die Schulferien müsse man noch eine Regelung finden. „Es ist bedauerlich, dass wir zu so einem Mittel greifen müssen“, sagt sie. Videoüberwachung soll kurzfristig installiert werden: Für die Umsetzung der Videoüberwachung und -aufzeichnung werde eng mit dem Datenschutzbeauftragten des Fleckens Bovenden zusammengearbeitet, betont Vetter. Denn zum einen müssten die Kameras so angebracht werden, dass „auf dem Film etwas zu erkennen ist“, zum anderen dürften sie nicht abmontiert oder übersprüht werden können. Die Anfrage zur Umsetzung sei an eine Fachfirma gestellt worden, man warte nun auf den Kostenvoranschlag. Mit mindestens 5000 Euro werde gerechnet, sagt der Bürgermeister. „Die Aufnahme von Personen ist das Sensibelste, was es gibt“, erläutert Elke Vetter die Bedingungen, die sowohl vom Niedersächsischen Datenschutzgesetz (NDSG) als auch von der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) an Videoüberwachungen geknüpft werden. Demnach muss darauf hingewiesen werden, wenn ein bestimmter Bereich per Kamera gefilmt wird, es werden also Schilder benötigt. Die Datenspeicherung darf nur so lange wie nötig erfolgen, außerdem muss die Überwachung begründet werden. Nach § 14 NDSG sind „die Beobachtung öffentlich zugänglicher Räume mithilfe von optisch-elektronischen Einrichtungen (Videoüberwachung) und die weitere Verarbeitung der dadurch erhobenen Daten zulässig, soweit sie zur Wahrnehmung einer im öffentlichen Interesse liegenden Aufgabe erforderlich sind“. Außerdem sollten keine Anhaltspunkte dafür bestehen, dass schutzwürdige Interessen der von der Videoüberwachung betroffenen Personen überwiegen. „Schutz vor Vandalismus und des Eigentums begründen das in unserem Fall“, sagt Vetter. Alle Beteiligten hoffen auf eine kurzfristige Umsetzung, spätestens im ersten Quartal 2021 soll die Videoüberwachung stehen. Sollte dann noch etwas vorfallen, könnten die Täter anhand der Filmaufnahmen eventuell überführt werden. Von Tobias Christ