Corona-Fall in Seniorenwohnanlage Dransfeld

Nun hat das Corona-Virus auch die Seniorenwohnanlage Dransfeld erreicht. Allerdings infizierte sich hier nach aktuellem Stand nur eine Bewohnerin. Der bereits abgeschlossene Massentest wies keine weiteren Fälle aus. Für Sven Tilch, Geschäftsführer der Einrichtung, ist das vor allem auf die schnellen Reaktionen seiner Mitarbeiter zurückzuführen. Ende vergangener Woche seien bei einer Seniorin Symptome aufgetreten, berichtet Tilch. Entgegen der ersten Einschätzung eines Mediziners hätten die diensthabenden Mitarbeiter entschieden, die Frau umgehend ins Krankenhaus bringen zu lassen. Dort sei sie positiv getestet und entsprechend behandelt worden. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut, sie müsse nicht beatmet werden, so der Geschäftsführer am Sonntagabend. 127 Tests negativ: Man habe nach Bekanntwerden des Falles schnell reagiert. Innerhalb einer halben Stunde hätten sich die betroffenen Kollegen in häusliche Quarantäne begeben, die Abteilung sei abgeschottet worden. In Abstimmung mit dem Landkreis habe man das Haus unter Quarantäne gestellt und umgehend alle übrigen Bewohner und Mitarbeiter getestet. Das erfreuliche Ergebnis kam am Sonnabend: Alle 127 Test waren negativ. „Dieses Virus ist wie eine Explosion. Will man sich davor schützen, geht es um den Faktor Zeit.“ „Mit der Einführung der Lockerungen wussten wir, dass wir am Risiko-Rädchen drehen“, sagt Tilch, der mehrere Pflegeeinrichtungen in Südniedersachsen betreibt. Leider würden sich Angehörige, wie in diesem Fall geschehen, eben nicht an die Regeln halten – eine Umarmung könne da schon ausreichen. Besuche seien erst einmal untersagt, die Familien seien informiert. Alle weiteren Schritte würden mit dem Landkreis abgestimmt. Gute Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit mit den Kreisverwaltungen in Göttingen und Northeim habe in der Krise hervorragend funktioniert, lobt Tilch. In den vergangenen Monaten habe er dort zu jeder Zeit einen Ansprechpartner gefunden und sei schnell informiert worden. Am Beispiel Friedland, wo sich zuletzt die Infektionszahlen deutlich erhöht haben, beschreibt er die Notwendigkeit der Abstimmung. „Meine Einrichtung liegt nur wenige hundert Meter vom Grenzdurchgangslager entfernt. Ich muss ständig über die Lage dort aktuell informiert sein.“ Die Seniorenwohnanlage Dransfeld bietet 72 Pflegebetten und zehn Wohnungen. Zur Tilch-Pflege GmbH gehören außerdem Einrichtungen in Friedland, Northeim, Uslar und Katlenburg-Lindau. Außerdem betreibt der Unternehmer zwei ambulante Pflegedienste. Von Markus Scharf