Premiere für Weihnachtsmärktchen in Scheden

Der Museumshof in Scheden hat sich am Sonnabend in ein weihnachtliches Festareal verwandelt. Familie Beuermann lud zum ersten Weihnachtsmärktchen und mehr als 300 Gäste folgten der Einladung. „Ich habe im Leben nicht mit so einer Resonanz gerechnet“, sagte Birgit Beuermann. „Wir wollten immer schon mal einen kleinen Weihnachtsmarkt ausrichten, hatten uns bisher aber nicht getraut. Aber in diesem Jahr haben wir uns gesagt: Jetzt machen wir es.“ Alle Dinge, die auf dem Museumshof angeboten wurden, waren handgemacht – auch das Essen. „Das war uns wichtig. Wir haben auch nur regional und beim Direktvermarkter eingekauft.“ Und die Zutaten für die vegane Erbsensuppe und die Kürbissuppe stammten aus dem eigenen Garten. „Wir haben alles selbst angepflanzt.“ Spontane Zusage: Draußen im Garten grillten Claus-Peter Müller und Guiseppe Dominici Wildschweinbratwürste. „Ich bin spontan eingesprungen, als Birgit Beuermann mich vor ein paar Tagen gefragt hat“, erzählte Müller. Solche Veranstaltungen seien wichtig, denn „die Leute haben vergessen, sich zu begegnen.“ Deshalb richtet er am Sonntag, 22. Dezember, von 10 bis 16 Uhr selbst einen Scheunenweihnachtsmarkt in der Dorfstraße 19 in Klein Wiershausen aus. Für Kinder gibt es einen Streichelzoo und die Möglichkeit zu einem Foto mit dem Weihnachtsmann. Doch erst einmal genossen Müller und Dominici am Sonnabend das besondere Ambiente auf dem Mühlenhof. „Es ist total toll hier“, sagte auch Alexandra Schmidt. „Das Ambiente ist einfach nur schön. Es ist nicht so ein großer Weihnachtsmarkt, sondern klein und fein.“ Gemeinsam mit ihrem Sohn Bastian verkaufte sie an einem Stand Gebasteltes. „Als ich von der Aktion zugunsten der Schule gehört habe, wollte ich mich auch beteiligen.“ Bilder vom ersten Weihnachtsmärktchen: Am Nachbarstand bot Anke Herzmann, kommissarische Leiterin der Schule im Auefeld in Hann. Münden, Dekorationsartikel an, die die Schüler der Förderschule seit dem Herbst in verschiedenen Projekten angefertigt hatten. „Wir sind auch regelmäßig mit unseren Projekten auf dem Weihnachtsmarkt in Hann. Münden vertreten“, sagte sie. „Wir verkaufen für den Förderverein.“ Der Erlös soll dazu beitragen, einen Wunsch der Schüler zu erfüllen. „Sie wollen unbedingt zum Musical ’Der König der Löwen’ nach Hamburg fahren.“ Sie erklärte, dass sie bereits viel verkauft habe und die Fahrt wohl stattfinden werde. Auch der Schulleiterin gefiel die Premiere des Weihnachtsmärktchens. „Bei Beuermanns fühlt man sich sehr gut aufgehoben“, lobte sie. Schüler-Initiative: Ein paar Schritte weiter hatten Schüler des Grotefend-Gymnasiums ihren Stand aufgebaut und bereiteten Waffeln und Punsch zu. Das sei über Freundschaften ihres Sohnes zustandekommen, erklärte Birgit Beuermann. „Sie haben gefragt, ob sie teilnehmen können, um sich etwas für den Abiball dazuzuverdienen.“ Selbst hergestellte Taschen, Fruchaufstriche und Dekorationsartikel hatte Karin Vogelsang aus Hann. Münden im Angebot. „Der Markt ist sehr nett und ansprechend“, sagte sie und erzählte, dass sie Birgit Beuermann aus einer Netzwerkgruppe kenne. In den vergangenen Monaten habe sie unregelmäßig an Märkten teilgenommen, zum Beispiel dem Bauernmarkt in ihrer Heimatstadt. Die Näharbeiten seien ein Hobby. „Ich habe mit dem Nähen angefangen, da ging ich noch nicht zur Schule. Meine Oma hat es mir beigebracht.“ Lange Zeit sei sie dann nicht mehr dazu gekommen und habe erst vor einigen Jahren wieder damit begonnen. Um 18 Uhr wurde dann auch das 21. Fenster des lebendigen Adventskalenders mit einem Text aus dem Lukas-Evangelium geöffnet. Begeistert von der Resonanz auf das Weihnachtsmärktchen waren auch Heimatmuseumsgründerin Marianne Beuermann und ihr Sohn Karsten. „Wir werden das im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederholen“, versprach er. „Sind Sie eigentlich schon die Treppe raufgegangen?“, fragt Marianne Beuermann, die das Heimatmuseum in Scheden initiiert hat. „Na, dann kommen Sie mal mit.“ Oben ist ein 50er-Jahre-Zimmer eingerichtet. „Das ist unser Hochzeitszimmer“, erzählt sie. Zunächst hätten ihr Sohn Karsten und ihre Schwiegertochter Birgit 2012 dort heiraten wollen. Von der Samtgemeinde Dransfeld sei die Erlaubnis gekommen, mit der Auflage, dass das Zimmer dann ein öffentliches Trauzimmer werde. „Seitdem hatten wir schon viele Hochzeiten hier oben“, sagt sie. Und das passe auch deswegen sehr gut, weil ihr Schwiegervater Alfred Beuermann 1947 von der Militärregierung als Gemeindedirektor und Standesbeamter eingesetzt worden sei. Die Besucher, die den Weg die Treppe hinauf finden, sind begeistert vom Zimmer. Ein Paar erklärt, dass es für sie leider zu spät sei, aber sie dort auch gern geheiratet hätten. Andere Besucher verfallen beim Blick auf die vielen Exponate gleich in Erinnerungen an frühere Zeiten. „Mein Mann und ich haben jetzt begonnen, für ein 70er-Jahre-Zimmer zu sammeln“, erzählt Birgit Beuermann. „Das war die Zeit unserer Kindheit.“ Lesen Sie auch: Heimatgeschichte: Museumshof Scheden besteht seit 15 Jahren Von Rüdiger Franke

Mehr als 300 Gäste auf dem Museumshof - Gut besucht: Premiere des Weihnachtsmärktchens in Scheden