Absage Frühlingsmarkt Duderstadt und die Folgen für die Händler

Allerorten werden Veranstaltungen abgesagt. Auch das Eichsfeld bleibt nicht vor den Vorsorgemaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verschont. Nachdem nun auch das Land Niedersachsen am Mittwoch alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern – ob in geschlossenen Räumen oder unter freiem Himmel – untersagt hat, reagierten Veranstalter in der Region prompt. Noch am selben Tag informierte der Verein Treffpunkt Stadtmarketing die Duderstädter Einzelhändler und Standbetreiber darüber, dass der Frühlingsmarkt 2020 abgesagt ist. Dieser war ursprünglich am 28. und 29. März geplant – einschließlich eines verkaufsoffenen Sonntags. Gut 80 Stände waren angemeldet, berichtet Anka-Maria Walther von Treffpunkt Stadtmarketing. Leicht gefallen sei die Entscheidung, den ersten von fünf Themenmärkten des Jahres abzusagen, nicht, sagt auch Treffpunkt-Vorstandsvorsitzender Hubertus Werner. „Wir haben sehr intensiv überlegt und uns besprochen“, so Werner. Das Verbot des Landes von Gr0ßveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen einschließlich von Freiluftveranstaltungen sei am Ende der Auslöser für die Absage gewesen. „Die Gesundheit der Kunden und Marktbeschicker geht vor“, heben Walther und Werner die Fürsorgepflicht als Veranstalter hervor. „Lieber jetzt, als kurz vorher“: „Lieber jetzt, als kurz vorher“, kommentierte Walther die Absage etwa 14 Tage vor dem geplanten Markttermin. Dadurch könnten sich die Marktbeschicker noch rechtzeitig darauf einstellen. Mancher bestelle gerade in diesen Tagen die Waren für den Marktstand. Marktbeschicker und die örtlichen Einzelhändler hätten Walther und Werner zufolge „sehr viel Verständnis“ für die Absage geäußert, wenngleich mit der Veranstaltung ein stattlicher Umsatz wegbreche. Immerhin kämen an einem Marktwochenende mit verkaufsoffenem Sonntag 15 000 bis 20 000 Besucher in die Stadt. Ein verkaufsoffener Sonntag sei ohne die Kombination mit dem Frühlingsmarkt nicht möglich, erklärte Werner. Allenfalls wäre eine Sonntagsöffnung im Rahmen der Erholungsorte-Regelung denkbar. „Wir werden das prüfen“, kündigt der Treffpunkt-Vorstandsvorsitzende an, sagt aber gleich, dass das angesichts der sich täglich ändernden Entwicklung im März nicht machbar sei. Verschieben eher keine Option: Den Frühlingsmarkt zu verlegen, sei wohl eher keine Option, sagt Werner. Zunächst müsse abgewartet werden, wie es mit dem Coronavirus weitergehe. „Wir müssen erst einmal ganz kleine Brötchen backen und hoffen, dass der im Mai geplante Gartenmarkt stattfinden kann.“ „Der Frühlingsmarkt ist ein wichtiges Event für uns“, sagt Thomas Manegold, Seniorchef des Seulinger Unternehmens Manegold. Jetzt beginne die Frühjahrssaison mit unter anderem Stiefmütterchen, Narzissen, Veilchen. „Wenn das Wetter mitspielt, sind das umsatzstarke Tage. Die Eventmärkte ziehen eine Menge Leute in die Stadt. Das bricht alles weg.“ Er finde die Absage zwar traurig, habe aber auch Verständnis für die Maßnahme. Immer verkaufsstarke Wochenenden: Die Absage trifft aber auch den Einzelhandel. „Wir werden immense Umsatzeinbußen haben“, sagt beispielsweise Friederike Depuhl, Geschäftsführerin des E+R Bekleidungshauses. Die Themenmärkte seien immer verkaufsstarke Wochenenden. „Wir freuen uns auch immer darauf, weil viel los ist.“ Allerdings sei die Absage für sie nicht überraschend gekommen. „Wir hatten es uns schon gedacht“, ergänzt sie und befürchtet auch, dass das Thema in vier Wochen noch nicht erledigt sei. „Ich glaube, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Ich bin gespannt, was mit dem Gartenmarkt geschieht.“ Nicht so starke Auswirkungen für sein Geschäft erwartet Nikolaos Ginatis, Besitzer des Restaurants Elaton. „Bei uns ist sonnabends und sonntags immer am meisten los“, erklärt er. Deshalb sei der Unterschied bei Festen am Wochenende nicht so groß. Anders gestalte es sich bei Festen in der Woche. Da habe er etwa den doppelten Umsatz gegenüber normalen Tagen. „Da es die erste Absage eines Marktes ist, kann ich nicht sagen, ob es den Umsatz beeinflusst.“ Bislang habe er aber wegen des Coronavirus noch keinen Rückgang festgestellt. „Erschreckend, was unserer Branche droht“: Dem Duderstädter Schausteller Volker Bodem bereitet die Absage des Frühlingsmarktes hingegen Sorgen. Es sei „sehr erschreckend, was unserer Branche droht“, gibt er damit auch die Nöte seiner Kollegen wieder. „Wir leben momentan von dem Geld, was wir im vergangenen Jahr erwirtschaftet haben“, so Bodem, der mit seinen vier Karussells nicht auf den Duderstädter Märkten vertreten ist. Etwa 50 Veranstaltungen hat er für dieses Jahr geplant. Falls weitere Veranstaltungen abgesagt würden, breche ein Großteil des Umsatzes weg. Bodem gibt einen weiteren Aspekt zu bedenken. Selbst wenn Veranstaltungen wie etwa das Frühlingsfest im April auf dem Schützenplatz in Duderstadt stattfänden, müsse man sehen, inwieweit die Menschen bereit seien, hinzugehen und trotz der Krise Spaß zu haben. Lesen Sie auch: Frühlingsmarkt lockt in die Innenstadt Coronavirus: Niedersachsen untersagt alle Veranstaltungen ab 1000 Besuchern Tageblatt-Themenseite zum Coronavirus Weitere Absagen wegen des Coronavirus in der Region Sie erreichen die Autoren per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712. Von Britta Eichner-Ramm und Rüdiger Franke

Corona - Frühlingsmarkt in Duderstadt fällt aus