Sie war inhaltlicher Schwerpunkt des Besuchs von Bundespräsident Joachim Gauck in Niedersachsen. Duderstadt war ins Besuchsprogramm aufgenommen worden, weil Südniedersachsen von schrumpfender und alternder Bevölkerung stark betroffen ist. „Ich halte mich zurück“, machte Gauck deutlich, dass er vor allem zuhören wolle.
Göttingens stellvertretender Landrat Reinhard Dierkes (SPD) machte mit Zahlen das Ausmaß des Problems deutlich, während die übrigen Gesprächsteilnehmer ihre Lösungsansätze präsentierten. Man müsse Bevölkerungsgruppen für den Arbeitsmarkt gewinnen, die bislang nicht beachtet worden seien, erklärte Kreishandwerksmeisterin Katja Thiele-Hann.
Aus Sicht global aktiver Unternehmen erklärte Petra Kirchhoff (Göttinger Firma Sartorius): „Wenn wir Leute aus anderen Ländern locken wollen, müssen wir mehr Toleranz und Weltoffenheit zeigen.“ Hans Georg Näder, Inhaber der Duderstädter Firma Ottobock, präsentierte die Initiative Duderstadt 2020, bei der Konzern und Bürger gemeinsam versuchten, einen attraktiven Standort zu schaffen.
Eva-Maria Neher, Initiatorin und Leiterin des Göttinger Experimentallabors Xlab, beeindruckte Gauck mit ihrer Formel: Erfolg gleich Bildung mal Anstrengung im Quadrat (E=BxA2). Die Betonung der Anstrengung fand Gaucks Zustimmung. Die Lehrerin Reinhild Otterbein forderte, Schulen und Wirtschaft müssten besser miteinander verknüpft werden. Eine Forderung, der Ministerpräsident Weil zustimmte.
Wolfgang Günther von der Duderstädter Arbeitsagentur stellte ein Programm zur Qualifizierung junger Menschen ohne Ausbildung vor. „Das höre ich gerne, hier muss etwas passieren“, erklärte Gauck, dass ihn die Probleme dieser Gruppe beschäftigten.