Das ändert sich zum Jahreswechsel für die Menschen im Landkreis Göttingen

Der Jahreswechsel wird für die Menschen in Stadt und Landkreis Göttingen einige Veränderungen mit sich bringen. Das betrifft neue Regelungen, aber auch neue Preise. Dabei zeigt sich, dass nicht immer alles teurer wird. Fahrten mit Bus und Bahn in der Region werden zum Beispiel günstiger, die Gebühren für Trinkwasser oder Energie steigen stellenweise. Eine Auswahl der Veränderungen: Gaspreis: Durch die Besteuerung des CO2-Ausstoßes steigt 2021 der Gaspreis – auch in Göttingen. Ab dem 1. Januar 2021 kostet die Kilowattstunde im Arbeitspreis 0,42 Cent (netto 0,35 Cent) mehr. Der Grundpreis ändert sich nicht. Derzeit liegt der Preis pro Kilowattstunde (kWh) bei einem Jahresverbrauch von 18 000 kWh bei 6,77 Cent brutto, ab dem 1. Januar 2021 bei 7,19 Cent. Nach Angaben der Stadtwerke Göttingen werde dieser CO2-Preis in den folgenden Jahren langsam, aber stetig weiter steigen: Geplant seien 30 Euro im Jahr 2022, 35 Euro im Jahr 2023, 45 Euro im Jahr 2024 und 55 Euro im Jahr 2025. In Duderstadt steigen die Preise im Mittel zwischen 0,25 und 0,42 Cent. „Für einen typischen Ein-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 10 000 Kilowattstunden erhöhen sich die monatlichen Erdgaskosten im Tarif ecoGas um 2,08 Euro. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 18 000 kWh im gleichen Tarif muss mit Mehrkosten von 3,75 Euro pro Monat rechnen“, teilt Harz-Energie-Sprecher Jan Mohr mit. Dabei betrage der Grundpreis unverändert zehn Euro netto. Trinkwasser: „Die Stadtwerke Göttingen AG versorgt über 120 000 Göttinger Bürger mit lebenswichtigem Trinkwasser“, heißt es auf der Seite der Stadtwerke. Die müssen künftig für diese Lieferung pro Kubikmeter zehn Cent mehr bezahlen: 1,90 statt bisher 1,80 Euro lautet der Nettopreis für Wasser aus dem Hahn. Auch die Eichsfelder Wirtschaftsbetriebe (EWB) passen die Tarife für die Wasserversorgung an. Das betrifft insbesondere Verbraucher, die einen neuen Anschlussvertrag abschließen, etwa mit einem Neubau. Die sogenannte Inbetriebsetzung hat bisher 60 Euro netto gekostet und steigt im Jahr 2021 auf 66 Euro. Bus und Bahn: Zum Jahreswechsel tritt die lange diskutierte Preisreform des Zweckverbands Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) in Kraft. Zentrales Element: das Fünf-Euro-Ticket. Ab dem 1. Januar ist es möglich, das VSN-Tarifgebiet für diesen Betrag mit Bus und Bahn zu durchqueren – damit kostet beispielsweise eine Fahrt mit dem Landesbus von Duderstadt nach Göttingen nicht mehr 8,70 Euro sondern nur noch fünf Euro. Selbst wer im VSN-Netz weiter fährt, etwa nach Osterode, zahlt dann nur fünf Euro (statt bisher in der höchsten Preisstufe 10,80 Euro). Weitere Neuerung ist die Einführung eines Sozialtickets, mit dem Arbeitslose, Sozialhilfe- und Jugendhilfe-, Wohngeldempfänger alle Strecken für 35 Euro nutzen können. Hinzu kommt ein Tarif für Auszubildende. Im Ergebnis werden vor allem längere Strecken künftig deutlich günstiger ausfallen. Taxi: Teurer wird das Taxifahren in Stadt und Landkreis Göttingen. Der Grundpreis beträgt danach 3,80 Euro (bisher 3,10 Euro), für die ersten drei Kilometer muss der Fahrgast 2,70 Euro (bisher 2,60 Euro) und für jeden weiteren Kilometer Wegstrecke 2,30 Euro (bisher 2,20 Euro) bezahlen. Jeweils einen Euro erhöht wird die Anfahrt in den Zonen B bis F, in den Zonen G bis L sind es zwei Euro mehr. Die Anfahrt in Zone B kostet dann acht, in Zone L 54 Euro. Die überarbeiteten Beförderungsbedingungen sehen darüber hinaus vor, dass bargeldloses Bezahlen sicherzustellen ist. Autoversicherung: Ab dem 1. Januar 2021 gelten bei der Autoversicherung neue Regionalklassen. Im Landkreis Göttingen erhöht sich die Kraftfahrt-Haftpflicht um eine Stufe. Voll- und Teilkaskoeinstufungen bleiben gleich. Anders ist es im Landkreis Northeim: Dort wird die Vollkaskostufe angehoben. Die neuen Tarife gelten für alle Versicherungsnehmer – unabhängig davon, ob man eine bestehende Versicherung weiterführt oder ein neues Auto zulässt. Führerschein: Innerhalb der EU sollen die Führerscheine vereinheitlicht werden. Deshalb müssen auch deutsche Bürger ihre Karten- und Papierführerscheine eintauschen. Betroffen sind alle Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden. Der Umtausch erfolgt schrittweise. Bis 2033 sollen die neuen einheitlichen fälschungssicheren Führerscheindokumente eingeführt werden. Nach Angaben des ADAC sind deutschlandweit etwa 43 Millionen Fahrerlaubnisse betroffen. Für Führerscheine, die vor dem 31. Dezember 1998 erstellt wurden, ist für die Umtauschfrist das Geburtsdatum entscheidend, danach ist das Ausstellungsjahr maßgeblich. Nach Ablauf der Umtauschfrist werden die alten Führerscheine ungültig. Die neuen werden – unabhängig von der zugrundeliegenden Fahrerlaubnis –auf 15 Jahre begrenzt. Weitere Veränderungen für 2021 betreffen unter anderem die Mehrwertsteuer, die im Zuge der Corona-Pandemie befristet bis zum 31. Dezember 2020 auf 16 Prozent (ermäßigt auf fünf Prozent) gesenkt worden war. Am 1. Januar 2021 gilt wieder der vorherige Satz von 19 beziehungsweise sieben Prozent. Außerdem wird der Solizuschlag für fast alle Bürger abgeschafft. Ab 1. Januar 2021 gilt ein neues Programm zur Förderung für effiziente Gebäude (BEG). Zunächst verändert sich dadurch die Förderung für energetische Einzelmaßnahmen, teilt das Informationsprogramm Zukunft Altbau mit. Ab 1. Juli 2021 tritt die zweite Stufe in Kraft - dann ist zusätzlich die neue Förderung für Gesamtsanierungen abrufbar. Die Hartz-IV-Regelsätze steigen, ebenso der gesetzliche Mindestlohn (von derzeit 9,35 auf 9,50 Euro pro Stunde) und das Kindergeld. Teurer wird der neue Personalausweis: Statt bisher 28,80 werden künftig 37 Euro fällig, wenn der Inhaber mindestens 24 Jahre alt ist. Das Ausweispapier gilt dann aber zehn Jahre. Jüngere Antragsteller bekommen einen sechs Jahre gültigen Personalausweis für 22,80 Euro. Weitere Veränderungen sind hier zusammengefasst. Abfall: Mit der Neufassung der Abfallgebührensatzung aus dem Jahr 2016 hat der Rat der Stadt Göttingen auch eine Anhebung der Abfallgebühren beschlossen. Wer beispielsweise für die Entleerung seiner Restmülltonne mit einem Fassungsvermögen von 120 Litern bisher knapp 164 Euro zahlte, muss jetzt knapp 180 Euro dafür überweisen. Die Gebühr für eine gleichgroße Biotonne steigt um etwa 10 Euro. Die Abfallwirtschaft des Landkreises Göttingen hält die Müllgebühren bis auf wenige Ausnahmen weitgehend stabil. Veränderungen gibt es vor allem bei der Entsorgung von Bauabfällen auf den Deponien in Dransfeld und Breitenberg, die um 55 Prozent teurer werden. Für die Bürger wird die Abholung von 2,5 Kubikmeter fassenden Müllgroßbehältern um etwa 14 Euro im Jahr teurer (339,39 Euro). Laubsäcke kosten zehn Cent mehr und die Serviceleistungen verändern sich geringfügig. Elternbeiträge: Zu Fragen von Veränderungen, die sich für die Bürger der Stadt Duderstadt ergeben, können nach Angaben der Stadtverwaltung momentan „noch keine konkreten Aussagen getroffen werden“ heißt es. Grund ist die Zuständigkeit der städtischen Gremien und die entsprechende Willensbildung des Rates zum Haushalt 2021. Der Etat werde voraussichtlich im Frühjahr 2021 beschlossen. Beschlossen wurde vom Duderstädter Rat indes eine Sozialstaffel für Elternbeiträge an den Kindertageseinrichtungen. Zum neuen Kindergartenjahr 2021/22, also ab dem 1. August, sollen die neuen Festsetzungen der Elternbeiträge gelten, wobei die Betriebskostenrechnungen für die städtischen Kindertagesstätten gelten. Der Rat der Stadt habe die weiteren Details der neuen Satzung wie zum Beispiel die Höhe der Elternbeiträge und die Festlegung der Einkommensstaffeln noch nicht abschließend beraten, teilte Verwaltungssprecherin Svenja Eckert mit. Lesen Sie auch Duderstadt führt Sozialstaffel bei Elternbeiträge ein Radolfshausen: Das sollen Feuerwehr-Einsätze künftig kosten Gas, Wasser und Müll: Das wird 2021 in Göttingen teurer Feuerwehreinsätze: In der Samtgemeinde Radolfshausen sind die Gebühren für Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren neu kalkuliert worden. Einsätze der gemeindlichen Feuerwehren bei Bränden, bei Notständen durch Naturereignisse und bei Hilfeleistungen zur Rettung von Menschen aus akuter Lebensgefahr sind weiterhin unentgeltlich. Für Einsätze etwa zur Beseitigung einer Ölspur werden Gebühren erhoben. So erhöht sich zum Jahreswechsel die Gebühr für jede Einsatzkraft auf künftig 35 Euro je halbe Stunde. Bisher wurden 25 Euro berechnet. Pro Einsatzkraft bei einer Brandsicherheitswache werden pauschal 50 Euro berechnet. Beim Einsatz von Fahrzeugen ist die Gebührenentwicklung unterschiedlich. Günstiger wird der Einsatz von Mannschaftstransportwagen (statt 125 Euro nur noch 100 Euro), von Einsatzleitwagen (65 Euro statt 75 Euro) oder von Tanklöschfahrzeugen (statt 225 Euro nur noch 175 Euro). Mehr kosten in Zukunft die Einsätze von Tragkraftspritzenfahrzeuge (bislang 175 Euro je halber Stunde an, künftig 200 Euro), Gerätewagen (150 Euro statt bisher 100 Euro). Info: Der Artikel ist im Teil zur Sozialstaffel der Elternbeiträge in Duderstadt korrigiert worden. Von Britta Eichner-Ramm und Markus Scharf