Duderstadt: „Futuring Heimat“ inspiriert Künstler Oskar Müller zu neuem Werk

Der Duderstädter Künstler Oskar Müller hat seiner Serie von verschiedenen Bildern mit Duderstadt-Motiven ein weiteres hinzugefügt. Inspiriert wurde der 69-jährige Wahl-Duderstädter nach eigenen Angaben von einem Tageblatt-Bericht über die im nächsten Jahr geplante Ausstellung in der Kunsthalle HGN. Die Schau soll den Titel „Futuring Heimat“ tragen, sich dem Heimatbegriff widmen und entsprechende Kunst zeigen. „Die Begriffe Heimat und Heimatliebe sind ja ein bisschen abgedroschen“, meint der Künstler. Dennoch geht es in seinem neuem Bild ebenfalls um das Thema Heimat. Es heißt „Die Sehnsucht der Heimat“, sagt der Künstler. Lesen sie auch: Duderstadt hat jetzt einen Container-Turm Sonnenblume und Tränen: Zu sehen ist auf dem 90 mal 90 Zentimeter großen Bild auf betongrauem Hintergrund ein Auge mit verschiedenen kleinen Tränen und einer großen Träne. In dem großen Tränentropfen hat der Künstler die Wahrzeichen Duderstadts festgehalten: die Basilika St. Cyriakus, die St.-Servatius-Kirche, das historische Rathaus und den Westerturm. „Es war nicht einfach, das alles unterzubringen“, so Müller. Eine besondere Herausforderung sei auch die Perspektive gewesen, denn die Gebäude sollten ja eine der Träne entsprechende Krümmung haben. Mehrere Skizzen habe er angefertigt, um das hinzubekommen. Am Ende habe er von einer Bekannten eine Ansicht mit Hilfe eines Computerprogramms bekommen und sich beim Malen daran orientiert. „Viele Künstler nutzen heute Computerprogramme“, sagt Müller. Heimat im Eichsfeld: Die Sonnenblume im Auge symbolisiere „das ländliche Eichsfeld “, erklärt Müller. Die Tränen stünden für Menschen, die in der Fremde an ihre Heimat im Eichsfeld denken und vielleicht gern wieder zurückkehren würden. Bei vielen sei die Rückkehr in die Heimat aber nicht möglich, ergänzt Müller und erinnert sich an ein Gespräch mit einer in München lebenden Eichsfelderin. Vor allem ältere Menschen, die in der Fremde lebten, dächten darüber nach, was sie in Duderstadt gehabt hätten, schildert der 69-Jährige seine Gedanken zu seinem neuen Gemälde. Seine Frau Doris beispielsweise sei Duderstädterin, er stamme ursprünglich aus Mannheim. Beide lebten sie zuletzt in Berlin und zogen 2004 in die Heimatstadt seiner Frau. Im Gegensatz zur Hektik in der Großstadt hätten sie in Duderstadt Ruhe gefunden, sagt Müller. Eine Großveranstaltung wie zuletzt das Eichsfeldfestival im Rahmen von 100 Jahre Ottobock sei in Duderstadt ohne Probleme abgelaufen, nennt der Künstler ein Beispiel. In der Großstadt habe man indes immer ein flaues Gefühl oder Sorge vor Schlägereien. Lesen Sie auch: Das war das Eichsfeld-Festival 2019 in Duderstadt Das neue Kunstwerk von Oskar Müller ist in der für ihn typischen Beton-Acryl-Technik entstanden. Von der Idee bis zum fertigen Bild habe er etwa sieben Wochen benötigt. Die Leinwand ist in einem rostfarbigen Schatten-Rahmen gefasst. „Die Sehnsucht der Heimat“ sei auch entstanden, weil er angesprochen worden sei, „ob ich wieder ein Duderstadt-Bild male“. Davon gebe es inzwischen mehrere, sagt er. Die Idee eines Art-Kalenders mit Müllers Duderstadt-Motiven lasse sich bisher noch nicht umsetzen. „Dafür reicht es noch nicht“, berichtet der Künstler. Allerdings habe er sich vorgenommen, ab sofort jedes Jahr zu Weihnachten ein neues Duderstadt-Bild zu malen. Dabei will er seinem Stil treu bleiben und Stadtmotive mit einbauen. Disney-Helden und Strichcode-Variationen: Zu den bisherigen Bildern Müllers mit Duderstadt-Bezug zählen zum Beispiel ein Anreischke im Look von Rolling-Stone-Gitarrist Keith Richards, eine Ballerina mit Ottobock-Firmenansicht auf dem Röckchen oder die im Christo-Stil verhüllten Wahrzeichen. Außer Bildern mit Duderstadt-Motiv hat Müller auch verschiedene andere Serien gemalt. Unter anderem finden sich Disney-Helden in neuer Interpretation, in anderen Werken vermittelt Müller seine Botschaften mittels Strichcode-Variationen. Und nicht selten sind seine Bilder gesellschaftskritisch, frech und auch ein bisschen politisch. Mit einem „Art-Tower“ – fünf Containern im Rost-Look, aufeinander gestapelt als „temporäre Kunstinstallation“ am Sulberg in Duderstadt – will der Duderstädter Unternehmer und Ehrenbürger Hans Georg Näder auf die nächste Ausstellung in der Kunsthalle HGN hinweisen. Die soll den Titel „Futuring Heimat“ tragen und im zweiten Quartal 2020 eröffnen. Die Ausstellung soll sich dem Heimatbegriff widmen und entsprechende Kunst zeigen. Es gebe einige Künstler, die sich mit dem Heimatbegriff und den Thema Heimat befasst hätten, sagte Näder im November. Neo Rauch zum Beispiel, aber auch andere. Die Ausstellung solle die Brücke schlagen zu Duderstadt. Zurzeit würden die Künstler für die Ausstellung „Futuring Heimat“ ausgewählt. Der Art-Tower solle später wieder abgebaut werden. Die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle HGN, „Vom Start-up zum Weltmarktführer – 100 Jahre Ottobock“, ist noch bis 29. Dezember sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Kunsthalle HGN befindet sich am Karl-Wüstefeld-Weg in Duderstadt. Lesen Sie mehr über Oskar Müller: Freche und kritische Kunst am Westerturm Duderstädter Künstler öffnet sein Atelier Neues Bild mit Duderstädter Wahrzeichen Anreischke mit Keith Richards verschmolzen Weltbewegende Aberwitzigkeit im Blick Oskar Müller stellt Werke im Rathaus aus Oskar Müllers Disney-Interpretationen Oskar Müller zeigt seine Kunst in Duderstadt Die Autorin erreichen Sie per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712. Von Britta Eichner-Ramm

„Die Sehnsucht der Heimat“ - Das hat Künstler Oskar Müller zu seinem neuem Duderstadt-Werk inspiriert