Grenzlandmuseum Eichsfeld startet ins Jahr 2020 mit Sonderausstellung zur Kofferdemo

„Auf dem Weg zur Deutschen Einheit – Die Kofferdemo am 21. Januar 1990“ – unter diesem Titel ist ab Dienstag, 28. Januar, eine Sonderausstellung im Grenzlandmuseum Eichsfeld zu sehen. Die Fotoschau bildet auch den Auftakt zum Veranstaltungsprogramm der Einrichtung an der ehemaligen Grenze zwischen Teistungen und Duderstadt im ersten Halbjahr 2020. Eine Übersicht haben Geschäftsführerin Mira Keune sowie Horst Dornieden und Wolfgang Nolte vom Vorstand des Trägervereins Grenzlandmuseum Eichsfeld am Montag gegeben. 2020 ist bereits das zweite Jahr mit besonderen Ereignissen aus der deutsch-deutschen Geschichte. Im vergangenen Jahr hatte das Grenzlandmuseum zahlreiche Veranstaltungen zu 30 Jahre Grenzöffnung organisiert. Höhepunkt war das Gedenkwochenende 9. und 10. November mit Festakt sowie einer großen Licht- und Klangkunst-Installation unter dem Titel „Niemandsland – Zwischen den Welten“. „Insgesamt haben rund 63 300 Besucher die Angebote des Grenzlandmuseums genutzt“, berichtet Dornieden. „Das waren etwa 9000 Gäste mehr als im Jahr 2018.“ Nun hofft Dornieden, dass auch das Jahr 2020 an den Erfolg anknüpft. Lesen Sie auch: 1000 Lichter und Video-Projektionen setzen die ehemalige Grenze in Szene Auch 2020 gibt es einige besondere Daten: 30 Jahre Wiedervereinigung und 25 Jahre Grenzlandmuseum Eichsfeld. Den Auftakt des Halbjahresprogramms bildet die bildliche Rückschau auf die sogenannte „Kofferdemo“ aus dem Januar 1990. Im Rahmen einer Sonderausstellung bekommen die Besucher Eindrücke von der größten Demonstration kurz nach der Grenzöffnung. Lesen Sie auch: Vor 30 Jahren: 50000 Eichsfelder starten Kofferdemo am Grenzübergang Mit der „Kofferdemo“ hätten rund 50 000 Eichsfelder – etwa 10 000 davon aus dem Untereichsfeld – im Vorfeld der Volkskammerwahl deutlich gemacht: „Das SED-Regime muss weg, das Experiment Sozialismus ist gescheitert und die Eichsfelder wollen die Einheit“, erläutert Dornieden. Die Fotoausstellung erinnert an das außergewöhnliche Ereignis. Zu sehen ist die Sonderausstellung zur „Kofferdemo“ bis Ostern, kündigt Keune an. Vorträge, Lesungen und Beratung: Sie gibt außerdem einen Überblick über die weiteren im Jahresverlauf geplanten Vorträge, Lesungen und Projekte. Thematisiert werden unter anderem die letzten Volkskammerwahlen in der DDR, Katholizismus unter dem SED-Regime, der Operativ Technische Sektor der Stasi, die grenzüberschreitende Umweltverschmutzung sowie das Notaufnahmelager Uelzen-Bohldamm als Anlaufstelle für Vertriebene und Flüchtlinge aus SBZ und DDR. „Außerdem werden wir gemeinsam mit der Heinz-Sielmann-Stiftung bei einer Gedenkwanderung an die Abriegelung der innerdeutschen Grenze durch die DDR im Jahr 1952 erinnern“, so die Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums weiter. Wie sich die Grenzöffnung auf die europäischen Nachbarländer ausgewirkt habe, soll am 19. Februar beim vierten und letzten Teil der Vortragsreihe „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ im Blickpunkt stehen. Es geht um den Bereich Fennoskandien im russisch-finnischen Grenzland am ehemaligen Eisernen Vorhang. Die Vorträge werden auf englisch gehalten und für die Besucher übersetzt, so Keune. Von Januar bis Juni 2020 sind im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen folgende Veranstaltungen geplant: 28. Januar bis 15. April, (Museum): Sonderausstellung „Auf dem Weg zur Deutschen Einheit: Die ,Kofferdemo’ am 21. Januar 1990“ 19. Februar, 18 Uhr (Bildungsstätte): Vortragsreihe „Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“ Teil IV über Fennoskandiaen 12. März, 19 Uhr (Bildungsstätte): Podiumsgespräch über „Das letzte Jahr der DDR“ 18. März, 19 Uhr (Bildungsstätte): Vortrag zum Thema „Rosenkrank-Kommunismus“, die SED-Diktatur und das katholische Milieu im Eichsfeld 1945 bis 1989 23. April, 14 bis 19 Uhr (Museum): Beratungstag zur Einsicht in Stasi-Akten 23. April, 19 Uhr (Bildungsstätte): Vortrag „Der Operativ Teschnische Sektor, die Zauberwerkstatt der Stasi?“ 19. Mai, 19 Uhr (Bildungsstätte): Vortrag über „Grenzübergreifende Umweltverschmutzung“ 24. Mai, 11 Uhr (Gut Herbigshagen): Gedenkwanderung am Grünen Band zum Grenzlandmuseum 17. Juni, 17 Uhr (Grenzlandweg): Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer der deutschen Teilung und anschließende Buchvorstellung „Verwaltung, Politik und Geheimdienste. Das Notaufnahmelager Uelzen-Bohldamm im Prozess der Zuwanderung aus der SBZ und DDR 1945 –1963“ Das ausführliche Programm für das erste Halbjahr 2020 gibt es hier. 25 Jahre Grenzlandmuseum: Zum 25-jährigen Bestehen des Grenzlandmuseums Eichsfeld wollen die Akteure noch ein gesondertes Programm erarbeiten, kündigt Dornieden an. Nolte erinnert daran, dass die Einrichtung am Originalschauplatz am 11. November 1995 „ohne Rechtsgrundlage“ eröffnet worden sei. „Der gemeinnützige Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld gründete sich erst im April 1996.“ Das zeige, wie wichtig allen Beteiligten die Mahn- und Erinnerungsarbeit gewesen sei – auch mit Blick auf die Zukunft und „am authentischen Ort“, so Nolte. Lesen Sie auch: Bürgermeister der Städte im Eichsfeld wollen 30 Jahre Wiedervereinigung gemeinsam feiern Mehr zum Grenzlandmuseum Eichsfeld gibt es auf der Tageblatt-Themenseite Sie Erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de, unter Telefon 05527/9499712 oder über Facebook: britta.eichnerramm Von Britta Eichner-Ramm

Halbjahresprogramm startet mit Ausstellung - 30 Jahre Einheit und 25 Jahre Grenzlandmuseum