Hallenbad Duderstadt: Landkreis zeigt Interesse

Inwieweit wäre das leerstehende Hallenbad Duderstadt für die geplante Erweiterung des Schulzentrums auf der Klappe nutzbar? Immerhin ist die Bad-Immobilie Teil des Areals mit Sporthalle, Heinz-Sielmann-Realschule, Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt (EGD) und Schulmensa. Ulrich Lottman, Sprecher der Landkreisverwaltung Göttingen teilt mit, dass für den geplanten Neubau am EGD die Fläche des Hallenbades nicht benötigt werde. Lottmann bestätigte eine Aussage seiner Kollegin Andrea Riedel-Elsner vom August vergangenen Jahres, wonach der Landkreis kein Interesse an der Hallenbad-Immobilie hatte. „Es besteht unverändert kein Interesse des Landkreises an einer anderweitigen Nutzung des Gebäudes“, betont Lottmann. Dennoch stehen Landkreis Göttingen und Stadt Duderstadt in Verhandlungen. „Der Landkreis Göttingen hat Interesse an dem Grundstück geäußert, jedoch nicht an der Immobilie“, sagt Duderstadts Verwaltungssprecherin Svenja Eckert. Lottmann bestätigt das: „Im Dialog mit der Stadt Duderstadt wird über die Option einer Übernahme des geräumten Geländes gesprochen.“ Für welche Zwecke der Landkreis die Grundstücksfläche des Bades nutzen würde, darüber machte Lottmann keine Angaben. Noch im August sagte Riedel-Elsner auf die Frage, ob ein Abriss der Schwimmhalle eine Option wäre, um Platz für die notwendige Erweiterung des Schulzentrums zu gewinnen: „Auf den landkreiseigenen Flächen ist genügend Platz für einen potenziellen Erweiterungsbau vorhanden.“ Bad nicht für schulsportliche Zwecke geeignet: Riedel-Elsner hatte im August außerdem mitgeteilt, dass eine „Umnutzung für schulische und auch schulsportliche Zwecke“ nach Besichtigung geprüft und verworfen worden war. In der Bad-Immobilie könnten „nicht die notwendigen Räume geschaffen werden.“ Weiterhin „wäre infolge der Anbausituation und begrenzt möglicher Fensterflächen kein optimales Raumkonzept zu erreichen“, argumentierte die Kreissprecherin weiter. Seitens des Landkreises bestehe „mit Blick auf die vorhandenen Sportstätten derzeit kein Bedarf an weiteren Hallen für die Schulen des Landkreises“. Das Hallenbad und das Grundstück, auf dem es steht, stehen im Eigentum der Eichsfelder Blockheizkraftwerk und Bäder (EBB) GmbH. Markus Kuhlmann, Geschäftsführer der Eichsfelder Wirtschaftsbetriebe (EWB), die Alleingesellschafter der EBB sind, wies darauf hin, dass das Hallenbad trotz seiner Schließung im Frühjahr Kosten verursache. Er bezifferte diese auf etwa 100 000 Euro pro Jahr. Auf Null fahren ließen sich die Ausgaben für die Grundsicherung des alten Hallenbades nur mit einem Abriss oder einem Verkauf. Die Kosten für einen Abriss des Baus werden auf 500 000 bis 600 000 Euro geschätzt. SPD im Stadtrat fordert Nachnutzung: Einen Abriss verhindern möchte die SPD-Fraktion. Mit einem Antrag für eine Nachnutzung des Hallenbad-Gebäudes sollte eine Diskussion darüber in Gang gesetzt werden, sagte die Fraktionsvorsitzende Doris Glahn im September, als das Thema im Fachausschuss behandelt wurde. Geht es nach den Genossen, soll im leerstehenden Hallenbad eine von der Stadt betriebene Multifunktionshalle entstehen, die für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zur Verfügung stehen soll. „Statt eines kostenintensiven Abrisses, wollen wir in die Zukunft der Stadt investieren“, hatte Glahn betont. Lesen Sie auch Hallenbad Duderstadt: SPD schlägt städtische Multifunktionshalle vor Städtische Immobilie: Was wird aus dem Hallenbad Duderstadt? 1986 hatte der Landkreis Göttingen die Hallenbad-Immobilie an die EBB übertragen. Die Stadtverwaltung sollte unter anderem klären, unter welchen Voraussetzungen die EBB das Bad an die Stadt übertragen könnte, wie hoch die Abrisskosten wären und wie sich die Bausubstanz des Gebäudes gestalte. Für die notwendige Sanierung des Freibades an der Talwiese in Duderstadt hat die Stadt eine Projektskizze beim Fördergeber eingereicht. Mit einer Entscheidung, ob Duderstadt in eine Förderung aufgenommen wird, sei aber nicht vor März zu rechnen, teilte Bürgermeister Thorsten Feike während der letzten Ratssitzung 2020 im Dezember mit. Nach Auskunft des Bundes werde im Frühjahr im Haushaltsausschuss darüber entschieden, „welche Maßnahmen beziehungsweise eingereichten Projektskizzen im Rahmen des Förderprogrammes ,Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereich Sport, Jugend und Kultur’ Berücksichtigung finden sollen“, so Duderstadts Verwaltungssprecherin Svenja Eckert. Sollte Duderstadt dabei sein, sei im nächsten Schritt „der offizielle und detaillierte Antrag zu stellen“. Mit der Umsetzung könnte dann nach Erhalt des Zuwendungsbescheides begonnen werden, beschreibt Eckert die folgenden Schritte. In der eingereichten Projektskizze sei der Zeitraum 2021 bis 2023 für die Sanierung angegeben worden. Die Beckenkörper müssen erneuert und saniert werden. Außerdem sollen die Fuktionsgebäude des Freibades energetisch und raumlufttechnisch optimiert werden und schließlich sollen Zugang, Umkleiden und sanitäre Anlagen behindertengerecht umgebaut werden. Die EBB als Eigentümer und Betreiber des Freibades seien bemüht, das Schwimmsportangebot während des Sanierungszeitraumes aufrecht zu erhalten. Die baulichen Maßnahmen sollen in den bisherigen Schließmonaten von September/Oktober bis Mai umgesetzt werden – und damit erst nach der Badesaison 2021. Von Britta Eichner-Ramm

Hallenbad Duderstadt: Landkreis zeigt Interesse – aber nur fürs Grundstück