Heiligabendkreis Duderstadt: Päckchen für treue Besucher des offenen Heiligabends

Wegen der Corona-Pandemie ist im Jahr 2020 fast nichts mehr, wie es einmal war. Viele der lieb gewonnenen, traditionellen Veranstaltungen müssen ausfallen. Zwar ist das Weihnachtsfest nicht abgesagt, doch den offenen Heiligabend in Duderstadt wird es in diesem Jahr nicht geben. Der offene Heiligabend in Duderstadt ist normalerweise eine Feier für alle, die nicht allein sein möchten. Jeder wird herzlich willkommen geheißen – egal, welcher Herkunft und Religion er ist, egal, ob alt oder jung, egal, ob allein oder mit der ganzen Familie. Einige der Gäste wurden bisher von den Helfern des Heiligabendkreises mit Unterstützung der Caritas und der Lebenshilfe von zuhause abgeholt, damit sie am offenen Heiligabend teilnehmen können. Im vergangenen Jahr saßen 100 Menschen am Nachmittag des 24. Dezembers bei festlicher Atmosphäre im Pfarrheim bei Kaffee, Keksen und Kuchen, gemeinsamem Gesang und Glöckchenklang besinnlich beieinander. Das wird es an Heiligabend 2020 nicht geben. Doch die Ehrenamtlichen vom Heiligabendkreis haben sich eine Alternative überlegt, berichtet Gerdi Breuksch, die sich seit Jahren engagiert. „In diesem Jahr wollen wir unsere Gäste zuhause besuchen“, sagt sie. Das Team um Breuksch – etwa ein Dutzend Frauen und Männer – will ab dem 21. Dezember die etwa 100 Menschen aufsuchen, die sonst beim offenen Heiligabend zu Gast sind. Sie sollen ein Päckchen mit Weihnachtsgrüßen und kleinen Geschenken überreicht bekommen. „Hoffen auf ein gesundes Wiedersehen“: Den Päckchen wird auch eine Grußkarte beiliegen, in der es heißt: „Wir sind nicht glücklich und sehr traurig, dass wir wegen Corona in diesem Jahr nicht in gewohnter Runde zusammenkommen dürfen.“ Durch ihre Unterschriften signalisieren die im Helferkreis Engagierten den Empfängern: „In der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen im neuen Jahr denken wir an Euch und wünschen allen den Weihnachtsfrieden.“ Im Vorfeld des offenen Heiligabends haben in den früheren Jahren immer auch Kinder ihren Beitrag geleistet, um anderen Menschen eine Freude zu machen. So hatten im vergangenen Jahr Kindergartenkinder der Kita St. Klaus Plätzchen gebacken und Erst- und Zweitklässler der St.-Elisabeth-Schule bastelten 100 Engel für den Heiligabendkreis, um die Präsente für die Besucher des offenen Heiligabends zu bereichern. Das gemeinsame Kekse backen musste diesmal wegen der Corona-Abstands- und Hygieneregeln ausfallen. Doch gebastelt wurde dennoch: in den vergangenen Betreuungsstunden an der St.-Elisabeth-Schule. Unter Leitung von Betreuungskraft Kerstin Burchard haben neun Kinder der zweiten Klasse gelbe Sterne angefertigt. Diese sind sogar multifunktional. Sie können entweder am Bändchen an den Weihnachtsbaum oder ins Fenster gehängt werden, und sie lassen sich auch als Lesezeichen verwenden. Gerdi Breuksch und ihre Tochter Miryam Awuah – diese beiden Namen sind eng mit dem Heiligabendkreis verbunden, der seit mehr als 40 Jahren dafür sorgt, dass Menschen im großen Kreis ein paar schöne Stunden an Heiligabend verbringen können, statt alleine zuhause zu verbringen. Beide Frauen zählen wie beispielsweise auch Inge Engel zum engeren Helferkreis, der in Duderstadt seit vielen Jahren den offenen Heiligabend im Pfarrheim organisiert. Warum engagieren sie sich schon so lange? Engel bringt es auf den Punkt: „Weil es Spaß macht. Und es ist ja jedes Jahr wieder schön.“ In diesem Jahr gibt es den offenen Heiligabend nicht. Stattdessen verteilen diese Ehrenamtlichen Päckchen an die Menschen, die sonst regelmäßig Gast beim offenen Heiligabend waren: Miryam Awuah als Leiterin des Heiligabendkreises, Gerdi Breuksch und Inge Enge, Isabella Groß, Fatima Hasse, Christina Luc, Gabi Stölting, Ralf und Erika Ackermann, Monika und Peter van der Grinten, Marion und Raimund Diesmann, Ingrid und Omnid Kurth sowie Ute und Ottmar Hopp. „Teilen und Freude schenken“: Ihre etwa 100 gebastelten Sterne, von denen jeder mit einem kleinen Glöckchen versehen ist, haben die Kinder vor wenigen Tagen an Gerdi Breuksch und Inge Engel vom Helferkreis auf dem Schulhof übergeben. Schulleiterin Tanja Niederstrasser freute sich über diese „großartige Aktion“, denn das passe ganz wunderbar zu unserer Schule. „Teilen und Freude schenken“ seien eng mit der Namensgeberin der Schule verbunden. Die Heilige Elisabeth gilt als Patronin der Nächstenliebe. Lesen Sie auch: Offener Heiligabend beim Heiligabendkreis in Duderstadt 2019 Bemerkenswert sei, so stellen die vier Frauen bei der Übergabe der Sterne fest, dass die Grundschüler genau wüssten, für wen beziehungsweise welchen Zweck sie gebastelt haben, nämlich um anderen eine Freude zu machen. Und wenn die Helfer des Heiligabendkreises ab dem 21. Dezember die Päckchen samt Sternen zu den Menschen bringen, werden sich die Empfänger bestimmt darüber freuen. Von Britta Eichner-Ramm