Heimatmuseum Duderstadt 2021 saniert: Fraktionen beziehen Stellung

Das Duderstädter Heimatmuseums muss aufgrund von Wasserschäden und mehr dringend saniert werden. Zudem sollen die Ausstellungsräume mit ihren 8000 Exponaten endlich auch Menschen mit Rollstuhl offen stehen. Im gleichen Zuge schwebte Museumsleiterin Sandra Kästner ein neuer inhaltlicher Dreh vor – als „Erlebniswerkstatt“ könnte das Haus Menschen mit Interesse für Handwerkskunst und Stadtgeschichte in die neuen Räume locken. Der Plan war, das Museum dafür Ende 2020 komplett leer zu räumen und im ersten Quartal 2021 mit den Arbeiten zu beginnen – doch jetzt herrscht Stillstand. Ob das Geld reicht, ist unklar. Lesen Sie auch: Heimatmuseum Duderstadt: „Undruck“ als letzte Ausstellung vor dem Umbau Nach Auffassung der SPD-Ratsfraktion ist die Sanierung des Heimatmuseums in Duderstadt „mit Hochdruck voranzubringen“. Ob das geschieht, hängt an der Haushaltsplanung der Stadt Duderstadt. Nach Tageblatt-Informationen ist das Heimatmuseum im aktuellen Haushaltsentwurf nicht mehr benannt. Auch im Investitionsprogramm für die Jahre 2022 bis 2024 fehlte der Posten Heimatmuseum. Der Rat berät den Haushalt in der kommenden Sitzung im März. Lesen Sie auch: Das sind die Pläne für das Heimatmuseum Duderstadt Einige Fraktionsmitglieder haben sich aber schon jetzt zum Stellenwert des Museums für Duderstadt geäußert. Ausgangspunkt ist, dass Kompensationszahlungen für Gewerbesteuerausfälle in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom Land Niedersachsen zugesagt wurden. „Mit dieser Finanzhilfe von Bund und Land steht der Haushalt der Stadt Duderstadt für 2021 auf einer deutlich besseren Basis als bisher angenommen“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Doris Glahn. Für die SPD-Fraktion stehe fest, dass der Haushaltsentwurf der Stadt nun schnellstmöglich aktualisiert werden muss. Seit Jahren auf der Agenda: Seit Jahren sei das Heimatmuseum „auf der Agenda im Investitionsprogramm, wurde immer wieder verschoben und ist dringend notwendig“, so Glahn für ihre Fraktion weiter. Durch die 300 000 Euro aus dem Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ für die inhaltliche Konzeption könne „der städtische Eigenanteil deutlich auf ein Minimum reduziert werden. Das ist eine einmalige Chance“. Andreas Diedrich, CDU-Fraktionsvorsitzender, ordnet die 1,5 Millionen Euro Rückzahlung nicht als gute Nachricht ein: „Die Wahrheit an der Zahlung ist, das dieser Betrag für den Gewerbesteuerausfall 2020 erstattet wurde und nichts mit der weiteren Investitionsplanung für 2021 zu tun hat. Dieser Betrag ist einzig und allein Ausgleich für 2020. Von diesem Betrag ist die Kreisumlage in Höhe von rund 50 Prozent abzuziehen und gegebenenfalls eine Gewerbesteuerumlage an das Land von rund 25 Prozent. Ergo verbleiben im schlechtesten Falle 25 Prozent der erhaltenen Zahlung bei der Stadt Duderstadt, so wie auch bei einer normalen Gewerbesteuereinnahme der Stadt Duderstadt.“ Die Fortentwicklung des Heimatmuseums und Museumsgarten sei nach Diederich wichtig für die Tourismusförderung, als pädagogisches Angebot und der Infrastruktur der Stadt Duderstadt. „Jedoch sind die Sanierungskosten für das Heimatmuseum im Rahmen eines Investitionsplans aufzustellen.“ Auch Thomas Gerlach will die Haushaltsberatungen abwarten. „Die Umsetzung hängt bisher an den Haushaltsberatungen. Wenn wir von Bund und Land Gewerbesteuerrückzahlungen bekommen, ist das super für unsere Berechnungen“, sagt der WDB-Fraktionsvorsitzende. „Das Heimatmuseum zeigt viel, was in unserer Region passiert ist. Ich würde gern sehen, dass wir die Sanierung umsetzen können.“ Wünschenswert – aber das sind auch andere Punkte: „Wie das mit dem Haushalt passt, wissen wir noch nicht“, stellt auch Jochen Mitschke, Fraktionsvorsitzender der Grünen, klar. „Persönlich ordne ich das als wichtige Sache ein und das Konzept unserer Museumsleiterin sieht gut aus.“ Besonders gut wäre die Idee, Kombitickets mit dem Schützenmuseum zu verkaufen und den Tourismus anzukurbeln. „Es ist wünschenswert – aber das ist auch der neue ZOB.“ Thomas Linkhorst, Fraktionsvorsitzender der FDP, fände es persönlich „schön, wenn die Geschichte des Ortes noch mal dargelegt wird“. Die Pandemie habe „massive Gewerbesteuereinbrüche“ verursacht und der Zukunftsvertrag müsse trotzdem erfüllt werden. „Es hängt ganz von den Prioritäten ab. Wir können beschließen, was wir wollen – am Ende muss auch das Geld dafür da sein.“ „Die künftige Ausstellung soll modernen Ansprüchen genügen“, erklärte Horst Joachim Bonitz, Leiter des Fachdienstes Bildung und Kultur, im vergangenen Sommer bei der Vorstellung des Konzepts. Dabei soll der Besucher nicht mehr nur Exponate vorgesetzt bekommen. Vielmehr solle die Ausstellung einen Erlebnischarakter erhalten. Trotz der Umgestaltung würden für die Stadt und die Archäologie wichtige Bereiche erhalten bleiben. Die Ausstellung solle aber auch auf das Handwerk im Eichsfeld ausgerichtet werden. Als Attraktionen seien zum Beispiel auch Außenbereiche wie die Remise gedacht. Passend zum Motto „ErlebnisWerkstatt“ würde es in der täglichen Ausgestaltung des musealen Programms Workshops von Handwerksbetrieben der Region mit den Berufsbildenden Schulen sowie anderen Schulen geben. Seitens der Handwerker sei an dem Konzept bereits Interesse signalisiert worden, erzählte Bonitz. Das Ausstellungskonzept hole Besucher durch das interaktive Konzept und den Spaß am Werken ab. Von Lea Lang