Heimatmuseum Duderstadt: Entscheidung Neukonzeption oder Aufgabe

Die Zukunft des Heimatmuseums ist im Ausschuss für Bildung, Kultur und Schule diskutiert worden. Bei den erörterten Varianten reichte die Bandbreite vom Beibehalten der geplanten Neukonzeption bis hin zum Verkauf des Hauses. Die Umsetzung der Neukonzeption sei finanziell ein schwieriges Unterfangen, rechnete Bürgermeister Thorsten Feike (FDP) den Ausschussmitgliedern vor. Trotz Fördermitteln von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro bliebe für die Stadt immer noch ein Anteil von fast 1,5 Millionen Euro. Selbst wenn man ein Vermächtnis von rund 462 000 Euro für die Kosten verwenden würde, wären noch rund 994 000 Euro zu zahlen. Deshalb habe die Verwaltung mit Blick auf die Haushaltssituation der Stadt als zweite Beschlussvariante den Vorschlag gemacht, „von der ursprünglichen Planung einer Sanierung mit Neukonzeption des Heimatmuseums Abstand“ zu nehmen. „Wenn wir gewusst hätten, dass es eine so schlechte Subbstanz hat, hätten wir schon früher darüber sprechen müssen.“ Die Substanz sei in so schlechtem Zustand, dass das Museum nicht wieder geöffnet werden dürfe. „Als Katastrophe empfinden“: Der Gedanke, das historische Gebäude eventuell sogar zu veräußern, sorgte für eine rege Diskussion. „Alternative zwei würde ich als absolute Katastrophe empfinden“, sagte das parteilose Ausschussmitglied Hans-Georg Schwedhelm. Der Außenanblick sei zwar unter anderem wegen der Plastikfenster „eine Blamage“ und „alles andere als ein Aushängeschild“. Darüber hinaus sei das Museum hinter der Kirche nur schwer zu finden. Erst vor einem halben Jahr sei im Ausschuss erläutert worden, wie weit die Planungen schon seien, erinnerte Doris Glahn (SPD). Die Exponate sollten ausgelagert werden und noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. „Und dann gab es den Haushaltsentwurf, in dem das Heimatmuseum nicht mehr vorkommt“, so Glahn. Dabei sei schon so viel Arbeit investiert worden. Auch sollte es zu einem außerschulischen Lernort umgewandelt werden. „Wir können Mittel der Städtebauförderung nutzen und das Gebäude zu einer Perle machen.“ Ihre Fraktion sei dafür, dass Konzept wie geplant umzusetzen. Lesen Sie auch Heimatmuseum Duderstadt 2021 saniert: Fraktionen beziehen Stellung Planungen für das Heimatmuseum in Duderstadt beginnen Erste Präsentation zur Neukonzeption des Heimatmuseums Duderstadt Teil der Identität: „Wenn man sich die Museumslandschaft in Deutschland anschaut, weiß man, dass man kein Geld damit verdienen kann“, erwiderte Lothar Dinges (WDB) auf Feikes Einwand, dass auch in Zukunft nicht viele Besucher zu erwarten seien. „Aber wenn ich will, dass Leute kommen, dann muss drinnen etwas passieren.“ Darüber hinaus sei das Museum ein Teil der Identität der Stadt und ihrer Menschen. „Wir müssen dann über ein verändertes Konzept reden, damit wir uns nicht über Kopf und Kragen verschulden“, so Dinges. „Aber beerdigen geht nicht.“ „Natürlich ist das Museum wichtig für die Stadt“, bestätigte Andreas Diederich (CDU), der vor dem Tagesordnungspunkt den Vorsitz des Ausschusses abgegeben hatte, um mitzudiskutieren. „Die Frage ist aber, wie wollen wir damit umgehen?“ Man könne den kulturellen Teil zum Beispiel in das Rathaus umsiedeln und das Gebäude altersgerecht sanieren und vermieten. Wobei Doris Glahn bezweifelte, dass man die Exponate im Rathaus unterbringen könnte. Darüber hinaus sei auch eine Erlebniswerkstatt geplant. Thomas Rössing-Schmalbach (CDU) regte an, den Begriff Heimatmuseum aufzuteilen. „Es kann einmal das Gebäude und einmal der Inhalt sein. Und den Inhalt sollte man auf jeden Fall erhalten.“ Zunächst wollen die Ausschussmitglieder in den Fraktionen weiterdiskutieren, bevor das Thema im Zuge der Haushaltberatungen im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Tourismus am 18. Februar erneut zur Sprache kommt. Horst Bonitz, Leiter des Fachdienstes Bildung und Kultur, wies darauf hin, dass die Maßnahme wegen der Fördermittel bis zum 13. August beginnen müsse. Die Ausschreibungen seien aber so weit vorbereitet, dass man sie nach der Entscheidung für eine Neukonzeption schnell abschicken könne. Von Rüdiger Franke