Heimatmuseum Duderstadt: So sollen Postkarten zum Erhalt beitragen

Das Heimatmuseum in Duderstadt steht vor einer ungewissen Zukunft. Am Dienstag, 2. März, entscheiden die Mitglieder des Rates der Stadt, ob die Finanzierung der Sanierung und Neukonzeption doch noch in den Haushalt aufgenommen werden sollen. Im Finanzausschuss gab es dafür keine Mehrheit. Ehrenamtliche Betreuer des Museums und weitere Befürworter wollen die Zeit nutzen und für den Erhalt werben. Am Sonnabend wurden auf dem Wochenmarkt Postkarten verteilt, die dann an den Bürgermeister geschickt werden sollen. Das Atelier Mosler hat die Karten für die Aktion erstellt. Darauf abgebildet ist die Eingangstür des Museums und links und rechts davon sind die Begriffe „Heimat“ und „Museum“ definiert. Wilfried Dierkes, Manfred Kristen, Hans-Georg Schwedhelm und Klaus Schmidt verteilten diese an Bürger auf dem Wochenmarkt. Und sie fanden auch Zustimmung. Schulklassen regelmäßig durchführen: „Das Heimatmuseum muss unbedingt erhalten werden“, sagt beispielsweise Cornelia Kühne. Sie hat ihre Karte gleich am Stand unterschrieben. „Das ist unsere Geschichte, unsere Identität, das sind unsere Vorfahren.“ Besonders wichtig sei der Erhalt für die Kinder der Stadt. „Die werden in einer technisierten Welt groß. Deshalb müssten Schulklassen regelmäßig durch geführt werden.“ Nach einer halben Stunde war die Aktion beendet. „Wir hatten unsere Karten verteilt“, sagt Dierkes. 25 Menschen hatten diese wie Cornelia Kühne bereits vor Ort unterschrieben. „Die werfe ich heute Nachmittag im Stadthaus ein“, so Dierkes. Die Gruppe hofft, dass auch die übrigen Karten ihren Weg zum Bürgermeister finden. „Manche haben nur unterschrieben“, berichtete Dierkes. Andere hätten auch noch klar Stellung bezogen. „Hände weg vom Heimatmuseum“ sei das Vorhaben kommentiert worden. „Wer kommt nur auf so eine Idee“, habe jemand anderes geschrieben. Insgesamt sei bei denen, die sich Karten mitgenommen haben, die Stimmung so gewesen, dass das Museum auf jeden Fall erhalten bleiben müsse. 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Als Einheimischer gehe man natürlich nicht täglich hin. „Ich fand es bei meinem Besuch aber interessant.“ Und für Duderstadt als Tourismusort wäre der Fortbestand des Museums ebenfalls wichtig. „Sanierung ist immer gut“, findet Manfred Sonneborn. Das Heimatmuseum sei für Duderstadt ein besonderes Highlight gewesen. „Als es 1994 zur Landesausstellung Natur im Städtebau renoviert wurde, gab es dann auch einen wunderbaren Museumsgarten“, erzählt er. „Mit einem vernünftigen Museumskonzept müsste man es wieder zu einem Highlight machen.“ Wenn nichts geschehe, sei das „ehrlich gesagt ziemlich traurig“. Postkarten sollen dazu beitragen, den Entscheidungsprozess zur Zukunft des Duderstädter Heimatmuseums in Richtung Erhalt zu beeinflussen. Die auf dem Wochenmarkt verteilten Karten sind bereits fertig an Bürgermeister Thorsten Feike adressiert. Dort sollen sie eintreffen – mit entsprechenden Botschaften der Bürger, die sich für den Erhalt des Museums einsetzen wollen. Initiatoren der Aktion sind, wie der Karte zu entnehmen ist, die „Initiative der ehrenamtlichen Museumsbetreuer und -betreuerinnen für den Erhalt und die Sanierung des Heimatmuseums an der Oberkirche“. Auf der Vorderseite ist der Eingang zu sehen sowie links und rechts davon Erläuterungen zu den Begriffen „Heimat“ und „Museum“. Heimat ist definiert mit „sammeln, bewahren, erforschen, ausstellen, erleben, vermitteln, digitalisieren – Damit Geschichte für nachfolgende Generationen erlebbar bleibt“. Zum Begriff Museum heißt es: „restaurieren, sanieren, strukturieren, öffnen, Ausstellung, Workshops, Konzerte ... Ein restauriertes HEIM für die vielen historischen Schätze unserer Stadt!“ „Auch die finanzielle Seite sehen“: „Man muss einmal auch die finanzielle Seite sehen“, sieht Dietmar Sommerfeld die Situation zwiegespalten. „Auf der anderen Seite ist es natürlich erhaltenswert.“ Deshalb sei er auch dafür, alles zu probieren, das Museum zu erhalten. „Wenn es erstmal den Bach runtergegangen ist, ist es schwierig, es hinterher wieder herzurichten.“ „Ich hatte nicht vor, es zu nutzen“, äußert sich hingegen ein Passant aus dem Umkreis von Duderstadt, der lieber anonym bleiben möchte. „Ich habe davon gelesen, dass es eventuell geschlossen werden soll, aber ich wusste nicht einmal, dass es überhaupt eins gibt.“ Aber vielleicht sei genau der Punkt auch das Problem für das Museum, dass es nicht öffentlich beworben und mit Schildern darauf hingewiesen werde. Von Rüdiger Franke