Heinz-Sielmann-Realschule Duderstadt: Team zeigt per App, was in der Schule steckt

Im Lockdown sind gute Ideen gefragt. Drei Lehrerinnen der Heinz-Sielmann-Realschule (HSR) in Duderstadt hatten sie: Mit einer von ihnen konzipierten App, mit Bildern und Texten, die Schüler gesprochen haben, werden Bereiche der Schule vorgestellt. Zielgruppe sind zukünftige Fünftklässler und deren Eltern. Außerdem soll es am 20. März unter dem Titel „Virtuelle Fragestunde an die HSR-Expertenrunde“ zwischen 10 und 11.30 Uhr einen Livestream geben. Viertklässler und Eltern können Schulleiter Stefan Hoppe und dem Team der HSR Fragen stellen. Themen im Chat sind unter anderem: Schulanfang, Umgang mit einer Lese-Rechtschreibschwäche und Schwächen in Mathematik (Dyskalkulie), Inklusion, Schulsozialarbeit, Schulleben. An der Gesprächsrunde nehmen auch Eltern- und Schülervertreter teil. Details werden auf der Schul-Homepage bekannt gegeben. Darüber hinaus steht Hoppe am 22. März Eltern, die überlegen, ihre Kinder an der HSR anzumelden, für individuelle Gespräche am Telefon zur Verfügung. Termine können mit dem Schulsekretariat vereinbart werden. 2020 vom Lockdown überrascht – ein Jahr später vorbereitet: Vor einem Jahr wollten Kollegium, Elternvertreter und Schüler am Tag der offenen Tür 2020 Viertklässler über deren neue Schule informieren – doch die Veranstaltung fiel aufgrund des Lockdowns ersatzlos aus. Um ein Alternativangebot zu schaffen, fehlte damals die Zeit. Kristin König, Danica Müller, Nora Meyer und Schulsozialarbeiterin Henrike Unverfehrt-Koehn nahmen sich nun die Zeit. Sie machten den Vorschlag, mittels App zum Online-Schulbesuch einzuladen. Deutschlehrerin König und Müller, Koordinatorin der fünften und sechsten Jahrgangsstufen, wollten ursprünglich ein Video über die Schule produzieren. Meyer habe den Tipp mit der App „mit kleinen Unterapps“ gegeben, so König. Der Hinweis sei gut gewesen: „Ich hatte an einem Lehrgang zu ,Digitalen Tools für das Homeschooling’ teilgenommen, und einiges über Lern-Apps erfahren.“ Auch Müller verfügte über entsprechende Kenntnisse. Hier gibt es den Live-Stream zu sehen: Präsentation des Schullebens: Jugendliche ins Boot geholt: Da Schüler in der Praxis viel mehr lernten als nur in der Theorie, so die 36-Jährige, seien Jugendliche ins Projekt einbezogen worden. „Schüler aus meiner neunten Klasse haben Texte eingesprochen“, sagt König. Auch aus einer zehnten Klasse seien Sprecher dabei gewesen, berichtet Meyer, „und eine Schülern aus der sechsten Klasse“. Nicht alle Texte hätten verwendet werden können und nicht jeder könne sich auf der App hören, aber, so Meyer: „Alle sind stolz auf ihr Produkt“ – für das sie einen Trailer erstellt hat; der Slogan: „Lust auf mehr. Endlich HSR.“ Dieses Produkt, so König, hätten sie und ihre Kolleginnen „zusammen in mehr als 100 Stunden abends“ erarbeitet. „Wir haben getüftelt und uns Nachrichten geschrieben.“ Entstanden sei eine „Schnupper-App mit kleine Filmchen mit Fotos und Texten von Schülern“, an deren Ende jeweils ein Fragespiel eingefügt worden sei. Schüler sprechen Texte der Audio-Beiträge: In Audio-Beiträgen informieren Jugendliche ihre potenziellen Mitschüler unter anderem über Bus-Scouts, den Schulsanitäter, das Sekretariat, den neuen Stundenplan oder über die Tätigkeit der Schulsozialarbeiterin. Und natürlich lernen die Interessierten ihren neuen Schulleiter kennen. Normalerweise, sagt Hoppe, gebe es an der Realschule nicht nur einen Tag der offenen Tür „mit Schulfestcharakter“, sondern Viertklässler kämen im Februar als Hospitanten in den regulären Unterricht, erlebten den Schulalltag, inklusive Pausen, und erhielten eine Führung. Das Ergebnis der Kooperation der drei Lehrerinnen und der Schulsozialarbeiterin bezeichnet Hoppe als „sehr gelungen“. „Unabhängig von der Coronakrise werden wir die kindgerechte App aktualisieren und in der Zukunft als Informationsquelle für Kinder und Eltern nutzen“, kündigt der 53-Jährige an. Vorstellung für Grundschüler – adäquat aufbereitet: „Wir haben gut überlegt, welche Fragen und Bereiche für Grundschüler interessant sein können“, so Müller, Koordinatorin der Vorbereitungsgruppe. Infos aus den Fachbereichen über die neuen Fächer der zukünftigen Realschüler einzuholen, Bilderauswahl, Videodreh für einen flotten Schulrundgang – das alles zählte zu den Aufgaben. Die Schilderung der Bus-Scout-Tätigkeit dürfte nach Auffassung von Müller Viertklässler besonders interessieren, denn sie würden an den ersten Schultagen exklusiv in den Bussen begleitet – inklusive Gewöhnung an Abfahrtszeiten und Haltestellen. Lesen Sie auch Duderstädter Realschüler zeigen Fotos von in Szene gesetzten Miniaturfiguren Bevor die App online ging, haben Meyers Sohn Jesper (10) und Tochter Malin (11) das Angebot getestet. „Sie haben gesagt, was sie gut finden oder besser gemacht werden könnte“, schildert Meyer deren Rückmeldung. Rätsel seien besonders angekommen. Beide seien „fasziniert vom Wörterfeld“ gewesen, in dem neue Begriffe für bestehende gefunden werden müssen. „Dass die Filme kurz und nicht überladen sind, fanden sie gut; und dass Schüler die Texte sprechen toll.“ Von Stefan Kirchhoff