Homeschooling: So klappt der digitale Unterricht am Eichsfeld Gymnasium Duderstadt

„Wir sind sehr froh, dass wir als Eichsfeld Gymnasium autark sind“, sagt Steffen Nolte, der an dem Duderstädter Gymnasium die IT betreut und zudem Chemie und Mathematik unterrichtet. Seine erleichterte Äußerung bezieht sich auf die teilweise massiven technischen Probleme, mit denen einige Göttinger Schulen nach den Weihnachtsferien mit dem Unterricht gestartet sind. Und nicht nur dort, auch anderswo im Land war die Lernplattform IServ zeitweise nicht erreichbar. Am Eichsfeld Gymnasium in Duderstadt (EGD) läuft der digitale Unterricht seit nunmehr einer Woche reibungslos. Nolte zitiert einen seiner Schüler mit den Worten „alle Göttinger Schulen schmieren ab, aber bei uns in der Provinz läuft es“. Warum das so ist, erklärt Ben Thustek, Schulfachlicher Koordinator und Jahrgangsleitung für die zehnten und elften Klassen am EGD. Schon länger werde am EGD das EGD-Web genutzt, quasi eine eigene Plattform, auf der zum Beispiel Unterrichtsmaterial abgelegt wird. Mit diesem schuleigenen Content-Management-System sei das EGD „schon sehr viel früher dran gewesen, als die niedersächsiche Bildungscloud“, so Thustek. Darüber hinaus werde das Projektmanagement-Tool Padlet genutzt. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Pinwand, auf der sich Schüler und Lehrer treffen könnten. „Guten Start hingelegt“: Mit Ausnahme der Abiturjahrgänge sind die EGD-Schüler im Homeschooling-Modus. Der Unterricht findet per Video-Konferenz statt. Dafür nutzen Schüler wie Lehrkräfte des Duderstädter Gymnasiums das Tool Teams von Microsoft. Während anderswo die Wogen wegen IServ und Co etwas hoch gingen, so Thustek, „haben wir am EGD mit Microsoft Teams einen relativ guten Start hinlegen können. Bei uns lief am Montag vor einer Woche alles rund.“ Teams ermögliche nicht nur den digitalen Unterricht per Video-Konferenz. Auch könnten über Teams parallel so genannte Breakout-Rooms eingerichtet werden, erklärt Nolte. Damit sind Arbeiten in kleinen Gruppen möglich, etwa wenn sich vier oder fünf Schüler der Klasse über eine Aufgabe austauschen. Dass es mit dem Homeschooling am EGD weitgehend reibungslos läuft, hängt nach Angaben von Thustek und Nolte auch damit zusammen, dass nach den Erfahrungen im ersten Lockdown und dem damaligen Unterricht im virtuellen Klassenzimmer nachgerüstet wurde. So wurde in die Ausstattung der Schüler mit Endgeräten investiert. Die iPad-Spende des Duderstädter Ehrenbürgers Hans Georg Näder im vergangenen Jahr, aber auch das Engagement des Landkreises Göttingen habe dazu beigetragen, so Thustek. Nolte ergänzt: „Wir haben zurzeit mehr als 100 iPads an Schüler ausgegeben.“ Fortbildung für das Kollegium: Auch die Lehrkräfte am EGD hätten sich der Situation gestellt. Es habe eine schulinterne Fortbildung gegeben, bei der das Kollegium geschult worden sei, berichten Nolte und Thustek. Mancher habe nach dem ersten Lockdown erkannt, dass im Umgang mit den verschiedenen Tools Bedarf an Weiterbildung bestehe, so Thustek. „Jetzt haben alle einen großen Schritt nach vorne gemacht“ und hätten Defizite abbauen können, ergänzt er. Anfangs habe Nolte auch noch viel technischen Support leisten müssen, berichtet Thustek. Inzwischen laufe es aber gut, so Nolte. „Gegenüber März gibt es jetzt nur noch wenige technische Probleme oder Fragestellungen.“ Lesen Sie auch Göttingen: Lernplattform IServ ist zum Schulstart nicht erreichbar Eichsfeld-Gymnasium Duderstadt: Hybrider Unterricht in Corona-Zeiten Corona Eichsfeld Gymnasium Duderstadt mit digitalen Klassenzimmern Für Fächer, in denen es mit einer Video-Konferenz allein nicht getan ist, lassen sich die EGD-Lehrkräfte auch einiges einfallen. Nolte ergänzt seinen virtuellen Chemie-Unterricht beispielsweise um Experimente, die er aus dem Fachraum der Schule auf die Tablets der Schüler überträgt. Wichtig sei es, die Unterrichts-Methodik abwechslungsreich zu gestalten, damit die Aufmerksamkeit der Schüler am Bildschirm nicht leidet. Klar sei aber auch, dass das alles den Präsenzunterricht nicht ersetzen könne, so Nolte. Für den virtuellen Unterricht am Eichsfeld Gymnasium Duderstadt wird unter anderem Microsoft Teams genutzt. Nach Angaben von Steffen Nolte, der am EGD für die IT zuständig ist, habe es in der Zeit vom 11. bis 17. Januar 1162 Teams-Besprechungen gegeben. Registriert seien am EGD 1152 Teams-Nutzer, sowohl Schüler als auch Lehrkräfte. Die meisten Schüler hätten sich mit dem Unterricht in Form von Video-Konferenzen über das Tool Teams arrangiert. Lina Rach, Schülersprecherin am EGD, schildert ihre Erfahrung nach einer Woche Digital-Unterricht. Nach einigen Stunden Unterricht am Bildschirm bekomme sie Kopfschmerzen und der Nacken sei verspannt, weil man die ganze Zeit auf den Bildschirm starrt. Manche Lehrer würden die Schüler auch auf notwendige Pausen und etwas Bewegung hinweisen. Beim Homeschooling bestehe nach Angaben von Rach auch die Gefahr, dass man sich leichter ablenken lasse, als im Präsenzunterricht. Zum Beispiel vom Handy. Gegenüber dem ersten Lockdown sei die Situation jetzt besser. Allerdings seien sich alle Schüler einig, dass ein Face-to-Face-Unterricht von Lehrer und Schülern noch immer die beste Variante sei. Von Britta Eichner-Ramm