Investitionen in Gebäude und Fahrzeuge: Hoffnungsvolle Aussichten für Duderstadts Feuerwehren

Die Duderstädter Feuerwehren haben sich in den vergangenen Jahren oftmals in Geduld üben müssen und wurden aus verschiedenen Gründen ein ums andere Mal vertröstet. Das führte zum Teil zu kuriosen Situationen. So etwa in Westerode, wo das inzwischen nicht mehr ganz so neue Fahrzeug der Ortsfeuerwehr aktuell im vierten Winter im Zelt hinter dem Gerätehaus parkt, weil es nicht ins alte Feuerwehrhaus passt. Doch es besteht Hoffnung für die Westeröder Brandschützer, dass das Provisorium noch im Jahr 2021 ein Ende hat. „Das war längst überfällig“, kommentiert Ortsbrandmeister Kai Walter. „Ich bin froh, dass ich den Kameraden nun sagen kann, dass es jetzt endlich los geht.“ An den geplanten Neubau des Feuerwehrhauses Westerode habe „keiner mehr geglaubt“, gibt Walter die Stimmung unter den 30 Aktiven wieder. Die Planung für den Neubau auf städtischem Gelände in der Straße Im Puttfeld liegen auf dem Tisch, berichtet Walter. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist die bauliche Umsetzung sei im zweiten Quartal 2021 vorgesehen. Damit bekämen die fünf Frauen unter den Westeröder Feuerwehrkräften separate Sanitär- und Umkleideräume. Und natürlich soll in der Garage Platz für das 2016 angeschaffte Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank (TSF-W) sein. Breitenberg packt selbst an: Um kein Zelt für ihr avisiertes neues Fahrzeug aufstellen zu müssen, hatten die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Breitenberg in Eigenleistung die Garageneinfahrt des alten Feuerwehrhauses verbreitert, erinnert Julian Nolte, seit Kurzem Ortsbrandmeister. Und eigentlich war das dringend notwendige neue Fahrzeug für die Breitenberger Wehr schon ausgeschrieben. Allerdings sei auf eine erste Ausschreibung kein Angebot abgegeben worden, sagte Stadtkämmerer Gerald Werner während der Ratssitzung im Dezember. „Die Auftragsbücher der Firmen sind voll.“ Ein Fahrzeug, wie es für die Feuerwehr Breitenberg benötigt werde, sei für die Firmen offenbar nicht lukrativ, denn auch ein erneuter, beschränkter Ausschreibungsversuch blieb erfolglos. Das eine eingegangene Angebot habe über 90 Prozent über dem normalen Listenpreis gelegen. Daher werde „zurzeit sondiert, ob die Anschaffung eines Vorführfahrzeugs realisiert werden kann“, teilt Verwaltungssprecherin Svenja Eckert mit. Nolte spricht davon, dass vorrangig das neues TSF-W benötigt werde. Aber mittelfristig wäre auch in Breitenberg das Gerätehaus aus den 50er-Jahren durch einen Neubau zu ersetzen, denn auch hier entspricht der Altbau nicht mehr den neuen Standards, wie der Stadtbrandmeister bestätigt. Neue Feuerwehrzentrale am neuen Standort: Handlungsbedarf hat auch die Ortsfeuerwehr Duderstadt für die Feuerwehrzentrale Duderstadt schon vor Jahren angemeldet. Seit 2015 sei klar, dass das Gebäude aus den 1970er-Jahren nicht mehr den Anforderungen entspreche, ja sogar Mängel aufweise, sagt Duderstadts Ortsbrandmeister Thorsten Krone. 2019 wurde dann eine Planung für die für die Sanierung des Bestandsgebäudes mit einen Erweiterungsneubau am Schützenring erarbeitet, doch diese wurde nicht weiter verfolgt. Denn zwischenzeitlich hatte sich die Möglichkeit für einen kompletten Neubau auf einem nahegelegenen Grundstück an der Ziegeleistraße ergeben. Die Stadt erwarb das etwa 10000 Quadratmeter große Grundstück für den Neubau der Feuerwehrzentrale im Sommer 2020. Nun steht die Fachplanung bevor, so Krone. Er hofft auf einen Einzug im Jahr 2023. Zunächst aber müsse kurzfristig ein sogenanntes Vergabeverordnungsverfahren zur Generierung der notwendigen Fachplaner (Gebäude, Technische Ausrüstung, gegebenenfalls weitere) angestoßen werden, ergänzt die Verwaltungssprecherin. „Die Aufgaben werden nun Schritt für Schritt abgearbeitet.“ Lesen Sie auch Duderstädter Feuerwehren hoffen auf Investitionsmittel im Haushalt Feuerwehrzentrale in Duderstadt soll neu gebaut werden „Die Kunst ist nicht, etwas zu bauen, was technisch möglich ist, sondern das Ganze muss auch unterm Strich finanzierbar sein“, so Krone. Daher würden auch Beispiele entsprechender Neubauten in ähnlicher Größenordnung besichtigt. Der Duderstädter Ortsbrandmeister hofft, dass für das Projekt genügend Firmen zur Verfügung stehen. Auch ein neues Fahrzeug bekommt die Duderstädter Schwerpunktfeuerwehr. Der Rüstwagen für die Schwerpunktfeuerwehr Duderstadt werde nach Auskunft Eckerts „im Frühjahr 2021 geliefert, ebenso der neue Einsatzleitwagen für die Gesamtfeuerwehr.“ Hilkerode hat neues Gebäude und neues Fahrzeug: Während Westerode, Breitenberg und Duderstadt noch auf Umsetzung ihrer Projekte warten, vermeldet die Ortsfeuerwehr in Hilkerode Vollzug. Dort wurde das neue Feuerwehrhaus Ende vergangenen Jahres fertiggestellt, das neue Fahrzeug parkt bereits darin, berichtet Ortsbrandmeister Hans-Jürgen Ahlborn. Die Kosten für den Neubau der Feuerwehrzentrale und den Neubau des Feuerwehrhauses Westerode sind nach Auskunft der Stadtverwaltung, „für die nächsten Jahre im Haushalt vorgesehen“. Eckert verweist aber auch die erforderliche „entsprechenden kommunalpolitische Beschlussfassung und die Genehmigung durch den Landkreis Göttingen“. In der Stadt Duderstadt gibt es 15 Ortsfeuerwehren. Die Duderstädter Feuerwehr eine von sechs Schwerpunktfeuerwehren im Landkreis Göttingen – aufgeteilt in zwei Züge und vier Gruppen und rund 75 aktiven Brandschützern sowie einer 1969 gegründeten Jugend- und einer 2006 gegründeten Kinderfeuerwehr, dazu einer Seniorengruppe. Weiterhin gibt es Ortsfeuerwehren in Breitenberg, Brochthausen, Desingerode, Fuhrbach, Gerblingerode, Nesselröden und Westerode. Die Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt Duderstadt werden auf Grundlage des Feuerwehrbedarfsplans sowohl räumlich (Feuerwehrhäuser) als auch mit Fahrzeugen, sonstiger Technik und allen weiteren Bedarfsgegenständen ausgestattet. Inwieweit die Mittel für Investitionen tatsächlich fließen, ist unter anderem vom Haushalt der Stadt und Entscheidungen der Gremien abhängig. Der Feuerwehrbedarfsplan in der aktuellen Fassung vom Oktober 2015 gilt bis 2021 und steht in diesem Jahr zur Fortschreibung an. Von Britta Eichner-Ramm