Mögliche Windenergiefläche Esplingerode Nord belastet Obernfeld

Die Ausweisung einer Vorrangfläche für Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Stadt Duderstadt soll mit der zwölften Änderung des Flächennutzungsplans ermöglicht werden. Um über das Gebiet Esplingerode Nord zu informieren, hat der Rat der Gemeinde Obernfeld in den Museumskrug eingeladen. „Wir wollen informieren und nicht polarisieren“, betonte Gemeindebürgermeister Karl-Bernd Wüstefeld (CDU) gleich zu Beginn. Noch bis 31. Januar sei die Änderung öffentlich ausgelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt könne noch jeder seine Bedenken einbringen. Mehr als 80 Interessierte nahmen an dem Informationsabend teil. Die kamen nicht nur aus Obernfeld, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden, wie zum Beispiel die Mitglieder des Rates der Gemeinde Rollshausen. „Wir lesen täglich vom Klimaschutz“, begrüßte Wüstefeld die Gäste. „Wir haben im Gemeinderat beschlossen, uns intensiver mit dem geplanten Windenergievorranggebiet Esplingerode Nord zu beschäftigen“, sagte der Obernfelder Gemeindebürgermeister. In Duderstadt laufe das Verfahren zur Ausweisung von Vorrangflächen seit acht Jahren. Durch die Anwendung harter und weicher Kriterien seien die möglichen Flächen auf dem Duderstädter Stadtgebiet eingeschränkt worden. Zu den harten Faktoren zählten die gesetzlichen Vorgaben wie der Naturschutz, Landschaftsschutz, FFH-Gebiete oder Vogelschutzgebiete. Die weichen Kriterien könne die Kommune zum Beispiel durch Abweichungen zu den harten Kriterien festlegen. So sei durch den Gesetzgeber ein Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohnsiedlungen und Gewerbegebieten vorgegeben, der auf 1200 Meter erweitert worden sei. Keine fünf Kilometer: Während die Mindestentfernungen zu Wohnsiedlungen eingehalten seien, gebe es aber einen weiteren Entfernungsfaktor. Wüstefeld wies während der Informationsveranstaltung darauf hin, dass der Windenergiepark Pinnekenberg nicht berücksichtigt worden sei. Wenn ein Ort zwischen zwei Flächen liege, müssten diese mindestens fünf Kilometer voneinander entfernt sein. Das sei dann aber nicht gegeben. Die Kerngebiete liegen nach Wüstefelds Angaben nur 4,5 Kilometern auseinander, bei den Randbereichen reduziere sich die Distanz sogar auf deutlich weniger als vier Kilometer. Besonders zu berücksichtigen bei der Ausweisung von Windenergieflächen sei auch das Vorkommen der bedrohten Rotmilane, zu deren Horsten ein Abstand von mindestens 1500 Metern vorgeschrieben ist. Bei beiden Kartierungen in den Jahren 2012 und 2016 sei ein Horst in der Nähe festgestellt worden. Dazu habe es, wie Wüstefeld berichtete, für die in Frage kommenden Vorrangflächen Gerblingerode Ost und Nesselröden Süd Nachkartierungen gegeben, im Bereich Esplingerode aber nicht. Darüber hinaus sei in der Kartierung nur das Stadtgebiet berücksichtigt. „Was ist aber, wenn im Bereich der Gemeinde Obernfeld oder Rollshausen ein Horst ist?“ „Bei der Aufstellung des Plans wurden insgesamt drei Kartierungen aus den Jahren 2014, 2016 und 2018 berücksichtigt“, erklärt Duderstadts Verwaltungssprecherin Svenja Eckert. „Maßgeblich ist dabei die Kartierung aus dem Jahr 2016, die durch den Landkreis Göttingen erfolgte und am umfangreichsten die Rotmilanhorste im gesamten Landkreis kartierte.“ Allgemein lasse sich sagen, dass es bei der Erstellung des Teilflächennutzungsplans stets eine enge Abstimmung mit dem Landkreis Göttingen gab und auch weiterhin geben werde, sodass auch neuere Kenntnisse zu geschützten Tierarten in die Planungen einfließen würden. Belastung reduzieren: Gemeindebürgermeister Wüstefeld erinnerte auch daran, dass bei der Ausweisung der Vorrangflächen in der Samtgemeinde Gieboldehausen auch eine Fläche bei Obernfeld in Richtung Breitenberg geplant gewesen sei. Die sei dann aber wegen Bedenken der Stadt Duderstadt wieder aufgegeben worden. „Uns ist wichtig, die Belastung für die Bevölkerung zu reduzieren“, so Wüstefeld. Während der frühere Standort für die Obernfelder unproblematisch gewesen wäre, würde der Standort Esplingerode Nord nicht nur in der Sichtachse stehen. Auch komme der Wind hauptsächlich aus Richtung Westen. Natürlich blieb es nicht aus, dass sich auch Befürworter, die sich an den Anlagen beteiligen wollen, sowie Gegner von Windkraft zu Wort meldeten. „Wir sind nicht hier, um über das Für und Wider von Windenergie zu sprechen“, erklärte Wüstefeld mehrfach. Vielmehr gehe es darum, dass die Bürger noch bis Freitag, 31. Januar, ihre Bedenken bei der Stadt Duderstadt, Worbiser Straße 9 in 37115 Duderstadt, einreichen können. Am 1. Januar 1998 sei eine Änderung im Baugesetzbuch in Kraft getreten, erklärte Obernfelds Gemeindebürgermeister Karl-Bernd Wüstefeld (CDU) während des Bürgerinformationsabends im Museumskrug in Obernfeld. Seit damals können Kommunen Windvorranggebiete festlegen. 2004 habe es eine weitere Änderung gegeben. Die besage, dass die Kommunen Vorranggebiete ausweisen müssen, sonst könnten Betreiber an allen Stellen des Gebietes der Kommune versuchen, Windenergieanlagen zu errichten. Diese Änderung solle die sogenannte Verspargelung der Landschaft verhindern, denn nach der Ausweisung der Vorrangflächen könnten Anlagen nur auf den vorgegebenen Arealen errichtet werden. Die Samtgemeinde Gieboldehausen habe 2012 insgesamt 237 Hektar an Vorrangflächen ausgewiesen. In der Stadt Duderstadt habe das Verfahren im gleichen Zeitraum begonnen. 2014 habe es dazu bereits eine öffentliche Auslegung gegeben. Von den zuletzt noch drei Flächen Gerblingerode Ost, Nesselröden Süd und Esplingerode Nord sei schlussendlich nur noch Esplingerode Nord übrig geblieben. Lesen Sie auch: Zwölfte Änderung des Flächennutzungsplans: Drei mögliche Standorte für Windenergieanlagen in Duderstadt (2017) Geplante Vorrangflächen im Stadtgebiet müssen verkleinert werden: 100 Hektar für Windenergie bei Duderstadt (2014) Sämtliche Gutachten und Stellungnahmen, sowie der Plan sind auf der Internetseite der Stadt Duderstadt veröffentlicht und können online eingesehen werden. Von Rüdiger Franke

Bürgermeister informiert: Öffentliche Auslage bis 31. Januar - Mögliche Windenergiefläche Esplingerode Nord belastet Obernfeld