Morsche Gehölze am Muse-Ufer beschäftigt erneut Ortsrat Tiftlingerode

Bäume und Büsche am Muse-Ufer in Tiftlingerode haben im Laufe der Jahre eine stattliche Größe erreicht. Einige sind nach Auffassung der angrenzenden Grundstückseigentümer und des Ortsrates jedoch inzwischen auch derart morsch, dass sie eine Gefahr darstellen. Darauf hat der Ortsrat in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen und auf Entfernen der morschen alten Bäume gedrängt –zuletzt während der Dezember-Sitzung. Das Gremium hatte die Behördenvertreter zu einem Ortstermin eingeladen. Doch die Naturschutzbehörde bleibt bei ihrer Auffassung, wie jetzt aus einem Schreiben an den Rhumeverband hervorgeht. Über das Schreiben ist am Mittwoch während der Ortsratssitzung informiert worden. Ortsratsmitglied Gerd Nolte (CDU) sagte zu dem Brief: „Mit einigen Inhalten können wir uns nicht zufrieden geben. Wir fordern den Landkreis auf, die mögliche Gefahr für Leib und Leben durch morsche Bäume und das zugewachsene Bachbett einen höheren Stellenrang zu geben als dem Naturschutz. Wenn irgendeine Person verletzt wird, ist dies nicht zu verantworten.“ Anwohner Peter Unglaube ist einer der Anrainer, der Sorge vor herabstürzenden Ästen hat. Auf seinem Grundstück würden beispielsweise seine Enkelkinder spielen. Mit Blick auf die morschen Gehölze fordert er: „Die müssen weg.“ Durchfluss zu gewährleisten: Auch der Durchfluss der Muse müsse gewährleistet werden, so Nolte weiter. Gerade bei Hochwasser könne es zu Staus kommen „und Teile Tiftlingerodes überflutet werden. Wir fordern den Landkreis auf, ein stärkeres Entgegenkommen im Interesse der betroffenen Anlieger zu zeigen.“ In dem Schreiben des Landkreises wird darauf hingewiesen, dass Abschnitte der Muse als Biotop gekennzeichnet seien. Das Entfernen von Bäumen entlang gesetzlich geschützter Bachabschnitte wäre nach Auffassung des Landkreises „als eine erhebliche Beeinträchtigung des geschützten Biotops zu werten“ und sei nicht zulässig. „Keine latente Hochwassergefahr“: Eine „latente Hochwassergefahr für die bebauten Grundstücke“, wie vom Ortsbürgermeister Gerd Goebel (CDU) in der Vergangenheit mit Blick auf die Gehölze angesprochen worden war, bestehe laut Landkreisschreiben, das der Redaktion vorliegt, nicht. Bereits in der Vergangenheit seien entlang der Muse-Böschung Bäume entnommen worden. Etwa 30 bis 40 Bäume und Sträucher seien markiert worden, die am Böschungsfuß stehen und einen Hochwasserabfluss behindern könnten. Sie könnten beseitigt werden, würde eine Befreiung der Bundesnaturschutzvorschriften beantragt würde. Möglich wäre das, so informiert der Landkreis weiter, „wenn für die zu fällenden Gehölze Ausgleichspflanzungen an geeigneten Abschnitten im oberen Drittel der Gewässerböschungen durchgeführt werden“. Eigentümer obliegt Verkehrssicherungspflicht: Die allgemeine Bruch- und Windwurfgefahr sei aus Sicht des Landkreises jedoch unabhängig davon zu beurteilen. Dem jeweiligen Eigentümer obliege die Verkehrssicherungspflicht, entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung der Gefahren seien in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde durchzuführen. Der Unterhaltungsverband wäre nur betroffen, wenn Bäume oder Äste absehbar ins Gewässer fallen und den Wasserabfluss beeinträchtigen könnten, heißt es in dem Schreiben weiter. In seinem Brief an den Unterhaltungsverband weist der Landkreis auch darauf hin, dass „an vielen Stellen in der Ortslage Tiftlingerodes Gartenabfälle sowie Baum- und Strauchschnitt im Böschungsbereich gelagert seien – im Hochwasserfall ein Abflusshindernis. Anwohner werden aufgefordert, diese Gartenabfälle aus dem Uferbereich der Muse zu entfernen. Lesen Sie auch: Droht durch Bäume am Muse-Ufer Gefahr? Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de, unter Telefon 05527/9499712 oder auf Facebook. Von Britta Eichner-Ramm

Ortsrat Tiftlingerode - Morscher Uferbewuchs: Landkreis soll handeln