Zahlreiche Fahrzeugbesitzer folgten der Bitte, sich passend zu den vertretenen Fahrzeugepochen zu kleiden, so auch Markus Schmitz im Flower-Power-Stil in orangefarbenen T-Shirt, grellbunter Schlaghose, Sandalen, Langhaar-Perücke und blauer Lennon-Brille. Er hatte seinen VW T3 Camper aufgebaut, das Dach hochgestellt, ein Paddelboot auf das Dach geschnallt. Auch die Details stimmten: Vor dem Vorzelt stand ein Tisch mit Raviolidose und Sonnenmilch.
„Ich bin zu dem T3 gekommen, weil ich ein großes Auto brauchte, um meine Boote zu transportieren“, sagt er. Er fahre den Wagen seit 17 Jahren, habe auch schon einige Reparaturen ausgeführt. „Da kann man noch alles selbermachen, zum Beispiel auch unterwegs den Keilriemen wechseln. Das ist keine Zauberei.“
Das Treffen in Bildern:
Militärgeschichte
Mit M*A*S*H*-Shirts hält sich Francois Röger aus Bad Lauterberg mit seinen Begleitern an einem imposanten amerikanischen Armeefahrzeug auf. „Das ist ein Dodge WC63 aus dem Jahr 1944“, erklärt er. WC stehe für „Weapon Carrier“. Das Fahrzeug sei von Mitte 1942 bis Mai 1945 gebaut worden. „Nach der deutschen Kapitulation wurde die Produktion gleich eingestellt“, berichtet Röger. Gebaut wurden in der Zeit 22 000 Modelle mit Winde, wie sein Modell, und etwa 22 300 ohne Winde. „Ich habe den Wagen 2024 aus Österreich geholt“, erzählt er. Er musste nur die Kupplung tauschen sowie Zündung und Motor einstellen. „Der Dodge hat viel erlebt“, sagt er. 1944 sei er in der Normandie eingesetzt gewesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wäre er dann in der Fremdenlegion zum Einsatz gekommen, unter anderem im Algerienkrieg.
Später habe ein Arzt aus Aachen den Dodge erworben, einen Wohnaufbau draufgesetzt und durch die Sahara gefahren. „Den Aufbau habe ich sogar noch.“ Sparsam ist das Auto nicht. Für die 700 Kilometer von Österreich in den Harz brauchte es rund 300 Liter. Nach dem Einstellen seien es immer noch etwa 30 Liter auf 100 Kilometern. Platz benötigt der Dreiachser auch. „Er hat einen Wendekreis von 17,8 Metern.“ Das Fahrzeug sei im Kinofilm „Berlin, Berlin“ zu sehen gewesen, erzählt Röger, ebenso wie sein Willys Jeep, den Armin Rohde fuhr.
T1 mit Zyklopenauge
50er-Jahre-Stil zeigen Hanna Köpps und Sandra Haas. Haas ist mit einem Käfer angereist, Köpps mit Käfer und einem Bulli T1 aus dem Jahr 1959. Den VW-Transporter hat sie 2012 mit ausgebranntem Motor aus Washington D.C. bekommen. „Er hat ein Zyklopenauge“, verweist die Northeimerin auf den Scheinwerfer oben auf dem Dach. „Der stammt von einem Chevy Pickup aus den 40ern“, sagt sie. Für den Anbau sei sie schon vom Hamburger Bulli-Stammtisch gerügt worden. Das sei Entweihung von Kulturgut, habe man ihr gesagt.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch“, sagt Mario Schröter vom ausrichtenden Oldtimer-Stammtisch Duderstadt. Das Wetter sei auch ideal. „Rund 30 Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf“, ergänzte Christian Spicka. Sie hatten sogar eine nostalgische Interview-Ecke aufgebaut, in der Moderator Thorsten Feike, seine Gesprächspartner zu Autos und Zeitepochen befragte. Das autombile Spektrum reichte von amerikanischen Straßenkreuzern bis zu Traktoren, von Sportwagen bis zu Motorrädern.
Weitere Auto-Treffen
Vertreten in Duderstadt war Wolfgang von Berg. Mit seinem gelb-schwarzen Mustang warb er mit seinen Helfern für das Mustang- und US-Car-Treffen am 3. und 4. August in Gieboldehausen. Der Erlös seiner Veranstaltung ist für das Elternhaus für das krebskranke Kind in Göttingen bestimmt. Auch Sabine und Holger Willuhn genossen den Spaziergang zwischen den historischen Fahrzeugen. Sie organisieren zum Pfingstwochenende ein „Buckelvolvo“-Treffen in Duderstadt. Die Teilnehmer stellen ihre Fahrzeuge am Sonnabend , 8. Juni, ab 9.15 Uhr zwischen Basilika und Rathaus auf.
Von Rüdiger Franke